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ECDYSTERON

Auf einen Blick

Ecdysteron, auch bekannt als 20-Hydroxyecdyson, ist ein Steroidhormon aus der Gruppe der Ecdysteroide, das ursprünglich bei Häutungstieren wie Insekten und Krebsen eine zentrale Rolle bei der Häutung und Metamorphose spielt. Es wird zudem von vielen Pflanzen als Abwehrstoff gegen Fraßfeinde gebildet.

Ecdysteron kommt in Pflanzen wie Spinat vor, allerdings in relativ geringen Mengen (bis zu etwa 5 mg pro 100 g Spinat). Die Menge in Nahrungsergänzungsmitteln ist deutlich höher, um eine anabole Wirkung zu erzielen.

Ecdysteron ist ein pflanzliches Steroidhormon mit nachgewiesener anaboler Wirkung auf den Muskelaufbau bei Menschen in kontrollierten Studien, jedoch mit noch offenen Fragen zur Wirkmechanik und Studienqualität. Es gilt als natürliches Anabolikum, das potenziell leistungssteigernd wirkt, aber bislang keine typischen Steroid-Nebenwirkungen zeigt. Es kann als partieller Testosteronagonist bezeichnet werden. Die Substanz wird von der Anti-Doping-Behörde genau beobachtet, ist aber derzeit noch nicht verboten. Die Wirkung entfaltet sich vor allem in Kombination mit Krafttraining und nicht durch den bloßen Verzehr von Ecdysteron-haltigem Gemüse

Wirkung auf den Menschen und Muskelaufbau

  • Anabolische Effekte: Ecdysteron wird als natürliches Anabolikum bezeichnet, da es in Studien eine Steigerung der Muskelmasse und Kraft bei Menschen gezeigt hat. Eine placebokontrollierte Studie [Isenmann2019] belegte, dass Probanden, die Ecdysteron einnahmen, signifikant mehr Muskelmasse und Kraft aufbauten als die Placebo-Gruppe, insbesondere beim Bankdrücken.
  • Wirkmechanismus: Obwohl Säugetiere keinen spezifischen Ecdysteroidrezeptor besitzen, wird vermutet, dass Ecdysteron die Proteinsynthese im Muskel fördert und Einfluss auf den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel haben kann. Die genaue Wirkweise ist noch nicht vollständig geklärt, mögliche Mechanismen sind Interaktionen mit Kernrezeptoren oder Modulation von GABA-Rezeptoren.

Doping: Aufgrund der leistungssteigernden Wirkung wird Ecdysteron von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) diskutiert, in die Liste verbotener Substanzen aufgenommen zu werden. Der normale Verzehr von Spinat, der Ecdysteron enthält, führt jedoch nicht zu relevanten Plasmaspiegeln und ist daher unbedenklich

Insgesamt muss angemerkt werden, dass Ecdysteron zwar sicher zu sein scheint, aber eher experimentell ist.

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Nebenwirkungen: Obwohl Ecdysteron strukturell ein Steroid ist, unterscheidet es sich chemisch von anabolen Steroiden wie Testosteron und scheint keine typischen Nebenwirkungen wie Vermännlichung, Akne oder Leberschäden zu verursachen. Dennoch wird diskutiert, dass bei einer Wirkung ähnlich anaboler Steroide auch vergleichbare Nebenwirkungen möglich wären, wenn die Substanz wirksam wäre

Ecdysteron gilt im Allgemeinen als gut verträglich und sicher, insbesondere im Vergleich zu anabolen Steroiden. Dennoch sind einige Nebenwirkungen bekannt oder möglich:

  • Leichte Magen-Darm-Beschwerden: Dazu zählen Magenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Verdauungsstörungen und gelegentlich Kopfschmerzen oder Müdigkeit.
  • Schwindelgefühl: Wird gelegentlich berichtet, meist bei höheren Dosierungen.
  • Bei übermäßiger Einnahme: Es gibt Hinweise, dass sehr hohe Dosierungen potenziell schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Nierenversagen oder Herzrhythmusstörungen verursachen könnten, auch wenn dies bisher nicht systematisch belegt ist.
  • Keine hormonellen Nebenwirkungen: Ecdysteron bindet nicht an Androgen- oder Östrogenrezeptoren, weshalb typische Steroid-Nebenwirkungen wie Gynäkomastie, Haarausfall, Hodenatrophie oder Maskulinisierung bei Frauen nicht auftreten.
  • Keine Lebertoxizität: Studien zeigen keine toxischen Effekte auf Leber oder Niere bei üblichen Dosierungen.
  • Sicherheit bei Schwangerschaft: Schwangere sollten Ecdysteron meiden, da keine ausreichenden Daten zur Wirkung auf den Fötus vorliegen.

Ecdysteron wird bei normaler Einnahme als sicher eingestuft, mit wenigen und meist milden Nebenwirkungen. Die Substanz unterscheidet sich deutlich von anabolen Steroiden durch das Fehlen hormoneller Nebenwirkungen. Dennoch sollte die Dosierung nicht übermäßig erhöht werden, um mögliche unerwünschte Effekte zu vermeiden. Schwangere sollten auf die Einnahme verzichten, da keine ausreichenden Studien vorliegen

Ecdysteron zeigt laut aktuellem Forschungsstand keine dokumentierten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Substanzen, die bekannt oder gut untersucht wären. Die wichtigsten Punkte dazu sind:

  • Hormonelle Wechselwirkungen: Ecdysteron wirkt vermutlich über eine Interaktion mit dem Estrogen-Rezeptor beta, greift aber nicht in den allgemeinen Hormonstoffwechsel ein und bindet nicht an Androgen- oder andere Steroidrezeptoren. Deshalb sind hormonelle Wechselwirkungen oder Störungen bisher nicht beobachtet worden.
  • Medikamentöse Wechselwirkungen: Es gibt keine spezifischen Studien, die Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten belegen. Dennoch wird empfohlen, vor der Einnahme von Ecdysteron bei bestehenden Erkrankungen oder gleichzeitiger Medikamenteneinnahme einen Arzt zu konsultieren, um mögliche unbekannte Wechselwirkungen auszuschließen.
  • Protein- und Stoffwechsel: Da Ecdysteron die Proteinsynthese stimuliert, sollten Personen mit Nierenerkrankungen oder Proteinrestriktionen vorsichtig sein und die Einnahme ärztlich überwachen lassen.
  • Allergien und Empfindlichkeiten: Personen mit Allergien gegen Spinat oder verwandte Pflanzen sollten Ecdysteron meiden, da es meist aus Spinat extrahiert wird.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Aufgrund fehlender Daten wird Schwangeren und stillenden Frauen von der Einnahme abgeraten.

Keine bekannten Interaktionen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln oder üblichen Lebensmitteln sind dokumentiert, allerdings sind die Datenlage und klinische Untersuchungen hierzu noch begrenzt.

Einnahmeempfehlungen

Einnahmeempfehlungen für Ecdysteron:

  • Für eine normale Trainingsphase werden meist 80 bis 120 mg pro Tag empfohlen. Kraftsportler in Wettkampfphasen können Dosierungen von bis zu 400 mg oder mehr pro Tag einnehmen. In Studien wurden auch Mengen bis zu 800–900 mg täglich verwendet, ohne toxische Effekte zu zeigen.
  • Ecdysteron wirkt nicht sofort, sondern benötigt meist mehrere Wochen konsequenter Einnahme (z.B. 10 Wochen), um signifikante Effekte auf Muskelmasse und Kraft zu erzielen.
  • Einnahmezeitpunkt: Die Einnahme sollte idealerweise zu einer proteinreichen Mahlzeit oder zusammen mit einem Proteinshake erfolgen, um die Proteinsynthese optimal zu unterstützen. An Trainingstagen kann die Dosis auch aufgeteilt werden (z.B. morgens und nach dem Training).
  • Kapseln: Übliche Empfehlungen sind 1 Kapsel täglich zu einer Mahlzeit, bei höherer Belastung bis zu 3 Kapseln täglich.
  • Kombination mit Training: Ecdysteron entfaltet seine Wirkung vor allem in Kombination mit regelmäßigem Krafttraining. Ohne Training sind keine positiven Effekte auf Muskelmasse zu erwarten.
  • Dauer der Einnahme: Eine Einnahme über mindestens 8–10 Wochen wird empfohlen, um die volle Wirkung zu erzielen. Danach kann eine Pause eingelegt werden, um mögliche Gewöhnungseffekte zu vermeiden.
  • Qualität: Wichtig ist der Kauf von hochwertigen Produkten mit verifizierter Ecdysteron-Menge, da die Wirkstoffkonzentration stark variieren kann

Fachinformationen

Die bekannteste Studie von [Isenmann2019] belegte, dass Probanden, die Ecdysteron einnahmen, signifikant mehr Muskelmasse und Kraft aufbauten als die Placebo-Gruppe, insbesondere beim Bankdrücken.

Schon [Parr2015] und [Parr2014] wies darauf hin, dass Ecdysteron eine neue Klasse anabolischer Stoffe eröffnet. Er fasst zusammen (Zitat): „Ergebnisse neuerer Studien deuten darauf hin, dass ihre anabole Wirkung durch die Bindung an den Östrogenrezeptor (ER) vermittelt wird. Im Rahmen dieser Studie wurde die anabole Potenz von Ecdysteron mit gut charakterisierten anabolen Substanzen verglichen. Die Auswirkungen auf die Fasergrößen des Soleus-Muskels bei Ratten sowie der Durchmesser von C2C12-abgeleiteten Myotuben wurden als biologische Messwerte verwendet. Ecdysteron zeigte eine starke hypertrophe Wirkung auf die Fasergröße des Soleus-Muskels der Ratte, die im Vergleich zu den Testpräparaten Metandienon (Dianabol), Estradiendion (Trenbolox) und SARM S 1, die alle in der gleichen Dosis (5 mg/kg Körpergewicht, für 21 Tage) verabreicht wurden, noch stärker war. In C2C12-Myotuben induzierte Ecdysteron (1 μM) eine signifikante Vergrößerung des Durchmessers, vergleichbar mit Dihydrotestosteron (1 μM) und IGF 1 (1,3 nM). Molekulare Docking-Experimente unterstützten die ERβ-vermittelte Wirkung von Ecdysteron. Um seinen Status im Sport zu klären, sollte davon ausgegangen werden, dass Ecdysteron in die Klasse “S1.2 Andere anabole Wirkstoffe” der Liste der verbotenen Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur aufgenommen wird.

[Todorova2024] beschreibt in Ecdysteron und Turkesteron – Verbindungen mit großem Potenzial für Sport und gesunde Ernährung. Sie äußert sich noch zurückhaltend (Zitat): „Phytoecdysteroide, die weit verbreitet sind und über verschiedene Pflanzenarten verbreitet sind, wurden für ihre adaptogenen Eigenschaften und ihr Potenzial zur Verbesserung der Muskelkraft und -leistung geschätzt. 20-Hydroxyecdyson und Turkesteron sind zwei der bemerkenswertesten PEs, die in Pflanzen wie R. carthamoides, S. oleracea, C. quinoa und A. turkestanica vorkommen. Heutzutage werden diese Pflanzen nicht nur wegen ihres hohen Nährwerts, sondern auch als Hauptbestandteile von DSs in der pflanzlichen Ernährung verwendet. Seit 2020 hat Ecdysteron Aufmerksamkeit erregt und wurde aufgrund seiner Fähigkeit, die körperliche Ausdauer zu verbessern, in das Überwachungsprogramm der WADA aufgenommen. Studien über die Vorteile von 20HE, Turkesteron und Extrakten aus diesen Pflanzen sind begrenzt. Die Präparate aus diesen Pflanzen sind nicht nur als Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch als Therapeutika zur Behandlung von medizinischen Erkrankungen wie chronischer Müdigkeit, Herzerkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen vielversprechend. Zukünftige doppelblinde, randomisierte, multizentrische Studien sind entscheidend für die vollständige Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Präparate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischer Müdigkeit, Fettleibigkeit und Osteoporose. Diese Studien werden wertvolle Einblicke in das therapeutische Potenzial von phytoecdysteroidreichen Extrakten liefern.