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ACETYLCYSTEIN

Acetylcystein – Wikipedia

Auf einen Blick

Acetylcystein (ACC), auch als N-Acetylcystein (NAC) bekannt, ist ein Derivat der Aminosäure Cystein mit der Summenformel C5H9NO3S und einer molaren Masse von 163,20 g·mol−1. Es ist ein weißer kristalliner Feststoff mit charakteristischem schwefeligem Geruch.

Acetylcystein ist ein Derivat einer essenziellen Aminosäure, dem Cystein. Daher ist es im weiteeen Sinne als körpereigener Stoff zu betrachten.

Acetylcystein wird in Form von Säften oder Brausetabeletten primär als Expektorans (Schleimlöser) bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, COPD und Mukoviszidose eingesetzt. Es wirkt, indem es Disulfidbrücken in Mukopolysacchariden spaltet, wodurch zäher Schleim verflüssigt und leichter abgehustet werden kann.

Acetylcystein hat mehrere positive medizinische Wirkungen:

  • Schleimlösende Wirkung:Acetylcystein ist primär als Expektorans (Schleimlöser) bekannt. Es spaltet Disulfidbrücken in Mukopolysacchariden, wodurch zäher Schleim in den Atemwegen verflüssigt wird. Dies erleichtert das Abhusten und unterstützt den natürlichen Selbstheilungsprozess der Lunge bei Erkrankungen wie: Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Akuter und chronischer Bronchitis, Mukoviszidose, Sinusitis, Laryngitis, Pneumonie (als begleitende Therapie)
  • Unterstützung der Zilienfunktion: Durch die Verflüssigung des Schleims verbessert Acetylcystein die Beweglichkeit der Flimmerhärchen in den Atemwegen, was den Abtransport von Schleim und Fremdstoffen fördert
  • Antioxidative Eigenschaften: Acetylcystein besitzt eine doppelt-antioxidative Wirkung. Es wirkt einerseits direkt als Radikalfänger und neutralisiert freie Radikale. Andererseits wird es zu Glutathion umgewandelt, dem wichtigsten körpereigenen Antioxidans. Diese antioxidative Wirkung trägt dazu bei, Zellen vor oxidativen Schäden zu schützen und die Schleimproduktion zu regulieren.
  • Antidot bei Vergiftungen: Acetylcystein ist ein hochwirksames Antidot bei Paracetamol-Intoxikationen. Es verhindert die Bildung toxischer Metaboliten in der Leber und füllt die Glutathionspeicher auf. Auch bei Vergiftungen mit Acrylnitril wird es als Gegenmittel eingesetzt.
  • Aminosäurenzufuhr: Acetylcystein ist Bestandteil von Infusionslösungen zur parenteralen Ernährung bei verschiedenen Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz und hepatischer Enzephalopathie.
  • Neurotransmitter-Regulation: NAC beeinflusst die Neurotransmittersysteme im Gehirn, insbesondere den Dopamin- und den Glutamatspiegel. Dies kann zur Verbesserung der synaptischen Plastizität beitragen, die für Lern- und Gedächtnisprozesse wichtig ist.
  • Neuroprotektive Wirkung bei neurodegenerativen Erkrankungen: Studien deuten darauf hin, dass NAC bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson hilfreich sein könnte. Bei Multipler Sklerose wurde in einer Proof-of-Concept-Studie ein erhöhter Glukosestoffwechsel in verschiedenen Gehirnregionen nach NAC-Gabe beobachtet.
  • Entzündungshemmung im Gehirn: NAC reduziert proinflammatorische Prozesse im Gehirn, indem es die Produktion von Entzündungsmediatoren wie IL-6, TNF-α und IL-1β verringert. Dies trägt zur Verminderung von oxidativem Stress und neuronalen Entzündungen bei
  • Schutz vor traumatischen Hirnverletzungen: Studien zeigen, dass NAC nach traumatischen Hirnverletzungen zu einer Verbesserung der psychomotorischen und kognitiven Funktionen sowie einer Verringerung von Entzündungsmarkern führen kann
  • Wirksamkeit bei Retinitis pigmentosa, einer degenerativen Netzhauterkrankung

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Die Einnahme von Acetylcystein (NAC) kann verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen, die je nach Person und Dosierung variieren:

  • Häufig: Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Sodbrennen.
  • Häufig: Schwefelgeruch: Ein nach Schwefel riechender Atem kann auftreten.
  • Gelegentlich: Allergische Reaktionen: Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht (Quaddelbildung), Schwellungen.
  • Gelegentlich: Kopfschmerzen und Ohrensausen.
  • Gelegentlich: Herzrasen und niedriger Blutdruck.
  • Gelegentlich: Fieber
  • Selten: Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) und Atembeschwerden.
  • Selten: Verdauungsstörungen.
  • Sehr selten: Schwere Hautreaktionen: Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell-Syndrom.
  • Sehr selten: Blutungen.

Personen mit Asthma oder Magengeschwüren sollten NAC vorsichtig anwenden, da es die Atemwege reizen oder die Magenschleimhaut belasten kann.

Bei allergischen Symptomen sollte die Einnahme sofort abgebrochen werden.

Die Verträglichkeit von Acetylcystein ist generell gut, aber bei Auftreten von ungewöhnlichen Symptomen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Acetylcystein kann verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Substanzen eingehen:

  • Antibiotika: Die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika (z.B. Tetracycline, Aminoglykoside, Penicilline) kann durch Acetylcystein abgeschwächt werden. Es wird empfohlen, Antibiotika und Acetylcystein mit mindestens 2 Stunden Abstand einzunehmen.
  • Hustenstiller: Acetylcystein sollte nicht zusammen mit hustenstillenden Medikamenten eingenommen werden, da dies zu einem gefährlichen Sekretstau führen kann.
  • Acetylcystein kann den gefäßerweiternden Effekt von Glyceroltrinitrat verstärken.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme mit Carbamazepin kann der Wirkspiegel des Antiepileptikums absinken.
  • Wechselwirkungen mit Salzen von Schwermetallen wie Gold-, Kalzium- und Eisensalzen sind möglich.

Acetylcystein sollte nicht direkt mit anderen Medikamenten vermischt werden.

Bei der Einnahme von oralen Arzneimitteln wird empfohlen, diese zwei Stunden vor oder eine Stunde nach Acetylcystein einzunehmen.

Es ist wichtig, den Arzt oder Apotheker über alle eingenommenen Medikamente zu informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Einnahmeempfehlungen

Für die Dauereinnahme von Acetylcystein (NAC) gibt es folgende Empfehlungen, abhängig vom Anwendungsgebiet: 600 mg bis maximal 2000mg pro Tag, aufgeteilt in ein bis zwei Einzelgaben. NAC sollte nach den Mahlzeiten eingenommen werden, idealerweise mit ausreichend Flüssigkeit.

Höhere Dosierungen wurden in Studien bei psychischen Erkrankungen und zur Glutathionerhöhung untersucht, sollten jedoch nicht ohne ärztliche Kontrolle erfolgen.

Fachinformationen

[Dodd2008] geht auf die Anwendung von Acetylcystein als antioxidatives Therapeutikum ein. Hier geht er vor allem auf die Rolle des daraus gebildeten Glutathions ein (Zitat) „Glutathion ist ein endogenes Antioxidans und spielt eine allgegenwärtige Rolle bei vielen Abwehrkräften des Körpers. Es wurde gezeigt, dass die Behandlung mit N-Acetylcystein (NAC) den Glutathionspiegel erhöht. NAC wurde als Behandlung für mehrere Krankheiten vorgeschlagen. Ziele: Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von NAC wurde unter verschiedenen Bedingungen untersucht, um die Evidenz für die Anwendung von NAC für jede Indikation zu bewerten. Methodik: Es wurde eine Literaturrecherche mit PubMed durchgeführt. Die Informationen wurden auch aus anderen Online-Quellen gesammelt, einschließlich der Websites der Therapeutic Goods Administration of Australia und der FDA. Ergebnisse: Die Berichte reichten von Fallstudien bis hin zu klinischen Studien. Es gibt starke Evidenz, die die Verwendung von NAC zur Behandlung einer Überdosierung von Paracetamol unterstützt, und es gibt neue Beweise, die darauf hindeuten, dass es bei psychiatrischen Störungen, insbesondere bei Schizophrenie und bipolarer Störung, nützlich ist. NAC ist sicher und gut verträglich, wenn es oral verabreicht wird

[Dekhuijzen2004] beschreibt Antioxidative Eigenschaften von N-Acetylcystein: ihre Bedeutung in Bezug auf chronisch obstruktive Lungenerkrankungen.(Zitat) „In-vitro- und In-vivo-Daten zeigen, dass N-Acetylcystein die Lunge vor toxischen Wirkstoffen schützt, indem es die pulmonalen Abwehrmechanismen durch seine direkten antioxidativen Eigenschaften und seine indirekte Rolle als Vorläufer bei der Glutathioinsynthese erhöht. Bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung verringert die Behandlung mit N-Acetylcystein in einer Dosis von 600 mg einmal täglich das Risiko von Exazerbationen und verbessert die Symptome im Vergleich zu Placebo. Ob dieser Nutzen ausreicht, um die routinemäßige und langfristige Anwendung von N-Acetylcystein bei allen Patienten mit chronischer Bronchitis zu rechtfertigen, wurde kürzlich in der Bronchitis Randomized On NAC Cost-Utility Study 102 untersucht. Diese randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte multizentrische Phase-III-Studie wurde entwickelt, um die Wirksamkeit von N-Acetylcystein 600 mg täglich über einen Zeitraum von 3 Jahren bei der Veränderung des Rückgangs des forcierten exspiratorischen Volumens in einer Sekunde, der Exazerbationsrate und der Lebensqualität bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung zu bewerten. Darüber hinaus wurde der Kosten-Nutzen-Faktor der Behandlung abgeschätzt.„

[Rushworth2014] beschreibt Bestehende und potenzielle therapeutische Anwendungen für N-Acetylcystein, wobei seine wichtigste These die ist, dass der Hauptnutzen von Acetylcystein darin liegt, dass es im Körper in Glutathion umgewandelt wird.