Orthomolekulare Medizin, Biohacking & Nahrungsergänzungsmittel

Alle Fakten über alternative Medizin und Gesundheit aus den USA, die in Europa nicht veröffentlicht werden dürfen!

Die Wunderwelt der Phytomedizin

Wenn man die „Nahrungsergänzungsmittel“ hier durchscrollt, fällt sofort auf, dass sehr viele der angegebenen Stoffe Pflanzenextrakte sind. Nahezu alle Stoffe sind natürlichen Ursprungs, sieht man von der einzigen Ausnahme Methylenblau ab, welches zu 100% synthetisch ist und in der Natur nicht vorkommt

Insgesamt haben wir es hier mit drei Kategorien von Stoffen zu tun:

  • Essenzielle Stoffe, wie Mineralien und Vitamine, die alle in unserer Nahrung vorkommen sollten, aber nicht in optimalen Mengen verfügbar sind. Beispiele sind Zink, Selen, B-Vitamine, Vitamin C und Omega 3 Fette
  • Semiessenzielle Stoffe, die in unserem Körper vorkommen, die man aber zuführen kann, um den Körper zu unterstützen. Beispiele sind AKG, Kreatin, HMB und Taurin
  • Pflanzenextrakte, die essenzielle Pflanzenstoffe enthalten, welche pharmakologische Wirkungen haben

Während die anderen Stoffe in verschiedenen Kapiteln ausführlich beschrieben werden, möchte ich hier auf einige Hintergründe eingehen, die vor allem erläutern, was diese Stoffe so besonders macht.

Das „Problem“ der klassischen Pharmazie

Die klassische Medizin setzt auf isolierte Reinstoffe, die meist synthetisch hergestellt werden oder aber durch Fermentation aus Mikroorganismen gewonnen werden. Dieses Konzept soll den Vorteil haben, daß einzelne Stoffe gut untersucht und bekannt sind und kontrolliert eingesetzt werden können.

Gegen diese Einstoffpräparate der Schulmedizin sprechen vor allem folgende Kritikpunkte:

  • Einseitige Wirkung: Einstoffpräparate (Monopräparate) wirken meist sehr gezielt auf einen bestimmten Parameter oder eine einzelne Störung, ohne das komplexe Zusammenspiel im Organismus zu berücksichtigen. So kann etwa ein blutdrucksenkendes Medikament nur senken, nicht aber erhöhen, wenn dies nötig wäre. Diese fehlende Anpassungsfähigkeit kann in manchen Fällen problematisch sein.
  • Starke chemische Wirkung und Nebenwirkungen: Viele schulmedizinische Einstoffpräparate sind synthetisch hergestellt und entfalten im Körper eine starke chemische Wirkung, die nicht selten unerwünschte Nebenwirkungen oder Belastungen hervorruft.
  • Symptomorientierung statt Ursachenbehandlung: Die Schulmedizin konzentriert sich häufig auf die Behandlung von Symptomen und weniger auf die ganzheitliche Ursachenfindung und -behandlung. Dies führt zu einer kurzfristigen Linderung, ohne die zugrundeliegenden Probleme zu beheben.
  • Mangelnde Nachhaltigkeit: Schulmedizinische Medikamente können zwar akute Beschwerden lindern, sind aber oft nicht nachhaltig, da sie die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht fördern und teilweise sogar unterdrücken.
  • Kommerzielle Ausbeutung der Patienten: Es werden immer die Stoffe bevorzugt verordnet, die der Pharmaindustrie einen maximalen Profit gewähren. Ärzte werden dahingehend indoktriniert („ausgebildet“) und die Forschung konzentriert sich auf Stoffe, die hohe Profite versprechen
  • Begrenzte Flexibilität: Einstoffpräparate sind nicht adaptiv und berücksichtigen nicht die individuelle Variabilität von Patienten, was in der Komplementärmedizin oft als Nachteil gesehen wird.

Diese Kritikpunkte zeigen, dass Einstoffpräparate der Schulmedizin zwar gezielte und wissenschaftlich geprüfte Wirkungen haben, aber auch Einschränkungen in ihrer Ganzheitlichkeit, Verträglichkeit und Nachhaltigkeit besitzen. Deshalb wird eine integrative Medizin gefordert, die schulmedizinische und komplementäre Ansätze sinnvoll kombiniert

Das „Geheimnis“ der Phytomedizin

Phytomedizin, also die gezielte Anwendung von Heilpflanzen ist eine Alternative zur klassischen Medizin, zumal die Forschung auch hier enorme Fortschritte gemacht hat und Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bei einzelnen Präparaten sehr genau bekannt sind.

Durch die Verfügbarkeit konzentrierter Extrakte aus Pflanzen und einem Trend zur Standardisierung der Wirkstoffmengen ist zudem eine Sicherheit und Effektivität bei der Wirkung zu erreichen, die einem normalen Pharmaprodukt in nichts nachsteht.

Pflanzen haben im Laufe der Evolution pharmakologische Wirkstoffe entwickelt, um ihr Überleben in komplexen Ökosystemen zu sichern. Diese chemischen Verbindungen entstanden als Antwort auf ökologische Herausforderungen und dienen verschiedenen biologischen Funktionen:

1. Abwehr gegen Fressfeinde und Pathogene

Pflanzen produzieren sekundäre Pflanzenstoffe wie Alkaloide, Terpenoide oder Phenole, um sich vor Herbivoren (Pflanzenfressern), Mikroorganismen (Bakterien, Pilzen, Viren) und konkurrierenden Pflanzen zu schützen.

Beispiel: Viele antimikrobielle Substanzen in Heilpflanzen (z. B. Thymian, Salbei) wirken als natürliche Abwehrmechanismen gegen pathogene Keime.

Ko-Evolution: Durch die jahrtausendelange Wechselwirkung mit Schädlingen entwickelten Pflanzen eine Vielfalt an Wirkstoffen, die gezielt deren Stoffwechsel oder Fortpflanzung stören.

2. Anpassung an Umweltstress

Phytochemikalien helfen Pflanzen, mit Umweltfaktoren wie UV-Strahlung, Trockenheit, Hitze oder Nährstoffmangel umzugehen.

Antioxidantien: Viele Pflanzen bilden Radikalfänger (z. B. Flavonoide), um oxidative Schäden durch Licht oder Sauerstoff zu minimieren.

Kommunikationsstoffe: Chemische Signalstoffe locken nützliche Insekten zur Bestäubung an oder warnen benachbarte Pflanzen vor Angreifern.

3. Symbiose und ökologische Nischen

Einige Wirkstoffe fördern symbiotische Beziehungen, etwa mit stickstofffixierenden Bakterien oder Mykorrhiza-Pilzen, die die Nährstoffaufnahme verbessern.

4. Evolutionäre „Validierung“

Natürliche Wirkstoffe sind durch Millionen Jahre evolutionären Drucks „biologisch optimiert“: Sie interagieren präzise mit spezifischen Zielstrukturen (z. B. Enzymen oder Rezeptoren), was sie für medizinische Anwendungen interessant macht.

Über 50 % aller modernen Medikamente leiten sich direkt oder indirekt von pflanzlichen Vorlagen ab, darunter Aspirin (Weidenrinde) oder das Krebsmittel Taxol (Eibenrinde).

5. Grundlage für menschliche Medizin

Die Nutzung pflanzlicher Wirkstoffe durch den Menschen ist ein „Nebeneffekt“ dieser evolutionären Strategien: Traditionelle Heilsysteme (z. B. Ayurveda, Traditionelle Chinesische Medizin) basieren auf der Beobachtung, dass bestimmte Pflanzen Krankheitssymptome lindern. Moderne Biotechnologie nutzt gentechnisch veränderte Pharmapflanzen, um Impfstoffe oder Antikörper kostengünstig zu produzieren.

Zusammenfassend sind pharmakologische Wirkstoffe in Pflanzen Resultat evolutionärer Anpassungsprozesse, die das Überleben in einer konkurrenzreichen Umwelt sichern. Diese natürlichen Verbindungen bieten gleichzeitig ein wertvolles Reservoir für die Entwicklung humanmedizinischer Therapie.

Hier ein paar eindrucksvolle Beispiele

OREGANO

Betrachten wir beispielsweise Oregano. Sein etherisches Öl „Oreganoöl“ enthält vor allem folgende Inhaltsstoffe: Carvacrol (60–90 %): Ein monoterpenisches Phenol, das für die antimikrobiellen, antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften des Öls verantwortlich ist. Carvacrol gilt als Hauptwirkstoff und Qualitätsmerkmal von Oreganoöl. Thymol (0,5–6 %): Ebenfalls ein Phenol aus der Gruppe der Monoterpene, ähnlich wie Carvacrol, mit antimikrobieller und antioxidativer Wirkung. p-Cymol (para-Cymen) (ca. 5–10 %): Ein Monoterpen, das synergistisch mit Carvacrol und Thymol wirkt und zum typischen Aroma beiträgt und weitere bis zu 56 unterschiedliche Verbindungen, darunter Flavonoide, Phenolsäuren, Linalool, Terpineol und weitere Monoterpenole, die zusammen die vielfältigen Wirkungen des Öls ermöglichen.

Der Schulmediziner würde nun vermutlich das Carvacrol isolieren und sich wundern, was es toxisch ist. Es ist gesundheitsschädlich bei Verschlucken und verursacht starke Haut- und Augenreizungen bis hin zu Verätzungen. Es tötet alle Bakterien ab, auch die gesunden Bakterien. Im Verbund mit den anderen Stoffen kann man es aber sehr gut medizinisch anwenden: Es ist effektiver als Antibiotika!

Oregano hat diese pharmakologisch wirksamen Stoffe wie Carvacrol und Thymol im Laufe der Evolution unter anderem entwickelt, um sich vor Pilzbefall, Bakterien und anderen Mikroorganismen zu schützen. Diese flüchtigen organischen Verbindungen wirken als natürliche Fungizide und antibakterielle Mittel, indem sie die Zellmembranen von Pilzen und Keimen zerstören und so deren Wachstum hemmen. Dadurch verhindert Oregano den Verderb von Pflanzenteilen und schützt sich selbst vor Infektionen und Fressfeinden

ASTAXANTHIN

Das rote Carotinoid Astaxanthin ist eines der wirksamsten antioxidativen Mittel, die es gibt. Es stammt aus Algen wie Haematococcus pluvialis. Diese werden von Fischen gegessen, wodurch Lachs seine rosa Farbe hat. Der Lachs wird von Flamingos gegessen, warum diese rosa sind. Entzieht man den Flamingos das Astaxanthin, werden diese weiß und sterben erheblich früher.

Algen haben Astaxanthin als evolutionären Schutzmechanismus entwickelt, um unter extremen Umweltbedingungen zu überleben. Dieses Carotinoid dient folgenden Schlüsselfunktionen:

Astaxanthin neutralisiert freie Radikale und verhindert oxidative Schäden an Zellmembranen, Proteinen und DNA. Dies ist besonders unter starker UV-Strahlung, Hitze oder Trockenheit kritisch, da solche Stressfaktoren vermehrt reaktive Sauerstoffspezies (ROS) erzeugen.

In Algen wie Haematococcus pluvialis wirkt Astaxanthin als physikalische Barriere: Es reduziert die Lichtmenge, die auf die lichtempfindlichen Chlorophyll-Komplexe trifft. Dadurch werden photodynamische Schäden vermieden, die durch übermäßige Lichtenergie entstehen.

Überlebenshilfe in Trockenphasen: Wenn Algen in austrocknenden Gewässern leben, stellen sie ihren Stoffwechsel um und lagern Astaxanthin ein. Dieser Stoff ermöglicht es ihnen, wochenlang ohne Wasser und Nährstoffe zu überdauern. Bei erneuter Wasserzufuhr kehren sie in ihren aktiven Zustand zurück.

Stabilisierung der Zellstruktur: Astaxanthin reichert sich in Lipidvesikeln an, die die Zellorganellen umhüllen. Diese Struktur schützt die DNA im Zellkern vor Schäden durch Umwelteinflüsse.

Evolutionärer Vorteil: Die Fähigkeit, Astaxanthin zu synthetisieren, verschafft Algen einen Überlebensvorteil in instabilen Habitaten. Dieser Mechanismus ist so effektiv, dass die Alge Haematococcus pluvialis seit über 500 Millionen Jahren existiert.

Für den Menschen ist dieses “Überlebensmolekül” interessant, da es auch in Nahrungsergänzungsmitteln antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen entfaltet.

BERBERIN

Berberin, der wichtigste pharmakologische Wirkstoff der Berberis-Pflanzen, hat für die Pflanze vor allem eine Schutzfunktion. Es wirkt antiseptisch, fungizid, antibakteriell und antiprotozoisch, was der Berberitze hilft, sich gegen Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze und Einzeller zu verteidigen. Diese Wirkungen schützen die Pflanze vor Infektionen und fördern ihr Überleben in ihrem natürlichen Lebensraum.

Beim Menschen wirkt Berberin gegen das metabolische Syndrom

ECDYSTERON

Das „Bodybuildermittel“ Ecdysteron hat für den Spinat vor allem die Funktion eines Fraßschutzstoffs. Als sekundärer Pflanzenstoff schützt es die Pflanze vor Fressfeinden, indem es für Tiere unangenehm oder toxisch wirkt. Die Konzentration von Ecdysteron ist in den oberirdischen, wachstumsaktiven Pflanzenteilen wie Blättern und Stängeln besonders hoch, was den Schutz der empfindlichen Teile sicherstellt.

Hier ist es spannend zu beobachten, dass Ecdysteron eine Art „Insektenhormon“ ist, welches zu einer Stoffwechselstörung mit Todesfolge bei Insekten führt. Genau dieser Mechanismus macht es für den Menschen so spannend: Es passt eben nicht genau auf die Testosteronrezeptoren, sondern nur auf einige wenige Rezeptoren, die „zum Glück“ in den Muskeln liegen und dort eine Wirkung entfalten, wie Testosteron, was dann zum Muskelaufbau führt. Wegen dieser Ähnlichkeit zu Testosteron nennt man es einen „partiellen Testosteron-Agonisten“.

Fazit

Diese spannenden Beispiele ließen sich fast beliebig fortführen. Jeder der Stoffe dieser Sammlung erzählt eine spannende Geschichte. Wichtig zu wissen ist es aber, dass die Natur Jahrmillionen Zeit gehabt hat, Stoffe zu entwickeln, die unseren künstlichen Stoffen weit voraus sind; eben weil jede Art, die dabei einen Fehler gemacht hat, die Selektion der Unfähigen nicht überlebt hat.

Die Ayurvedische Medizin & TCM

Die vedische Medizin, aus der sich das Ayurveda entwickelte, hat ihren Ursprung in der vedischen Hochkultur Indiens, die etwa zwischen 1500 und 500 v. Chr. blühte. Die ältesten medizinischen Vorstellungen stammen aus der vedischen Zeit, in der Krankheiten als göttliche Heimsuchungen betrachtet wurden und Heilung oft durch Zauberer erfolgte. Erste schriftliche medizinische Texte wie die Agnivesha Samhita sind etwa 3000 Jahre alt und bilden die Grundlage für die spätere ayurvedische Medizin.

Ayurveda, wörtlich „Wissen vom Leben“, wird in der indischen Philosophie traditionell dem Schöpfergott Brahma zugeschrieben, der dieses Wissen durch Götter und Heilige auf die Erde brachte. Die ersten bedeutenden ayurvedischen Werke, darunter die Caraka Samhita (ca. 1. Jh. v. Chr.) und die Susruta Samhita (ca. 1. Jh. n. Chr.), entstanden in der Zeit nach der vedischen Periode und systematisierten das medizinische Wissen.

Ayurveda basiert auf einer jahrtausendealten Praxis mit einem evidenzbasierten Ansatz, der sich stärker an klinischer Erfahrung und retrospektiver Analyse orientiert als an prospektiven Laborstudien. Ayurveda bietet vielversprechende therapeutische Ansätze, insbesondere bei chronischen Erkrankungen und zur Gesundheitsförderung.

Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von Ayurveda ist bisher insgesamt noch schwach und uneinheitlich. Genau das ändert sich aber zurzeit in riesigen Schritten. Mit dem wachsenden Selbstbewusstsein der Nation Indien treten dort immer mehr Forscher in den Vordergrund, die gerade in den letzten 10 Jahren für viele der ayurvedischen Stoffe sehr evidente Wirksamkeitsnachweise erbracht haben.

Ähnliches gilt für die TCM, die traditionelle chinesische Medizin. Auch hier existiert eine Jahrtausendealte Tradition und die Unterdrückung durch die westliche Pharmaindustrie. Auch China veröffentlicht mehr und mehr Studien und überrollt den sogenannten „Wertewesten“ und seine industriell geschmierte Lügenmaschinerie.

Die Stoffe aus beiden Traditionen, deren Wirkung als gesichert nachgewiesen betrachtet werden kann, finden sich hier in dieser Library. Ein kurzer Blick auf die Bibliografie zeigt mehr chinesische und indische Namen als englische und deutsche Namen bei den Autoren.

Die Stoffe, die als evident wirksam angesehen werden können, sind der westlichen Medizin deutlich überlegen. Während die westliche Medizin oft nur die Symptome abschaltet, heilt die TCM und die ayurvedische Medizin die Ursache aus. Um davon ein plastisches Bild zu erhalten, mag man sich nur die Unterschiede zwischen Metformin und Lipidsenkern auf der einen Seite und Berberin auf der anderen Seite ansehen.