
Ich empfehle eine Kombination aus Blutwerten regelmäßig zu überwachen, die verschiedene Aspekte der Gesundheit abdecken: Entzündungen, Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Nährstoffstatus und Organfunktion. Hier ist meine Liste mit Zielwerten und deren Bedeutung – basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Fokus auf Langlebigkeit. Die Werte sind oft enger als Standard-Labornormen, da Anti-Aging nicht nur “normal”, sondern “optimal” anstrebt.
Warum diese Auswahl?
Diese Marker decken die Hauptmechanismen des Alterns ab: Entzündungen, oxidativer Stress, Hormonverlust, Stoffwechselstörungen und Nährstoffmängel. Optimale Werte fördern Zellreparatur, minimieren Schäden und halten den Körper in einem “jüngeren” Zustand. Wenn du supplementierst (z. B. Tocotrienole oder Vitamin D), kannst du direkt sehen, wie sie wirken.
1. Entzündungsmarker
CRP (C-reaktives Protein, hoch-sensitiv)
Zielwert: < 1 mg/L (optimal < 0,5 mg/L)
Bedeutung: Misst systemische Entzündungen. Chronische Entzündungen beschleunigen Alterung und fördern Krankheiten wie Herzinfarkt oder Alzheimer.
IL-6 (Interleukin-6)
Zielwert: < 3 pg/mL
Bedeutung: Ein weiterer Entzündungsmarker. Hohe Werte korrelieren mit Gebrechlichkeit und verkürzter Lebensspanne.
2. Stoffwechsel und Insulin
Nüchternblutzucker
- Zielwert: 70–85 mg/dL (3,9–4,7 mmol/L)
- Bedeutung: Höhere Werte deuten auf Insulinresistenz hin, ein Treiber von Alterung und metabolischen Erkrankungen.
HbA1c
- Zielwert: 4,5–5,2 %
- Bedeutung: Langzeit-Blutzucker. Unter 5,2 % minimiert Glykationsschäden (Zuckerbindung an Proteine), die Haut und Gefäße altern lassen.
Insulin (nüchtern)
- Zielwert: 2–5 µIU/mL
- Bedeutung: Niedrige Werte zeigen hohe Insulinsensitivität – essenziell für Zellreparatur und Langlebigkeit.
3. Hormonhaushalt
DHEA-S (Dehydroepiandrosteron-Sulfat)
- Zielwert: 200–350 µg/dL (je nach Alter, obere Norm für 20–30-Jährige anstreben)
- Bedeutung: Ein Jugendhormon, das Muskelmasse, Libido und Immunfunktion unterstützt. Sinkt mit dem Alter.
Testosteron (freies)
- Zielwert Männer: 15–25 pg/mL; Frauen: 1–3 pg/mL
- Bedeutung: Fördert Muskeln, Knochen und Energie. Zu niedrig = schnellerer Abbau.
IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1)
- Zielwert: 100–150 ng/mL
- Bedeutung: Spiegel des Wachstumshormons. Zu hoch = Krebsrisiko, zu niedrig = Gebrechlichkeit.
4. Nährstoffstatus
Vitamin D (25-Hydroxy-Vitamin D)
- Zielwert: 50–80 ng/mL (125–200 nmol/L)
- Bedeutung: Unterstützt Immunsystem, Knochen und Genexpression. Zu niedrig = höheres Krankheitsrisiko.
Vitamin B12
- Zielwert: 500–900 pg/mL
- Bedeutung: Schützt Nerven und DNA. Niedrige Werte fördern neurologische Alterung.
Omega-3-Index:
- Optimal: 8–12 % (EPA + DHA als Anteil der Gesamtfettsäuren in Erythrozyten).
- Normal: 4–8 % (typisch für westliche Bevölkerungen).
- Risiko: < 4 % (erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko).
- Warum testen: Omega-6 fördert proinflammatorische Prostaglandine, während Omega-3 (EPA, DHA) entzündungshemmende Resolvine bildet. Ein geringer Omega-3-Index treibt chronische Entzündungen, ein Haupttreiber des Alterns
- Herzgesundheit: Ein Omega-3-Index > 8 % senkt das Risiko für Herzinfarkt und Gefäßalterung
- Gehirn: DHA ist essenziell für neuronale Membranen; ein schlechtes Verhältnis erhöht Demenzrisiko
- Zellalterung: Ungleichgewicht fördert oxidativen Stress und Telomerverkürzung.
Das Omega-3-zu-Omega-6-Verhältnis im Blut ist ein wichtiger Marker, besonders für Anti-Ager, da es Entzündungsprozesse, Herzgesundheit und Zellfunktion beeinflusst. Das Verhältnis von Omega-3- (z. B. EPA, DHA) zu Omega-6-Fettsäuren (z. B. Arachidonsäure, AA) wird typischerweise in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder im Plasma analysiert. Der bekannteste Test dafür ist der Omega-3-Index, der den Anteil von EPA und DHA am Gesamtfettgehalt der Erythrozyten misst, oft in Kombination mit einem separaten Omega-6-Wert (meist AA), um das Verhältnis zu berechnen.
Ferritin
- Zielwert: 50–100 ng/mL
- Bedeutung: Eisenspeicher. Zu niedrig = Müdigkeit, zu hoch = oxidativer Stress.
Für einen Anti-Ager, der den Mineralstoffhaushalt optimieren will, gibt es einige Schlüsselmineralien, die man regelmäßig im Blut (oder teils in anderen Proben) untersuchen sollte. Mineralstoffe sind essenziell für Enzymfunktionen, Zellgesundheit, Hormonproduktion und oxidativen Schutz – alles Faktoren, die das Altern beeinflussen. Hier sind die wichtigsten, ihre Zielwerte und warum sie zählen:
Die folgenden Werte sind optional, wenn der Verdacht auf Minearlstoffmangel besteht
Magnesium
- Test: Serum-Magnesium (üblich), besser: Erythrozyten-Magnesium (intrazellulär).
- Zielwert: Serum: 0,85–1,1 mmol/L (optimal 0,9–1,0), Erythrozyten: 2,0–2,5 mmol/L.
- Bedeutung: Unterstützt über 300 Enzymreaktionen, darunter Energieproduktion, DNA-Reparatur und Muskelentspannung. Niedrige Werte fördern Entzündungen und Herzprobleme (Magnesium Research, 2010).
- Warum testen?: Serum zeigt nur 1 % des Gesamtmagnesiumniveaus; intrazellulär ist präziser, da Mangel oft erst spät im Serum sichtbar wird.
Kalium
- Test: Serum-Kalium.
- Zielwert: 3,8–4,5 mmol/L (optimal 4,0–4,2).
- Bedeutung: Reguliert Blutdruck, Zellflüssigkeit und Herzrhythmus. Niedrige Werte erhöhen Hypertonie-Risiko (Hypertension, 2011).
- Warum testen?: Schwankungen beeinflussen die Herzgesundheit, ein Anti-Aging-Schlüssel.
Zink
- Test: Serum-Zink (oder Plasma).
- Zielwert: 11–18 µmol/L (optimal 13–15).
- Bedeutung: Unterstützt Immunsystem, DNA-Synthese und antioxidative Enzyme (z. B. SOD). Mangel = schlechere Wundheilung und Infektanfälligkeit (Journal of Nutrition, 2000).
- Warum testen?: Häufiger Mangel bei älteren Menschen oder veganer Ernährung; überschüssiges Zink kann Kupfer senken.
Kupfer
- Test: Serum-Kupfer + Ceruloplasmin (Transportprotein).
- Zielwert: Serum: 12–20 µmol/L (optimal 15–18). Ceruloplasmin: 0,2–0,4 g/L.
- Bedeutung: Wichtig für Eisenstoffwechsel und antioxidative Enzyme. Ungleichgewicht (oft mit Zink) fördert oxidativen Stress (Free Radical Biology and Medicine, 1998).
- Warum testen?: Zink-Kupfer-Ratio sollte ~1:1 sein; zu viel Kupfer = Entzündungen.
Selen
- Test: Serum-Selen oder Vollblut-Selen.
- Zielwert: 100–150 µg/L (optimal 120–140).
- Bedeutung: Schlüssel für Glutathionperoxidase (antioxidative Abwehr). Niedrige Werte erhöhen Krebs- und Herzrisiko (American Journal of Clinical Nutrition, 2004).
- Warum testen?: Häufiger Mangel in Europa (arme Böden); zu hoch = Toxizität.
Jod (indirekt)
- Test: Urin-Jod (besser als Blut, da Schilddrüse es speichert).
- Zielwert: 100–200 µg/L (WHO-Empfehlung).
- Bedeutung: Für Schilddrüsenhormone, die den Stoffwechsel steuern. Mangel = verlangsamte Zellfunktion (Thyroid, 2001).
- Warum testen?: Blut ist weniger aussagekräftig; Urin zeigt Versorgung.
Ein vernünftiger Ansatz:
- Must-haves: Magnesium (Erythrozyten), Zink, Selen, Ferritin – diese haben direkten Einfluss auf Oxidation, Immunität und Energie.
- Optional: Kalzium, Kalium, Kupfer – bei Verdacht auf Ungleichgewichte (z. B. Ernährung, Symptome).
- Häufigkeit: 1–2x jährlich, bei Supplementierung (z. B. Magnesium, Zink) öfter.
- Zusatz: Zink-Kupfer-Ratio und Ferritin im Auge behalten, da Überschüsse schädlich sind.
Standardlabore testen Serumwerte (Magnesium, Kalzium, etc.). Für Erythrozyten-Magnesium oder Selen brauchst du oft spezialisierte Anbieter (z. B. funktionelle Medizin).
5. Lipide (Blutfette)
LDL-Cholesterin
- Zielwert: < 100 mg/dL (optimal < 70 mg/dL)
- Bedeutung: Zu hoch = Plaquebildung in Arterien, ein Hauptkiller beim Altern.
Hinweis: LDL unbedingt aufschlüsseln: LDL besteht aus verschiedenen Partikeltypen, die unterschiedliche Auswirkungen haben:
- Große, fluffige LDL-Partikel (Pattern A): Weniger gefährlich, da sie weniger leicht in die Arterienwände eindringen und oxidiert werden.
- Kleine, dichte LDL-Partikel (Pattern B): Problematisch, da sie eher oxidieren, Entzündungen fördern und Plaques bilden – ein Schlüsselrisiko für Atherosklerose und beschleunigtes Altern.
- Ein hoher Gesamt-LDL-Wert könnte irreführend sein, wenn er hauptsächlich aus großen Partikeln besteht, während ein niedriger Wert riskant sein kann, wenn er viele kleine, dichte Partikel enthält.
LDL-Partikelgröße und -anzahl (LDL-P)
- Test: NMR-Lipoprofil (Nuclear Magnetic Resonance) oder VAP (Vertical Auto Profile).
- Zielwert: LDL-P < 1000 nmol/L (optimal < 800 nmol/L).
- Bedeutung: Misst die tatsächliche Anzahl der LDL-Partikel, unabhängig vom Cholesteringehalt. Mehr Partikel = höheres Risiko, auch bei “normalem” LDL-C.
LDL-Subfraktionen
- Test: Elektrophorese oder spezialisierte Lipidpanels.
- Ziel: Dominanz von Pattern A (große Partikel), wenig sdLDL (small dense LDL).
- Bedeutung: Zeigt das Verhältnis von großen zu kleinen Partikeln. SdLDL sollte < 20 % des Gesamt-LDL ausmachen.
Apolipoprotein B (ApoB)
- Zielwert: < 80 mg/dL (optimal < 60 mg/dL).
- Bedeutung: Jede LDL-Partikel trägt ein ApoB-Molekül. ApoB ist ein direkterer Marker für atherogenes Risiko als LDL-C, da es die Partikelzahl widerspiegelt.
Zusammenhang mit Anti-Aging: Kleine, dichte LDL-Partikel und hohe ApoB-Werte fördern oxidativen Stress und Entzündungen in den Gefäßen, was die biologische Uhr beschleunigt. Für einen Anti-Aging-Begeisterten ist es wichtiger, diese spezifischen Marker zu optimieren, als nur den Gesamt-LDL im Auge zu behalten. Ein “normaler” LDL-Wert von 90 mg/dL könnte z. B. harmlos sein, wenn es große Partikel sind, oder riskant, wenn es viele kleine sind.
HDL-Cholesterin
- Zielwert: > 60 mg/dL
- Bedeutung: “Gutes” Cholesterin, schützt Gefäße.
Triglyceride
- Zielwert: < 100 mg/dL (optimal < 80 mg/dL)
- Bedeutung: Hohe Werte zeigen metabolisches Ungleichgewicht.
6. Leber- und Nierenfunktion
ALT (Alanin-Aminotransferase)
- Zielwert: 10–20 U/L
- Bedeutung: Lebergesundheit. Höhere Werte = Schädigung, die Entgiftung und Regeneration beeinträchtigt.
Kreatinin
- Zielwert: 0,7–1,0 mg/dL
- Bedeutung: Nierenfunktion. Abweichungen signalisieren Probleme bei der Abfallbeseitigung.
7. Oxidativer Stress und DNA
Homocystein
- Zielwert: < 8 µmol/L
- Bedeutung: Hohe Werte schädigen Gefäße und DNA – durch B-Vitamine senkbar.
8-OHdG (8-Hydroxy-2’-deoxyguanosin)
- Zielwert: So niedrig wie möglich (Referenzwerte variieren)
- Bedeutung: Marker für DNA-Schäden durch Oxidation.
- 8-OHdG entsteht, wenn freie Radikale (z. B. reaktive Sauerstoffspezies, ROS) die DNA angreifen, speziell die Guanin-Base in der DNA-Struktur. Es wird repariert und über den Urin ausgeschieden, weshalb es ein direkter Indikator für oxidative DNA-Schädigung ist. Da DNA-Schäden mit Alterung, Krebs, neurodegenerativen Erkrankungen und chronischen Entzündungen zusammenhängen, ist 8-OHdG ein Fenster in die zelluläre Gesundheit.
- Im Urin (üblicher Test) ist die Einheit: ng/mg Kreatinin (normalisiert auf Kreatinin, um Urinkonzentration zu berücksichtigen).
- Optimaler Bereich (Urintest): < 5 ng/mg Kreatinin, ideal < 3 ng/mg Kreatinin.
- Normalbereich: 5–15 ng/mg Kreatinin (häufig bei gesunden Erwachsenen).
- Erhöht: > 15 ng/mg Kreatinin (deutet auf signifikanten Stress hin)
- Für maximale Zellgesundheit sollte man < 3 ng/mg Kreatinin im Urin anstreben. Studien zeigen, dass niedrigere Werte mit geringerem Krankheitsrisiko und besserer Langlebigkeit korrelieren
F2-Isoprostane
- Was es misst: Oxidation von Arachidonsäure (ein Fett in Zellmembranen).
- Test: Urin (z. B. 8-iso-PGF2α) oder Blut.
- Zielwert: < 1 ng/mg Kreatinin (optimal so niedrig wie möglich).
- Bedeutung: Einer der genauesten Marker für Lipidperoxidation und systemischen oxidativen Stress. Korreliert mit Herzkrankheiten, Alzheimer und Entzündungen (Journal of Biological Chemistry, 1990).
- Vorteil: Sehr spezifisch und stabil; oft als Goldstandard angesehen.
Glutathion (GSH) – reduziert/oxidiert (GSH/GSSG-Verhältnis)
- Was es misst: Die Balance des wichtigsten körpereigenen Antioxidans.
- Test: Blut (intrazellulär, z. B. in roten Blutkörperchen).
- Zielwert: GSH/GSSG-Verhältnis > 100:1; GSH allein > 600 µmol/L.
- Bedeutung: Sinkendes GSH oder ein niedriges Verhältnis zeigt, dass die antioxidative Abwehr überlastet ist. Niedrige Werte = höhere Anfälligkeit für Zellschäden (Antioxidants & Redox Signaling, 2005).
- Vorteil: Misst die Schutzfähigkeit direkt.
8 Spezielle Stoffwechselwerte
ADMA Wert (Asymmetrisches Dimethylarginin)
- Optimaler Bereich: 0,4–0,7 µmol/L
- Normalbereich (Labore variieren): Oft < 1,0 µmol/L, aber für Anti-Aging sollte man tiefer zielen.
- Kritischer Wert: > 1,0 µmol/L gilt als erhöht und ist mit einem deutlich höheren Risiko für Endothelschäden verbunden.
Der ADMA-Wert ist ein oft übersehener Marker, besonders für Anti-Aging-Begeisterte, da er direkt mit Gefäßgesundheit und Zellalterung verknüpft ist. Hier ist, warum er wichtig ist, welche Werte ich anstreben würde und was er bedeutet.
ADMA ist ein natürliches Stoffwechselprodukt, das die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) hemmt. NO ist essenziell für die Gefäßentspannung, Durchblutung und den Schutz der Endothelschicht (Innenauskleidung der Blutgefäße). Hohe ADMA-Werte schränken NO ein, was zu Gefäßsteifheit, Bluthochdruck und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt – alles Faktoren, die das biologische Altern beschleunigen.
- Gefäßgesundheit: Hohe ADMA-Werte korrelieren mit Arteriosklerose, da sie die Gefäßflexibilität mindern und oxidativen Stress fördern (Journal of Clinical Investigation, 1992; Circulation, 2001).
- Entzündungen: ADMA verstärkt chronische Entzündungen, ein Haupttreiber des Alterns.
- Langlebigkeit: Studien zeigen, dass niedrige ADMA-Werte mit geringerer Sterblichkeit assoziiert sind, besonders bei Herz-Kreislauf-Risiken.
ADMA ist ein Frühwarnsignal für Endotheldysfunktion, noch bevor Symptome wie hoher Blutdruck oder Plaque sichtbar werden. Für jemanden, der Alterung auf zellulärer Ebene minimieren will, ist es ein direkterer Indikator als viele Standardmarker (z. B. LDL-C allein). Es wird nicht routinemäßig getestet, aber spezialisierte Labore bieten den Test an (oft über Kardiologen oder Funktionsmediziner).
Häufigkeit
Ich würde diese Werte 1–2 Mal jährlich checken lassen, bei Anpassungen (z. B. Ernährung, Supplemente) öfter. Entzündungs- und Stoffwechselmarker könnten bei Experimenten (z. B. Fasten) quartalsweise sinnvoll sein.