
Ziel dieses Textes ist es, die Störungen des Zuckerstoffwechsels zu verstehen und aufzeigen, wie gezielte Interventionen mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Vorbeugung und auch unterstützenden Therapie eingesetzt werden können.
Grundlegende Betrachtungen
Der Zuckerstoffwechsel (Glukosestoffwechsel) ist entscheidend für die Energieversorgung des Körpers und wird durch ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen und Enzymen reguliert.
Die wichtigsten Aspekte werden definiert durch die Hauptregulatoren: Insulin und Glukagon. Das Insulin wird von den Betazellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist (z. B. nach einer Mahlzeit). Es senkt den Blutzuckerspiegel, indem es die Aufnahme von Glukose in Muskel-, Fett- und Leberzellen fördert. In der Leber wird Glukose in Glykogen umgewandelt und gespeichert. Insulin
Insulin hemmt die Freisetzung von Glukose und die Glukoneogenese (Neubildung von Glukose).
Glukagon wird von den Alphazellen des Pankreas ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist (z. B. während Fastenperioden oder körperlicher Belastung). Es erhöht den Blutzuckerspiegel, indem es die Glykogenolyse (Abbau von Glykogen zu Glukose) und die Glukoneogenese in der Leber stimuliert.
Diese beiden Hormone wirken als Gegenspieler und sorgen für die Homöostase des Blutzuckerspiegels im gesunden Bereich von etwa 80–110 mg/dl.
Adrenalin, das Stresshormon fördert ebenfalls die Freisetzung von Glukose aus Glykogen in der Leber und erhöht den Blutzucker bei Stress oder körperlicher Aktivität. Auch Cortisol stimuliert die Glukoneogenese und wirkt als Gegenspieler zu Insulin, was ebenfalls zu einem Anstieg des Blutzuckers führt.
Das GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) verstärkt die Insulinfreisetzung und hemmt gleichzeitig die Glukagonsekretion nach einer Mahlzeit. Somatostatin hemmt sowohl Insulin als auch Glukagon, wodurch es den Zuckerstoffwechsel reguliert.
Die Regulation erfolgt über einen Regelkreis mit negativer Rückkopplung:
- Blutzuckeranstieg: Nach dem Essen wird Insulin ausgeschüttet, um überschüssige Glukose aus dem Blut zu entfernen.
- Blutzuckerabfall: Während Fasten oder körperlicher Belastung wird Glukagon ausgeschüttet, um gespeicherte Glukose freizusetzen.
- Spezialisierte Zellen in den Langerhans-Inseln des Pankreas messen kontinuierlich den Blutzuckerspiegel und passen die Hormonfreisetzung entsprechend an.
- Bei längerer körperlicher Aktivität oder Fasten sorgt Glukagon dafür, dass Glykogenspeicher in der Leber und Muskeln abgebaut werden, um eine konstante Energieversorgung sicherzustellen. Dies verhindert gefährliche Unterzuckerungen (Hypoglykämien).
Bei der Erkrankung Diabetes gerät dieses System außer Kontrolle. Bei Diabetes mellitus Typ 1 kommt es zu einer fehlende Insulinproduktion durch Autoimmunzerstörung der Betazellen.
Bei Diabetes mellitus Typ 2: kommt es altersbedingt zu einer Kombination aus Insulinresistenz und gestörter Insulinausschüttung.
Seltener ist die Hypoglykämie: Zu niedriger Blutzucker durch Überproduktion von Insulin oder andere Ursachen wie Lebererkrankungen.
Wird das Gleichgewicht gestört, kommt es zu gefährlichen Schwankungen im Blutzuckerspiegel. Insbesondere langfristig erhöhte Blutzuckerspiegel. Das hat dramatische Folgen für die Gesundheit.
Kurzfristige Folgen
- Polyurie und Dehydration: Vermehrte Harnausscheidung und Flüssigkeitsverlust durch überschüssige Glukose im Urin (Glukosurie).
- Starker Durst und trockener Mund: Reaktion auf die Dehydration.
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Durch gestörte Energieversorgung der Zellen.
- Akute Stoffwechselentgleisungen:
- Ketoazidose (v.a. bei Typ-1-Diabetes): Übersäuerung des Blutes durch Ketonkörperbildung, was zu Übelkeit, Erbrechen und Koma führen kann.
- Hyperosmolares Koma (v.a. bei Typ-2-Diabetes): Starke Austrocknung durch extrem hohe Blutzuckerwerte (>600 mg/dl), was unbehandelt lebensbedrohlich ist.
Langfristige Folgen
- Gefäßschäden (Mikro- und Makroangiopathien):
- Diabetische Retinopathie (Augenschäden), Nierenschäden (Nephropathie) und Nervenschäden (Neuropathie).
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und arterielle Verschlusskrankheiten.
- Wundheilungsstörungen: Häufig verbunden mit dem diabetischen Fußsyndrom, das Amputationen erforderlich machen kann.
- Erhöhte Infektanfälligkeit: Durch geschwächtes Immunsystem.
- Langfristige Zellschäden durch Glykation: Bildung von Advanced Glycation Endproducts (AGEs), die Proteine und Gewebe schädigen, z.B. Basalmembranen in den Nieren.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel ist daher mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, die durch eine gute Blutzuckerkontrolle reduziert werden können.
Vorbeugung und Behandlung
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass eine frühe Feststellung einer Diabetes überlebenswichtig ist und das eine manifeste Diabetes in jedem Fall in die Hand eines Arztes gehört.
Die hier vorgeschlagenen Eingriffe durch Nahrungsergänzungsmittel dürfen bei einer manifesten Diabetes daher höchstens als Ergänzung zu einer ärztlichen Therapie und als Maßnahmen einer Vorbeugung verstanden werden.
ACHTUNG: Ein wichtiger Hinweis: Besteht eine diagnostizierte Diabetes, die mit Medikamenten gut eingestellt ist, kann die zusätzliche Einnahme von wirksamen Nahrungsergänzungsmitteln den Blutzucker stark senken. Dann besteht das Risiko einer Hypoglykämie (Unterzuckerung), die im schlimmsten Falle Ohnmacht und lebensgefährliche Risiken nach sich zieht. Um einem solchen Problem vorzubeugen, sollte das Vorhaben unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden und es sollte das Präparat vorsichtig und langsam eingeschlichen werden. In jedem Falle wird es dann in vielen Fällen sinnvoll sein, das schulmedizinische Diabetespräparat langsam herunter zu dosieren oder abzusetzen.
Bei der Vorbeugung ist es recht einfach und risikolos, solche Naturstoffe einzusetzen. Dazu bestehen auch sehr viele gute Gründe, dies ab einem Lebensalter von 40 Jahren konsequent durchzuführen.
Es gibt viele evidente Hinweise darauf, daß eine sorgfältigen Regulation des Blutzuckerwertes bei gesunden Menschen das Risikoder Entstehung einer Diabetes erheblich (um bis zu 50%) senken kann. Siehe hierzu auch [Wang2015], [Bhardwaj2016] und [Maki2015].
Grundsätzlich sollte jedes Nahrungsmittel vermieden werden, welches schnell verfügbare Kohlenhydrate liefert, also Zucker oder Weizenmehl. Einerseits erzeugen Zuckerpeaks erheblichen (oxidativen) Stress im Organismus und greifen die Insulinzellen an, andererseits erhöht Zucker auch die LDL-Colesterine im Körper, da die Leber den überschüssigen Zucker sofort in Fette umwandelt. Siehe hierzu (beispielhaft) die folgenden Studien: [Giugliano2008], [Ceriello2008], [Choi2011], [Missios2014] und [Masuda2016].
Das Ziel einer Anti-Aging Behandlung muss es daher unter anderem sein, starke Schwankungen des Insulinspiegels zu vermeiden und die Umwandlung von Zucker in Fette zu reduzieren. Daraus folgt, dass Nahrungsergänzungsmittel, die den Stoffwechsel von Zucker und Fetten günstig beeinflussen, nicht nur das Leben verlängern können, sondern auch die Entstehung von Entgleisungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels vermeiden helfen. Auf diese Weise verhindern sie die Entstehung von Diabetes, Fettleber, Adiapositas (Fettleibigkeit) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und können auch zur Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzt werden.
Folgende Stoffe regulieren den Blutzucker:
- Berberin: Reduziert die Glukoseproduktion in der Leber und verbessert die Insulinsensitivität. Studien zeigen, dass es ähnlich effektiv ist wie Medikamente wie Metformin. Empfohlene Dosis: 900–2000 mg pro Tag, verteilt auf mehrere Mahlzeiten.
- Curcumin: Der Wirkstoff aus Kurkuma senkt den HbA1c-Wert, verbessert die Insulinresistenz und reduziert Entzündungen. Curcumin sollte mit Piperin kombiniert werden, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen.
- Artischockenextrakt: Enthält Cynarin und Inulin, die den Blutzucker senken und den HbA1c-Wert verbessern. Empfohlene Dosis: 600 mg täglich.
- Baobabpulver: Reich an Ballaststoffen, die die Zuckeraufnahme im Darm verlangsamen und Blutzuckerspitzen nach Mahlzeiten reduzieren.
- Chrom: Verbessert die Insulinsensitivität und unterstützt die Regulation des Blutzuckerspiegels.
- Vitamin D: Fördert die Insulinempfindlichkeit der Zellen und hilft bei der Regulation des Blutzuckerspiegels.
- Vitamin B6: Unterstützt die Zuckerverwertung und reguliert den Blutzucker.
- Zink: Hilft bei der Insulinproduktion und verbessert die Glukoseaufnahme in den Zellen.
- Beta-Glucan (aus Hafer): Verlangsamt die Zuckeraufnahme im Darm und senkt den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c). Hafertage sind eine bewährte Methode zur Blutzuckerregulation.
- Schwarzkümmelöl reguliert ebenfalls den Blutzuckerspiegel
- Grüner Tee (Extrakt) reguliert ebenfalls den Blutzuckerspiegel
- Magnesium: Unterstützt die Insulinwirkung und kann Blutzuckerspitzen reduzieren.
- Gotu Kola / Centella Asiatica kann den Blutzuckerwert senken
- Cissus Quadrangularis: Es gibt Hinweise darauf, dass CQ den Blutzuckerspiegel regulieren kann
- Taurin kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen, indem es die Insulinempfindlichkeit verbessert
- NMN verbessert die Insulinsensitivität und die Blutzuckerregulation
- Alpha-Liponsäure: Verbessert die Insulinsensitivität und schützt vor oxidativem Stress, der bei Diabetes häufig vorkommt.
- OPC: In Tiermodellen wurde gezeigt, dass OPC die Insulinempfindlichkeit verbessern und einen positiven Effekt auf den Zuckerstoffwechsel haben kann.
- Quercetin senkt in Tierversuchen ebenfalls die Insulinempfindlichkeit und einen hat einen positiven Effekt auf den Zuckerstoffwechsel.
Berberin, Curcumin, Taurin, Grüner Tee und Chrom haben sich bei der gezielten positiven Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels als sehr effektiv erwiesen.
Interessant ist, daß hier auch viele „alte Bekannte“ aus den Grundnährstoffen vorkommen. Das lässt vermuten, dass auch hier wieder eine Mangelerkrankung an Chrom, Vitamin D, Vitamin B6, Zink und Magnesium in vielen Fällen die eigentliche Ursache für das Entstehen von Diabetes sein können.
Hinweise zur Dosierung finden sich in den Monografien der angesprochenen Stoffe.
Der „Adcanced“-Biohack für Interessierte
Wir haben aus dem oben gesagten gelernt, das ss sinnvoll ist, den Blutzuckerwert auch bei Gesunden möglichst ausgeglichen zu halten, da starke Schwankungen langfristig gesundheitliche Probleme verursachen können:
- Chronische Krankheiten vermeiden: Instabile Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar bestimmte Krebsarten. Ein stabiler Blutzucker senkt dieses Risiko erheblich.
- Entzündungen reduzieren: Schwankende Blutzuckerwerte fördern entzündliche Prozesse im Körper, die mit Alterung und chronischen Erkrankungen verbunden sind.
- Metabolische Gesundheit verbessern: Ein ausgeglichener Blutzucker fördert die metabolische Flexibilität, sodass der Körper effizient zwischen Energiequellen wie Fett und Glukose wechseln kann.
- Psychische und physische Stabilität: Häufige Blutzuckerspitzen und -abfälle können Heißhunger, Erschöpfung und hormonelle Probleme auslösen. Ein stabiler Wert unterstützt das allgemeine Wohlbefinden.
Die Regulierung des Blutzuckers durch Ernährung, Bewegung und Stressmanagement ist daher auch für gesunde Menschen entscheidend.
Jeder Mensch reagiert individuell auf Nahrungsmittel. Es gibt Menschen, die essen ein Weißbrot oder Schokolade und fallen eine halbe später in eine Unterzuckerung und es gibt Menschen, die trinken jeden Tag Cola und zeigen keine Reaktion.
Es gibt aktuell einige Geräte zur kontinuierlichen Blutzuckermessung am Markt, wie z.B. das „freestyle Libre 3“, „MyLucy“, „Dexcom ONE+“ oder „Ultrahuman M1 Live“. Diese Geräte werden mit einer Art Pflaster auf den Oberarm aufgeklebt und stechen – z.B. beim freestyle Libre – mit einer mikroskopischen Faser in den Arm. Dort werden sie nicht bemerkt, können mit dem Handy verbunden werden und messen alle 60 Sekunden den Blutzucker. Der Verlauf de Blutzuckerwertes kann dann sehr gut beobachtet werden.
Was für Diabetiker eine echte Erleichterung ist, kann aber auch verwendet werden, um die eigene Reaktion auf verschiedene Nahrungsmittel zu tracken und genau zu erfahren, auf welche Nahrungsmittel der eigene Blutzuckerspiegel massiv reagiert. Damit kann die eigene Ernährung optimiert werden, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden und zeigt auch eindrucksvoll, welche fatale Wirkung Stress haben kann.