
Auf einen Blick
Fisetin (3,3′,4′,7-Tetrahydroxyflavon) ist ein natürlich vorkommendes Flavonoid, das zur Untergruppe der Flavonole gehört. Es handelt sich um einen gelben Naturfarbstoff, der in verschiedenen Pflanzen wie Erdbeeren, Äpfeln, Kakis, Zwiebeln und Weintrauben zu finden ist. Chemisch hat Fisetin die Summenformel C15H10O6 und eine molare Masse von 286,24 g/mol.
Fisetin ist nicht essenziell, wird also im Körper für die Aufrechterhaltung der Gesundheit nicht zwingend benötigt.
Fisetin kommt in unterschiedlichen Konzentrationen in verschiedenen Nahrungsmitteln vor:
- Erdbeere 160 μg/g
- Apfel 26 μg/g
- Kakipflaume 10.6 μg/g
- Zwiebel 4.8 μg/g
Es bildet gelbe Nadeln und zersetzt sich bei einem Schmelzpunkt von 330 °C. In verdünnten Lösungen mit ethanolischer Natronlauge zeigt Fisetin eine dunkelgrüne Fluoreszenz.
Die Einnahme von Fisetin bietet eine Vielzahl potenzieller gesundheitlicher Vorteile. Diese beruhen auf seinen antioxidativen, entzündungshemmenden und senolytischen Eigenschaften:
- Antioxidative Wirkung: Fisetin neutralisiert freie Radikale und reduziert oxidativen Stress, wodurch Zellschäden verhindert werden können. Es unterstützt die körpereigenen antioxidativen Abwehrmechanismen und trägt zur Erhaltung der Zellfunktion bei.
- Entzündungshemmende Eigenschaften: Fisetin hemmt entzündungsfördernde Enzyme wie COX-2 und moduliert Signalwege wie NF-kB, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Es kann chronische Entzündungen reduzieren, was insbesondere bei Erkrankungen wie Arthritis oder Herz-Kreislauf-Problemen hilfreich sein könnte.
- Senolytische Effekte: Fisetin eliminiert gezielt seneszente Zellen (“Zombie-Zellen”), die mit Alterung und altersbedingten Krankheiten in Verbindung stehen. Es löst die Apoptose (programmierten Zelltod) in seneszenten, defekten Zellen aus, während gesunde Zellen verschont bleiben. Studien zeigen, dass Fisetin dadurch die Lebensspanne verlängern und altersbedingte Symptome lindern kann.
- Antikrebs-Wirkung: Bedingt durch die senolytischen Effekte werden potenzielle Krebszellen ausgelöscht, bevor sie Schaden anrichten können. Damit verbunden ist eine krebshemmende Wirkung von Fisetin
- Förderung der Gehirngesundheit: Fisetin schützt die kognitive Funktion, unterstützt das Gedächtnis und könnte neurodegenerativen Erkrankungen entgegenwirken.
- Verbesserung der Hautgesundheit: Durch die Reduktion von oxidativem Stress und Entzündungen kann Fisetin ein jüngeres Hautbild fördern.
- Unterstützung der Gelenkgesundheit: Fisetin kann bei der Linderung von Gelenkschmerzen und der Förderung der Gelenkfunktion helfen, insbesondere bei entzündungsbedingten Beschwerden.
- Antidiabetische Wirkung: Es ist mit relativ hoher Evidenz zu vermuten, dass Fisetin antidiabetische Wirkungen hat. Dieser Punkt ist aber noch Gegenstand von Studien. Siehe hierzu [Antika2021]
Diese Vorteile machen Fisetin zu einem vielversprechenden Nahrungsergänzungsmittel für gesundes Altern. Insbesondere die senolytischen Effekte sind ein Alleinstellungsmerkmal von Fisetin, da es halb defekte Zellen eliminiert. Daher sollte es zumindest regelmässig in Kuren von 3 Monaten angewendet werden.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Obwohl Fisetin generell als sicher gilt, können bei der Einnahme, insbesondere in höheren Dosen, einige Nebenwirkungen auftreten:
Magen-Darm-Beschwerden: Einige Menschen können Magenschmerzen, Übelkeit oder Durchfall nach der Einnahme von Fisetin-Supplementen erfahren.
- Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten, die sich durch Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden oder Schwellungen im Gesicht oder Hals äußern können.
- Leberbelastung: Hohe Dosen könnten möglicherweise die Leber und Nieren belasten, obwohl dies beim Menschen noch nicht gründlich untersucht wurde.
- Unbekannte Langzeiteffekte: Die langfristigen Auswirkungen einer regelmäßigen Fisetin-Supplementierung sind noch nicht vollständig geklärt.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Nebenwirkungen meist bei höheren Dosierungen auftreten. Bei moderater Einnahme innerhalb der empfohlenen Dosierung von 100 mg bis 500 mg täglich berichten klinische Studien von minimalen Nebenwirkungen.
Fisetin kann verschiedene Wechselwirkungen mit Medikamenten und anderen Substanzen haben:
- Blutverdünner: Fisetin könnte mit Antikoagulantien interagieren und das Blutungsrisiko erhöhen.
- CYP-Enzyme: Fisetin hemmt selektiv das Enzym CYP2C8, was den Metabolismus bestimmter Medikamente beeinflussen kann, was zu einer Anreicherung und Wirkungsverstärkung führen kann. Das Enzym CYP2C8 spielt eine wichtige Rolle im Metabolismus zahlreicher Medikamente. Folgende Arzneimittel sind bekannte Substrate von CYP2C8: Paclitaxel (Chemotherapeutikum), Amodiaquin (Antimalariamittel), Cerivastatin (Cholesterinsenker), Repaglinid (Antidiabetikum), Rosiglitazon (Antidiabetikum), Montelukast (Asthma-Medikament), Enzalutamid (Antiandrogen), Imatinib (Tyrosinkinase-Inhibitor), Dasabuvir (Hepatitis C-Medikament), Pioglitazon (Antidiabetikum), Loperamid (Antidiarrhoikum), Torasemid (Schleifendiuretikum), Sorafenib (Tyrosinkinase-Inhibitor), Buprenorphin (Opioid-Analgetikum). Zusätzlich metabolisiert CYP2C8 auch einige endogene Substrate wie mehrfach ungesättigte Fettsäure
- Fluorchinolon-Antibiotika: Obwohl dies speziell für Quercetin dokumentiert ist, könnte Fisetin als verwandtes Flavonoid ähnliche Wechselwirkungen zeigen und die Wirksamkeit dieser Antibiotika beeinträchtigen.
- P-Glykoprotein-Substrate: Fisetin könnte die Funktion des P-Glykoproteins beeinflussen und dadurch die Blutspiegel bestimmter Medikamente erhöhen.
- Entzündungshemmende Medikamente: Da Fisetin selbst entzündungshemmende Eigenschaften hat, könnte es die Wirkung solcher Medikamente verstärken.
- Antioxidantien: Die antioxidative Wirkung von Fisetin könnte sich mit anderen Antioxidantien addieren.
Aufgrund dieser potenziellen Wechselwirkungen ist es wichtig, vor der Einnahme von Fisetin-Supplementen einen Arzt zu konsultieren, wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden. Dies gilt auch für Schwangere, stillende Frauen und Personen mit spezifischen Gesundheitsproblemen
Einnahmeempfehlungen
Die Einnahmeempfehlungen für Fisetin variieren je nach Produkt und Hersteller, aber es gibt einige allgemeine Richtlinien:
- Dosierung: Die empfohlene tägliche Dosis liegt meist zwischen 100 mg und 500 mg Fisetin.
- Häufigkeit: In der Regel wird eine tägliche Einnahme empfohlen.
- Einnahmezeitpunkt: Es wird oft empfohlen, Fisetin zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen, vorzugsweise zum Frühstück.
- Einnahmeform: Fisetin wird häufig in Kapselform angeboten. Die übliche Empfehlung ist, ein bis zwei Kapseln pro Tag einzunehmen.
- Dauer: Fisetin kann als Teil einer langfristigen Nahrungsergänzung eingenommen werden, aber einige Studien deuten – wegen der senolytischen Wirkung – auch auf mögliche Vorteile einer pulsierenden Einnahme (höhere Dosen für kurze Zeit, gefolgt von Pausen) hin.
- Individuelle Anpassung: Die optimale Dosierung kann je nach individuellen Gesundheitszuständen, Alter und spezifischen Gesundheitszielen variieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass die empfohlene tägliche Verzehrmenge nicht überschritten werden sollte. Wenn Sie Medikamente einnehmen oder gesundheitliche Probleme haben, sollten Sie vor der Einnahme von Fisetin-Supplementen, einen Arzt konsultieren.
Fachinformationen
Einen sehr guten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung bietet [Khan2012], Er fasst zusammen: (Zitat) „Mehrere Studien haben die Wirkung von Fisetin gegen zahlreiche Krankheiten nachgewiesen. Es wird berichtet, dass es neurotrophe, antikarzinogene, entzündungshemmende und andere gesundheitsfördernde Wirkungen hat.“
[Antika2021] beleuchtet alle wichtigen pharmakologischen Aspekte von Fisetin und f fasst den Erkenntnisstand zum Nutzen von Fisetin sehr gut zusammen. (Zitat) „In dieser aktuellen Übersichtsarbeit wurden die potenziellen pharmakologischen Eigenschaften von Fisetin kurz zusammengefasst. Verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse haben dokumentiert, dass der Nahrungsstoff Fisetin ein breites Spektrum an biologischen und therapeutischen Aktivitäten gegen chronische Krankheiten wie Krebs, Stoffwechselerkrankungen und degenerative Erkrankungen zeigt.“
Einen sehr guten Überblick bietet [Naeimi2017] über die antioxidativen Eigenschaften von Fisetin mit einer aktualisierten Übersicht über In-vivo- und In-vitro-Studien. Das Resümee überzeugt (Zitat): „Die Ergebnisse unserer Überprüfung der verfügbaren Daten unterstreichen den Punkt, dass die antioxidative Kapazität von Fisetin als Flavonoid größer ist, als allein durch Radikalfänger erwartet. Fisetin, mit einem hohen Trolox-äquivalenten antioxidativen Aktivitätswert und richtigen Wechselwirkungen mit häufigen Zielstellen der Lipidperoxidation in Zellmembranen, lässt sich leicht durch Zellmembranen übertragen und schützt zelluläre Inhaltsstoffe wie DNA und Proteine effektiv vor oxidativer Störung.“
[Pal2016] geht auf die Rolle von Fisetin bei chronischer Erkrankungen ein und belegt (Zitat) „… die vorteilhaften pharmakologischen Wirkungen von Fisetin gegen verschiedene pathologische Zustände mit besonderem Schwerpunkt auf Krankheiten, die mit chronischen Entzündungszuständen zusammenhängen.“
[Imran2021] diskutiert die Anti-Krebs-Wirkungen: (Zitat): „Naturprodukte zählten zu den beliebt untersuchten Wirkstoffen. Es wird davon ausgegangen, dass sie im Vergleich zu synthetischen Arzneimitteln breitere Wirkwege haben. Fisetin als Polyphenol mit pleiotropen pharmakologischen Eigenschaften zeigte eine vielversprechende Antikrebsaktivität bei einer Vielzahl von Krebsarten. Fisetin unterdrückt die Krebszellstadien, verhindert das Fortschreiten des Zellzyklus und des Zellwachstums und induziert die Apoptose. Darüber hinaus unterdrückt Fisetin die Aktivierung der PKCα/ROS/ERK1/2- und p38 MAPK-Signalwege, reduziert die NF-κB-Aktivierung und reguliert den Spiegel des Onkoproteins Securin herunter.“