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Pycnogenol® – Kiefernextrakt

Auf einen Blick

Kiefernextrakt / Kiefernrindenextrakt ist ein Oberbegriff für Extrakte aus der Rinde verschiedener Kiefernarten, die weltweit vorkommen (z.B. Waldkiefer, Latschenkiefer, Pinus sylvestris, Pinus pinaster, Pinus massoniana). Die Qualität, Zusammensetzung und Herkunft können stark variieren, da keine Standardisierung vorliegt. Kiefernextrakt wird dennoch wegen seines Gehalts an Polyphenolen und antioxidativen Eigenschaften geschätzt, ist aber weniger gut erforscht und nicht einheitlich zusammengesetzt. Produkte mit Kiefernextrakt können unterschiedlich dosiert und verarbeitet sein; die gesundheitlichen Effekte sind daher schwerer vergleichbar.

Pycnogenol® ist ein (kommerzieller, teurer) standardisierter Extrakt aus der Rinde der französischen Meereskiefer (Pinus pinaster). Er ist reich an Procyanidinen, Flavonoiden und organischen Säuren und gilt als starkes Antioxidans. Pycnogenol ist aus kommerziellen Gründen gut untersucht und wird in vielen Bereichen der Komplementärmedizin eingesetzt.

Abgesehen von dem Vorteil der Standardisierung bezüglich eines immer gleich bleibenden Wirkstoffgehaltes hat Pycnogenol® gegenüber Kiefernextrakt aber keine Vorteile. Daher gelten die meisten Angaben in dieser Monografie prinzipiell auch für Kiefernextrakt.

Die Hauptinhaltsstoffe von Pycnogenol/Kieferextrakt sind:

  • Proanthocyanidine (OPC):
    Der wichtigste Bestandteil von Pycnogenol sind oligomere Proanthocyanidine (OPC), die zu etwa 65–70 % im Extrakt enthalten sind. Diese gehören zur Gruppe der Polyphenole und sind besonders starke Antioxidantien.
  • Bioflavonoide:
    Pycnogenol enthält verschiedene Bioflavonoide, darunter Catechin, Epicatechin, Flavone und Taxifolin. Bioflavonoide machen etwa 15–20 % des Extrakts aus und tragen zu den antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bei.
  • Organische Säuren:
    Enthalten sind mehrere Fruchtsäuren wie Kaffeesäure, Ferulasäure, Gallussäure, Zimtsäure, Cumarinsäure und Vanillinsäure, die antioxidative und zellschützende Effekte unterstützen.
  • Catechine und Taxifolin:
    Diese speziellen Polyphenole sind in nennenswerten Mengen enthalten und tragen zur besonderen Wirkung des Extrakts bei

Die Hauptwirkungen von Pycnogenol/Kiefernextrakt sind:

  • Antioxidativ & entzündungshemmend: Neutralisiert freie Radikale. Hemmt entzündungsfördernde Enzyme (z. B. COX, LOX) und schützt Zellen vor oxidativem Stress. Es schützt Biomoleküle wie Proteine vor oxidativen Schäden und wirkt entzündungshemmend, indem es die Aktivierung von Entzündungsbotenstoffen hemmt.
  • Verbesserung der Blutzirkulation und Gefäßgesundheit: Pycnogenol/Kiefernextrakt verbessert die Durchblutung, insbesondere in kleinen Blutgefäßen, und erhöht die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO), was zu einer besseren Gefäßweitung und Durchblutung führt. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Pycnogenol die Endothelfunktion sowohl bei gesunden Menschen als auch bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit signifikant verbessert. Es wird erfolgreich bei Venenleiden, Krampfadern und Schweregefühl in den Beinen eingesetzt.
  • Positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System: Pycnogenol/Kiefernextrakt senkt nachweislich das LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“) und erhöht das HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin“). Es hilft, den Blutdruck zu regulieren und verbessert das Blutfettprofil sowohl bei gesunden Menschen als auch bei Patienten mit Diabetes oder metabolischem Syndrom.
  • Unterstützung bei Diabetes: Studien zeigen eine Verbesserung der Blutzuckerregulation und eine Reduktion des Thromboserisikos bei Diabetikern.
  • Gelenkgesundheit und Arthrose: In mehreren placebokontrollierten Studien führte die Einnahme von Pycnogenol/Kiefernextrakt zu einer signifikanten Reduktion von Gelenkschmerzen, Steifigkeit und einer Verbesserung der Mobilität bei Arthrose.
  • Hautschutz und Anti-Aging: Pycnogenol/Kiefernextrakt schützt Kollagen und Elastin, fördert deren Neubildung und verbessert die Hautelastizität. Es beschleunigt die Wundheilung, schützt vor UV-bedingter Hautalterung und hat antimikrobielle Eigenschaften.
  • Kognitive Gesundheit: Klinische Studien belegen eine Verbesserung der Erinnerungs- und Lernfähigkeit durch Pycnogenol/Kiefernextrakt.
  • Positive Effekte bei Menopausensymptomen
  • Unterstützung bei entzündlichen Hauterkrankungen und allergischen Reaktionen
  • Gefäßschützend: Es stärkt die Kapillarwände. Verbessert die Endothelfunktion (NO-Freisetzung ↑). Senkt Mikroentzündungen in Blutgefäßen
  • Blutdrucksenkend: In Studien wurde ein Abfall des systolischen Blutdrucks um ca. 5–7 mmHg beobachtet
  • Positiver Einfluss auf Asthma (Entzündungshemmung)
  • Positiver Einfluss auf Erektionsstörungen (durch bessere Durchblutung)

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Pycnogenol gilt allgemein als sehr gut verträglich und sicher, auch bei längerer Einnahme und in höheren Dosierungen. Die klinische Studienlage zeigt, dass Nebenwirkungen selten und in der Regel mild sind:

  • Leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Magenknurren können in Einzelfällen auftreten.
  • Gelegentlich werden leichter Schwindel oder Kopfschmerzen berichtet.
  • Sehr selten kann es zu Magenkrämpfen kommen, insbesondere bei empfindlichen Personen; in diesen Fällen wird empfohlen, Pycnogenol zu den Mahlzeiten einzunehmen

Pycnogenol gilt grundsätzlich als gut verträglich, es gibt jedoch einige potenzielle Wechselwirkungen, die beachtet werden sollten:

  • Blutverdünnende Medikamente (Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmer): Pycnogenol kann möglicherweise die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin, ASS (Aspirin), Clopidogrel und anderen verstärken, was das Risiko für Blutungen erhöhen kann.
  • Es gibt Hinweise darauf, dass Pycnogenol Wechselwirkungen mit Immunsuppressiva haben kann. Hier ist eine ärztliche Rücksprache ratsam.
  • Blutdrucksenkende Medikamente: In Studien wurde beobachtet, dass Pycnogenol die Wirkung von Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern oder Kalziumantagonisten unterstützen kann. Die Kombination kann zu einer stärkeren Blutdrucksenkung führen, weshalb die Dosierung der Medikamente eventuell angepasst werden muss

Einnahmeempfehlungen

Einnahmeempfehlungen für Pycnogenol. Bei anderen Kiefer-Extrakten ist die Dosierung entsprechend anzupassen:

  • Die empfohlene Tagesdosis von Pycnogenol liegt je nach Anwendungsgebiet und Präparat meist zwischen 50 und 200 mg, verteilt auf ein bis drei Einzeldosen pro Tag.
  • In klinischen Studien wurden häufig 150 mg pro Tag eingesetzt, bei manchen Beschwerden auch höhere oder niedrigere Dosierungen.
  • Für spezielle Indikationen wie ADHS wird eine Dosierung von 1 mg pro kg Körpergewicht empfohlen.
  • Pycnogenol sollte idealerweise zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um die Verträglichkeit zu erhöhen und Magenbeschwerden zu vermeiden.
  • Die Tagesdosis kann auf mehrere Einzeldosen verteilt werden, z.B. morgens und abends.
  • Bei bestimmten Beschwerden (z.B. Bluthochdruck, Cholesterin, Gelenkbeschwerden, Hautpflege) variiert die empfohlene Tagesdosis zwischen 30 und 300 mg, abhängig vom individuellen Bedarf.

Präparate sind meist als Kapseln oder Tabletten erhältlich, mit Dosierungen von 25 mg bis 100 mg pro Einheit.

Fachinformationen

[Arcangeli2000] In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 40 Patienten mit CVI führte die Einnahme von 3×100 mg Pycnogenol täglich über 2 Monate zu einer signifikanten Reduktion von Beinödemen, Schmerzen und Schweregefühl. Etwa 60% der Patienten berichteten über ein vollständiges Verschwinden der Ödeme.

[Cesarone2010] Eine weitere Studie mit 98 Patienten verglich Pycnogenol (150 mg/Tag), Kompressionsstrümpfe und eine Kombination beider. Pycnogenol allein war wirksamer als Kompression allein, und die Kombination zeigte die besten Ergebnisse hinsichtlich Schwellung, Mikrozirkulation und Symptomverbesserung.

[Cesarone2006] In einem Vergleich mit Daflon (Diosmin + Hesperidin) zeigte Pycnogenol (150–300 mg/Tag) über 8 Wochen eine stärkere Verbesserung der Mikrozirkulation, Reduktion von Ödemen und Symptomlinderung bei CVI.

[Pourmasoumi2020] Eine systematische Übersichtsarbeit von 12 klinischen Studien mit insgesamt 922 Teilnehmern zeigte, dass Pycnogenol den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 3,22 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 1,91 mmHg senken kann. Die Wirkung war ausgeprägter bei Kombination mit anderen Behandlungen und bei Einnahme über mehr als 12 Wochen.

[Hosseini2001] In einer randomisierten, doppelblinden Crossover-Studie mit 11 leicht hypertonen Patienten senkte Pycnogenol (200 mg/Tag) über 8 Wochen den systolischen Blutdruck signifikant von durchschnittlich 140 auf 133 mmHg.

[Liu2004] In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie mit 77 Typ-2-Diabetikern führte die Einnahme von 100 mg Pycnogenol täglich über 12 Wochen zu einer signifikanten Senkung des Nüchternblutzuckerspiegels und einer Verbesserung der Endothelfunktion.

[Zibadi2008] Eine weitere Studie mit 48 Patienten mit Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck zeigte, dass Pycnogenol (125 mg/Tag) über 12 Wochen den HbA1c-Wert um 0,8 %, den Nüchternblutzucker um 23,7 mg/dl und den LDL-Cholesterinspiegel signifikant senkte. Zudem konnte die Dosis von ACE-Hemmern bei 58,3 % der Patienten reduziert werden.

[Stanislavov2003] In einer Studie mit 40 Männern ohne organische ED (Erektile Disfunktion) führte die Kombination von L-Arginin (1,7 g/Tag) und Pycnogenol (beginnend mit 80 mg/Tag, später 120 mg/Tag) über 3 Monate zu einer Wiederherstellung der normalen Erektionsfähigkeit bei 92,5 % der Teilnehmer.

[Aoki2012] Eine doppelblinde Studie mit japanischen Patienten mit leichter bis mittelschwerer ED (Erektile Disfunktion) zeigte, dass die Kombination von Pycnogenol (60 mg/Tag) und L-Arginin (690 mg/Tag) über 8 Wochen die Erektionshärte und die Zufriedenheit beim Geschlechtsverkehr signifikant verbesserte.

[Belcaro2013] In einer offenen Studie mit 64 Teilnehmern mit metabolischem Syndrom führte die Einnahme von 150 mg Pycnogenol täglich über 6 Monate zu einer signifikanten Reduktion des Taillenumfangs, der Triglyzeridwerte, des Blutdrucks und des Nüchternblutzuckerspiegels sowie zu einer Erhöhung des HDL-Cholesterins.