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Q10 – Coenzym (Ubichinol / Ubichinon)

Auf einen Blick

Coenzym Q10, auch als Ubichinon-10 oder kurz Q10 bezeichnet, ist eine körpereigene Substanz mit vitaminähnlichen Eigenschaften. Es handelt sich um ein Chinon-Derivat mit einer lipophilen Isoprenoid-Seitenkette, das strukturelle Ähnlichkeiten zu Vitamin K und E aufweist.

Q10 kommt in allen lebenden Zellen vor, wobei die höchsten Konzentrationen in Organen mit hohem Energiebedarf wie Herz, Lunge und Leber zu finden sind. Der menschliche Körper kann Q10 selbst aus den Aminosäuren Phenylalanin oder Tyrosin sowie Mevalonsäure herstellen. Zusätzlich wird es in geringen Mengen über die Nahrung aufgenommen, insbesondere aus Muskelfleisch, Leber, Fisch und Eiern.

Q10 ist semiessenziell. Der Körper kann Coenzym Q10 prinzipiell selber aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sowie Mevalonsäure herstellen. Zusätzlich wird Q10 in geringen Mengen über die Nahrung aufgenommen, hauptsächlich durch den Verzehr von Fleisch, Fisch, Nüssen und einigen Ölen.

Bei gesunden Personen mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit Coenzym Q10 gewährleistet. Die geschätzte tägliche Aufnahme über die übliche Ernährung liegt bei durchschnittlich 3-6 Milligramm.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die körpereigene Produktion von Q10 mit zunehmendem Alter deutlich abnimmt. Ab dem 30. Lebensjahr geht die Bildung von CoQ10 zurück, bei 40-Jährigen sinkt der CoQ10-Spiegel um bis zu 30%, bei 80-Jährigen sogar um bis zu 80%.

Dies macht eine Supplementierung mit Q10 ab etwa dem 40. Lebensjahr zwingend.

Coenzym Q10 (CoQ10) bietet mehrere potenzielle gesundheitliche Vorteile:

  • Energieproduktion und Zellgesundheit: CoQ10 spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieproduktion in den Mitochondrien, den “Kraftwerken” unserer Zellen. Es ist zentraler Bestandteil der wichtigsten funktionalen Komponenten der Mitochondrien. Es ermöglicht die Herstellung von ATP, dem Hauptenergieträger der Zellen, und hilft, die ATP-Konzentrationen aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen.
  • Antioxidative Wirkung: Als starkes Antioxidans schützt CoQ10 Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Es kann andere Antioxidantien wie Vitamin E regenerieren und so den oxidativen Stress reduzieren.
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: CoQ10 kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, indem es Bluthochdruck, hohen Blutzucker und erhöhte Cholesterinwerte verbessert. Es schützt möglicherweise auch das Herz vor der toxischen Wirkung bestimmter Chemotherapeutika.
  • Hautgesundheit und Anti-Aging: Die Anwendung von CoQ10 in Kosmetika kann die hauteigene Konzentration erhöhen, den Energiestoffwechsel der Hautzellen anregen und so das antioxidative Potenzial der Haut verbessern. Es kann auch zur Aufhellung von Hyperpigmentierungen beitragen und die Kollagenproduktion ankurbeln.
  • Immunsystem und Infektionsabwehr: CoQ10 stärkt das Immunsystem, indem es die Produktion von Antikörpern und bestimmten Immunzellen fördert. Dies ist bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten hilfreich.
  • Muskelgesundheit: CoQ10 unterstützt die Energieversorgung der Muskeln und könnte bei der Linderung von Muskelschmerzen, einschließlich statinbedingter Muskelprobleme, helfen.

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Eigentlich ist nicht möglich, Coenzym Q10 zu überdosieren, da es eine körpereigene Substanz ist. Dennoch können bei Dosierungen von mehr als 100mg bis 200mg selten die folgenden Nebenwirkungen auftreten:

  • Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Sodbrennen),
  • Kopfschmerzen
  • Hautjucken und Hautausschläge
  • Reizbarkeit (sehr selten!)
  • Appetitverlust (sehr selten!)
  • Grippeähnliche Symptome auftreten.

Coenzym Q10 kann mit verschiedenen Medikamenten Wechselwirkungen zeigen:

  • Blutverdünner (Antikoagulantien): Q10 kann die Wirksamkeit von Blutverdünnern wie Warfarin (Coumadin) oder Phenprocoumon (Marcumar) verringern. Dies erhöht potenziell das Risiko für Blutgerinnsel.
  • Blutdruckmedikamente: Q10 kann die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente verstärken. Dies könnte zu einem zu niedrigen Blutdruck führen. Eine Dosisanpassung der Blutdruckmedikamente kann erforderlich sein.
  • Diabetes-Medikamente: Q10 kann den Blutzuckerspiegel senken. Diabetiker müssen möglicherweise ihre Insulindosierung anpassen.
  • Statine: Statine können die körpereigene Q10-Produktion senken. Daher ist die Einnahme von hohen Dosen Q10 bei der Einnahme von Statine zwingend medizinisch geboten! Eine Q10-Supplementierung während der Statin-Therapie reduziert Nebenwirkungen wie Muskelprobleme erheblich.
  • Chemotherapeutika: Einige Studien deuten darauf hin, dass Q10 die Wirksamkeit bestimmter Chemotherapeutika beeinträchtigen könnte. Krebspatienten sollten die Q10-Einnahme mit ihrem Onkologen besprechen.

Aufgrund dieser potenziellen Wechselwirkungen wird Patienten und Betroffenen empfohlen, vor der Einnahme von Q10-Supplementen, insbesondere in Dosierungen über 100 mg täglich, ärztlichen Rat einzuholen.

Einnahmeempfehlungen

Die empfohlene Dosierung von Coenzym Q10 ab dem 40. Lebensjahr variiert je nach Gesundheitszustand und Ziel der Einnahme: Es werden allgemein zwischen 30mg und 300mg empfohlen.

[Hidaka2008] zeigt allerdings, dass bis zu 720mg bei einer 60kg schweren Person absolut sicher sind. [Ikematsu2006] verweist darauf, dass auch die Langzeiteinnahme von 800mg pro Tag keinerlei gesundheitlichen Nachteile bringt. Dies markiert damit die durch Studien abgesicherte Höchstdosis.

Es gibt zwei Hauptformen von Coenzym Q10, die für die Resorption relevant sind:

Ubichinon (oxidierte Form)

Ubichinon ist die übliche Form in Nahrungsergänzungsmitteln. Es ist eine stabile chemische Verbindung, ein gelbes Pulver und sehr leicht zu verarbeiten und zu lagern. Es wird Wird im Körper zu Ubichinol umgewandelt. Die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 5-10%

Ubichinol (reduzierte Form)

Ubichinol wird direkt vom Körper aufgenommen, ohne Umwandlung, wird schneller aufgenommen als Ubichinon, fFührt zu höheren Plasmakonzentrationen als die gleiche Menge Ubichinon und ist teurer in der Herstellung und Verarbeitung.

Die Resorption beider Formen erfolgt im oberen Dünndarm im Rahmen der Fettverdauung. Für eine optimale Aufnahme sind Nahrungsfette, Gallensäuren und Pankreasenzyme notwendig.

Trotz der Unterschiede in der Aufnahmegeschwindigkeit macht es bei regelmäßiger Einnahme keinen wesentlichen Unterschied für die langfristige Q10-Versorgung, welche Form verwendet wird

Fachinformationen

Sehr gute Übersichtsartikel über Q10, die positiven Wirkungen und die Anwendung findet sich bei [Overvad1999 ], [Bonakdar2005], [Montini2008 ] und [Raizner2019]

[GarridoMaraver2014] befassen sich allgemein mit therapeutischen Anwendungen von Q10. Die Zusammenfassung bestätigt den positiven Einfluss von Q10. (Zitat): „Einige Jahre lang war Coenzym Q10 (CoQ10) für seine Schlüsselrolle in der mitochondrialen Bioenergetik bekannt. Spätere Studien wiesen sein Vorkommen in anderen subzellulären Fraktionen und im Blutplasma nach und untersuchten ausführlich seine antioxidative Rolle. Diese 2 Funktionen bilden die Grundlage für die Unterstützung des klinischen Einsatzes von CoQ10. Auch auf der Ebene der inneren mitochondrialen Membran wird CoQ10 als obligatorischer Cofaktor für die Funktion der Entkopplung von Proteinen und als Modulator der mitochondrialen Übergangspore anerkannt. Darüber hinaus deuten neuere Daten darauf hin, dass CoQ10 die Expression von Genen beeinflusst, die an der Signalgebung, dem Stoffwechsel und dem Transport menschlicher Zellen beteiligt sind, und einige der Auswirkungen einer CoQ10-Supplementierung könnten auf diese Eigenschaft zurückzuführen sein. CoQ10-Mängel sind auf autosomal-rezessive Mutationen, mitochondriale Erkrankungen, altersbedingten oxidativen Stress und Karzinogeneseprozesse sowie auf die Statinbehandlung zurückzuführen. Viele neurodegenerative Erkrankungen, Diabetes, Krebs sowie Muskel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden mit niedrigenCoQ-10-Spiegeln sowie verschiedenen Ataxien und Enzephalomyopathien in Verbindung gebracht. Die Behandlung mit CoQ10 verursacht beim Menschen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen

[Zhai2017] beschäftigen sich in einer großen Metastudie damit, welche positiven Auswirkungen Q10 auf chronische Entzündungen hat. Die Konklusio (Zitat): „Eine CoQ10-Supplementierung kann den Prozess des Entzündungszustands teilweise verbessern. Die Auswirkungen von CoQ10 auf Entzündungen sollten weiter untersucht werden, indem größere Stichproben und klar definierte Studien von ausreichend langer Dauer durchgeführt werden.“

Die Metaanalyse von [Fotino2013] beschreibt die Wirkung von Coenzym Q10 Supplementierung bei Herzinsuffizienz. Sie kommt zu dem Schluss, dass eine positive Wirkung von Q10 bei Herzinsuffizienz angenommen werden kann.

[Rosenfeldt2007] zeigt den positiven Einfluss von Q10 auf Bluthochdruck. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass (Zitat): „dass Coenzym Q10  das Potenzial hat, bei hypertensiven Patienten den systolischen Blutdruck um bis zu 17 mm Hg und den diastolischen Blutdruck um bis zu 10 mm Hg zu senken, ohne signifikante Nebenwirkungen.

[Banach2015] beschreibt sehr zurückhaltend die Möglichkeit, bei der Einnahme von Statinen (Lipidsenker), zusätzlich Q10 einzunehmen. Eine typische Nebenwirkung der Statine, die Herzmuskelentzündung kann damit positiv beeinflusst werden. Die meisten schweren Schäden, die durch Statune ausgelöst werden, sind damit jedoch nicht sicher zu beheben, was darauf hinweist, dass der Q10 Mangel, der durch Statine ausgelöst wird, eher eine Folgewirkung anderer Stoffwechselschäden ist.

Eine neuere Metastudie von [Qu2018] kommt bezüglich Vergiftungen mit Statinen zu wesentlich positiveren Ergebnissen und folgert (Zitat): „Eine CoQ10-Supplementierung verbesserte die Statin-assoziierten Muskelsymptome, was darauf hindeutet, dass eine CoQ10-Supplementierung ein ergänzender Ansatz zur Behandlung der Statin-induzierten Myopathie sein könnte.

[Liang2022] zeigt eindrucksvoll, dass Q10 den Zuckerstoffwechsel erheblich positiv beeinflussen kann, in dem es zum Beispiel die Glucosewerte bei nüchternen Probanden verringert. Wörtlich heisst es (Zitat): „Eine CoQ10-Supplementierung hat positive Auswirkungen auf die glykämische Kontrolle, insbesondere bei Diabetes, und 100-200 mg/Tag CoQ10 könnten den größten Nutzen erzielen, was eine Grundlage für die Ernährungsrichtlinien von CoQ10 bei Patienten mit glykämischen Störungen bilden könnte“. Im Detail (Zitat): „Vierzig Studien (n = 2.424 Teilnehmer) wurden in diese Metaanalyse eingeschlossen. CoQ10 reduzierte signifikant die Nüchternglukose (WMD: -5,22 [95% CI: -8,33, -2,11] mg/dl; P <0,001; Ich2=95,10%), Nüchterninsulin (-1,32 [-2,06; -0,58] μIE/ml; P < 0,001; Ich2=78,86 %), HbA1c (-0.12% [-0.23, -0.01]; P = 0,04; Ich2=49,10%) und HOMA-IR (-0,69 [-1,00; -0,38]; P <0,001; Ich2=88,80 %). Die Wirkung von CoQ10 auf die Ergebnisse war bei Diabetes mit geringerer Heterogenität größer. Eine “U”-förmige Dosis-Wirkungs-Beziehungskurve zeigte, dass 100-200 mg/Tag CoQ10 die Nüchternglukose (χ2 = 12,08, PNichtlinearität = 0,002), Nüchterninsulin (χ2 = 9,73, PNichtlinearität =0,008), HbA1c (χ2 = 6,00, PNichtlinearität =0,049), HOMA-IR (χ2 = 25,89, PNichtlinearität <0,001).“

[Hidaka2008] befasst sich mit der Sicherheit von bestimmten Dosierungen. Die Studie kommt zu folgender Schlussfolgerung (Zitat:) „Aus den veröffentlichten Berichten über Sicherheitsstudien geht hervor, dass CoQ10 hat eine geringe Toxizität und verursacht beim Menschen keine schwerwiegenden schädlichen Wirkungen. Die akzeptable tägliche Aufnahmemenge (ADI) beträgt 12 mg/kg/Tag, berechnet aus dem NOAEL-Wert (NOAEL) von 1200 mg/kg/Tag, der aus einer 52-wöchigen Studie zur chronischen Toxizität an Ratten abgeleitet wurde, d. h. 720 mg/Tag für eine Person mit einem Gewicht von 60 kg. Risikobewertung für CoQ10 auf der Grundlage verschiedener klinischer Studiendaten darauf hindeutet, dass das beobachtete Sicherheitsniveau (OSL) für CoQ10 beträgt 1200 mg/Tag/Person. Hinweise aus pharmakokinetischen Studien deuten darauf hin, dass exogenes CoQ10 hat keinen Einfluss auf die Biosynthese von endogenem CoQ9/Coq10 Es reichert sich auch nicht im Plasma oder im Gewebe an, nachdem die Supplementierung beendet wurde. Insgesamt deuten diese Daten aus präklinischen und klinischen Studien darauf hin, dass CoQ10 ist sehr sicher für die Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel. Zusätzlich wird die Analyse des CoQ10 Bioverfügbarkeit oder ihre Pharmakokinetik liefert die einschlägige Sicherheitsbewertung für CoQ10.“

[Ikematsu2006] beschreibt in seiner Studie, dass auch die Einnahme von 800mg/Tag absolut sicher ist.

[Ho2016] Diese Metaanalyse placebokontrollierter RCTs kam zu dem Schluss, dass die orale Behandlung mit ≥100 mg CoQ10 bei Probanden mit einem SBP >140 mmHg oder einem DBP >90 mmHg zu einer mittleren Abnahme des SBP um 11 (95% CI 8, 14) mmHg und der DBP um 7 (95% CI 5, 8) mmHg führte, in der Regel nach 4-wöchiger Behandlung.