
Anmerkung: Der folgende Inhalt ist sehr komplex und umfangreich. Wer sich nicht für die Zusammenhänge interessiert, der möge bitte in jedem Kapitel ganz nach unten auf die Liste der empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel gegen Alterungserscheinungen springen und sich die vielen Details ersparen.
Was ist Alterung?
Altern, nach neuester Definition eine Krankheit, ist ein komplexer biologischer Prozess, der durch eine Kombination verschiedener Mechanismen auf molekularer und zellulärer Ebene vorangetrieben wird. Es gibt nicht die „eine Ursache“, sondern ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Die Forschung hat mehrere Schlüsselmechanismen identifiziert, die oft als die “Hallmarks of Aging” (Kennzeichen des Alterns) bezeichnet werden:
- Genomische Instabilität: Im Laufe des Lebens sammeln sich Schäden an der DNA (Mutationen, Brüche, etc.) an. Diese können durch äußere Faktoren (UV-Strahlung, Chemikalien) oder innere Prozesse (Fehler bei der DNA-Replikation, reaktive Sauerstoffspezies) entstehen. Obwohl Zellen Reparatursysteme besitzen, werden diese mit der Zeit weniger effizient oder die Schäden häufen sich an. Dies beeinträchtigt die Zellfunktion und kann zu Krebs oder Zelltod führen.
- Telomerverkürzung: Telomere sind Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen. Bei jeder Zellteilung verkürzen sie sich ein wenig. Wenn die Telomere eine kritische Länge erreichen, kann sich die Zelle nicht mehr teilen (Replikative Seneszenz) oder stirbt ab. Dies schränkt die Regenerationsfähigkeit von Geweben ein. Das Enzym Telomerase kann Telomere verlängern, ist aber in den meisten Körperzellen nicht oder nur wenig aktiv.
- Epigenetische Veränderungen: Epigenetische Marker (wie DNA-Methylierung oder Histonmodifikationen) steuern, welche Gene an- oder abgeschaltet werden, ohne die DNA-Sequenz selbst zu ändern. Mit dem Alter können sich diese Muster verändern, was zu einer fehlerhaften Genexpression führt. Gene, die unterdrückt sein sollten, werden aktiv, oder notwendige Gene werden stillgelegt. Dies stört die normale Zellfunktion.
- Verlust der Proteostase: Proteostase ist die Fähigkeit der Zelle, das Gleichgewicht und die Qualität ihrer Proteine aufrechtzuerhalten (korrekte Faltung, Funktion und Abbau). Mit dem Alter funktionieren die Qualitätskontrollsysteme (Chaperone, Proteasom, Autophagie) schlechter. Beschädigte oder falsch gefaltete Proteine häufen sich an, bilden Aggregate (wie bei Alzheimer oder Parkinson) und stören die Zellfunktion.
- Dereguliertes Nährstoffsensing: Zelluläre Signalwege, die auf Nährstoffe reagieren (z.B. Insulin/IGF-1-Signalweg, mTOR, AMPK, Sirtuine), sind entscheidend für Wachstum und Stoffwechsel. Eine chronische Fehlregulation dieser Pfade im Alter (oft durch Überernährung) kann Alterungsprozesse beschleunigen, indem sie z.B. Zellwachstum fördert, aber Schutz- und Reparaturmechanismen (wie Autophagie) hemmt. Kalorienrestriktion beeinflusst diese Pfade positiv.
- Mitochondriale Dysfunktion: Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle und produzieren Energie (ATP). Mit dem Alter nimmt ihre Effizienz ab, sie produzieren weniger Energie und mehr schädliche reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die wiederum DNA, Proteine und Lipide schädigen können (oxidativer Stress). Schäden an der mitochondrialen DNA tragen ebenfalls zur Dysfunktion bei.
- Zelluläre Seneszenz: Seneszente Zellen stellen ihre Teilung dauerhaft ein, sterben aber nicht ab. Sie verbleiben im Gewebe und schütten eine Reihe von entzündungsfördernden Molekülen aus (SASP – Senescence-Associated Secretory Phenotype). Diese Moleküle schädigen umliegende Zellen, fördern chronische Entzündungen (“Inflammaging”) und beeinträchtigen die Gewebefunktion. Die Ansammlung seneszenter Zellen ist ein klares Kennzeichen des Alterns.
- Stammzell-Erschöpfung: Stammzellen sind für die Regeneration und Reparatur von Geweben unerlässlich. Mit dem Alter nimmt ihre Zahl und/oder ihre Fähigkeit zur Selbsterneuerung und Differenzierung ab. Dies führt zu einer verminderten Regenerationskapazität der Gewebe und Organe.
- Veränderte interzelluläre Kommunikation: Die Kommunikation zwischen Zellen über Hormone, Neurotransmitter oder Zytokine verändert sich im Alter. Chronische, niedriggradige Entzündungen (“Inflammaging”), die teilweise durch seneszente Zellen (SASP) verursacht werden, sind ein Beispiel dafür. Diese veränderte Kommunikation stört die Homöostase und Funktion von Geweben und Organen.
Diese Mechanismen sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Zum Beispiel kann genomische Instabilität zu mitochondrialer Dysfunktion führen, und mitochondriale Dysfunktion kann durch erhöhte ROS-Produktion die genomische Instabilität verstärken. Seneszente Zellen tragen zur veränderten interzellulären Kommunikation und zur Entzündung bei und ein allgemeiner Energieverlust führt zur Einschränkung von Reparaturmechanismen, da diese Energie verbrauchen, was wiederum zu mitochondrialen Schäden und weiterem Energieverlust führt.
Altern ist also das Ergebnis einer fortschreitenden Anhäufung von Schäden und einer nachlassenden Fähigkeit des Körpers, diese Schäden zu reparieren und die Homöostase aufrechtzuerhalten. Genetische Faktoren und Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Stress) beeinflussen die Geschwindigkeit, mit der diese Prozesse ablaufen.
Kann man Alterung aufhalten?
Die Alterung vollständig aufzuhalten, im Sinne eines ewigen biologischen Stillstands auf jungem Niveau, ist nach heutigem wissenschaftlichem Stand nicht möglich. Altern ist ein fundamentaler und sehr komplexer biologischer Prozess.
Was jedoch möglich und Gegenstand intensiver Forschung und bereits etablierter Konzepte ist, sind die Verlangsamung des Alterungsprozesses und die Verlängerung der Gesundheitsspanne (die Zeit, die man gesund und ohne altersbedingte Krankheiten lebt). Man kann also beeinflussen, wie schnell und wie gesund man altert. Auch gibt es aber neuartige Ansätze, die bestimmte Prozesse der Alterung umkehren können.
Hier sind die wichtigsten Ansätze, die dazu beitragen können:
1. Etablierte Lebensstilfaktoren:
- Gesunde Ernährung:
- Ausgewogen und nährstoffreich: Viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, gesunde Fette (z.B. Olivenöl, Nüsse, Fisch), ausreichend Protein. Die Mittelmeerdiät gilt oft als Vorbild. Kritisch ist anzumerken, dass dieser Ansatz eigentlich nur eine Folge unseres Unwissens über tatsächliche Ursachen ist. Statt diese Ursachen zu suchen und zu beheben, gibt man sich damit zufrieden, sich möglichst vielseitig zu ernähren, um damit hoffentlich den richtigen Mix an Nährstoffen aufzunehmen
- Kalorienrestriktion (moderat): Nicht zu viel essen. In Tierversuchen ist Kalorienrestriktion (ohne Mangelernährung) eine der effektivsten Methoden zur Lebensverlängerung. Beim Menschen ist die Evidenz auch recht klar, aber eine moderate Energiezufuhr und die Vermeidung von Übergewicht sind klar vorteilhaft. Intervallfasten ist ebenfalls zielführend. Die Kalorienrestriktion kann auch pharmakologisch simuliert werden
- Wenig verarbeitete Lebensmittel, Zucker und gesättigte Fette: Diese können Entzündungen fördern und Stoffwechselwege negativ beeinflussen.
- Regelmäßige körperliche Bewegung:
- Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining: Hilft, Muskelmasse und -kraft zu erhalten (wirkt Sarkopenie entgegen), verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit, die Insulinsensitivität, die Mitochondrienfunktion und die kognitive Funktion.
- Regelmäßigkeit: Ist wichtiger als extreme Intensität.
- Ausreichender und guter Schlaf: Während des Schlafs finden wichtige Reparatur– und Regenerationsprozesse statt. Schlafmangel fördert Entzündungen und beeinträchtigt viele Körperfunktionen.
- Stressmanagement: Chronischer Stress beschleunigt Alterungsprozesse durch Mechanismen wie erhöhte Entzündungswerte und Cortisolausschüttung. Techniken wie Meditation, Yoga, Achtsamkeit oder Hobbys können helfen.
- Verzicht auf Rauchen und mäßiger Alkoholkonsum: Rauchen ist einer der stärksten Beschleuniger der Alterung und erhöht das Risiko für zahlreiche Krankheiten massiv. Übermäßiger Alkoholkonsum ist ebenfalls schädlich.
- Soziale Einbindung und geistige Aktivität: Ein aktives soziales Leben und lebenslanges Lernen scheinen sich positiv auf die kognitive Gesundheit und Langlebigkeit auszuwirken
Diese Lebensstilfaktoren sind wichtige Grundlagen einer gesunden und langsamen Alterung und sollten bei jeden Anti-Aging-Interessenten auf jeden Fall berücksichtigt werden.
2. Medizinische und wissenschaftliche Maßnahmen:
Diese Ansätze zielen oft direkt auf die oben genannten “Hallmarks of Aging” ab:
- Senolytika: Medikamente oder Substanzen, die gezielt seneszente Zellen (die “Zombie-Zellen”, die sich nicht mehr teilen, aber Entzündungsstoffe absondern) aus dem Körper entfernen. Die Forschung läuft intensiv, erste Studien am Menschen gibt es. Zu den experimentelle Senolytika gehören Dasatinib, Navitoclolax (ABT263) und Piperlongumin. Auch nebenwirkungsarme Nahrungsergänzungsmittel wie Fisetin und Quercetin zeigen deutlich messbare Erfolge [Zhu2017]
- Beeinflussung von Stoffwechselwegen: Medikamente wie Metformin (Diabetesmedikament), Berberin oder Rapamycin (Immunsuppressivum) werden erforscht, da sie in Tiermodellen lebensverlängernd wirken, indem sie Nährstoffsensor-Pfade (wie mTOR, AMPK) beeinflussen. Die Anwendung am gesunden Menschen zur Alterungsprävention ist teilweise noch experimentell und nicht ohne Risiken. Einige Eingriffe sind sehr erfolgreich, wie zum Beispiel die regelmässige Einnahme von Methylenblau.
- Hormonelle Eingriffe können altersbedingte Änderungen der Hormonkonzentrationen beheben und damit altersbedingte Fehlfunktionen korrigieren
- Telomerase-Aktivierung: Theoretisch könnte die künstliche Aktivierung des Enzyms Telomerase der Verkürzung der Telomere entgegenwirken. Dies birgt aber möglicherweise auch ein erhöhtes Krebsrisiko, da auch Krebszellen Telomerase nutzen. Viele Micronährstoffe, wie Omega 3, Vitamin D, Vitamin C, Selen und Antioxidantien können die Verkürzung der Telomere verlangsamen. Die meisten nachgewiesenen Effekte von Lebensstil und Ernährung beziehen sich auf die Verlangsamung der Telomerverkürzung durch Reduktion von Stressfaktoren (oxidativer Stress, Entzündung), nicht auf eine aktive Verlängerung durch Telomerase. Der einzige Naturstoff, bei dem bisher eine Verlängerung der Telomere beobachtet wurde, ist Astragalus Extrakt.
- Stammzelltherapien: Ziel ist es, die erschöpften Stammzellpools wieder aufzufüllen oder deren Funktion zu verbessern, um die Regenerationsfähigkeit von Geweben zu erhalten. Die Methoden sind noch experimentell und oft mit hohen Kosten und Risiken verbunden.
- Epigenetische Umprogrammierung: Forschung zielt darauf ab, altersbedingte epigenetische Veränderungen rückgängig zu machen, quasi die “epigenetische Uhr” zurückzudrehen. Dies ist noch Grundlagenforschung mit hohem Potenzial, aber auch großen Hürden und Risiken.
- Verbesserung der Proteostase: Ansätze zur Unterstützung der zellulären Qualitätskontrolle für Proteine.
- Optimierung der Mitochondrienfunktion: Z.B. durch Substanzen, die die Mitochondrien schützen oder ihre Neubildung anregen. In diese Kategorie gehören Stoffe wie Q10, Cordyceps, Methylenblau und PQQ.
- Weitere Nahrungsergänzungsmittel: Substanzen wie NAD+-Booster (z.B. NMN, NR), OPC, Resveratrol, Spermidin und andere werden auf ihre alterungsverzögernden Effekte untersucht.
Im folgenden untersuchen wir einige der Aspekte dieser möglichen Eingriffe in den weiteren Kapiteln. Dabei beschränken wir uns aber auf Eingriffe, die mit Nahrungsergänzungsmitteln möglich sind.
Antioxidantien
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Antioxidantien im Kontext von Anti-Aging ist ein komplexes Thema, und die anfängliche Begeisterung hat sich in den letzten Jahren etwas relativiert.
Eine der Haupttheorien des Alterns besagt, dass Schäden durch freie Radikale (reaktive Sauerstoffspezies, ROS) ein wesentlicher Treiber der Zellalterung sind. ROS entstehen als Nebenprodukt des normalen Stoffwechsels (z.B. in den Mitochondrien) und durch äußere Einflüsse (UV-Strahlung, Rauchen, Umweltgifte).
Auf zellulärer Ebene konnte eindeutig gezeigt werden, daß ROS erhebliche Schäden anrichten, die in den Mitochondrien zu einer völlig Zerstörung der Funktionalität führen können. Diese freien Radikale können alle wichtigen Zellbestandteile wie DNA, Proteine und Lipide schädigen. Diese Anhäufung von Schäden trägt zu vielen Alterungsmerkmalen bei (z.B. mitochondriale Dysfunktion, genomische Instabilität).
Antioxidantien (wie Astaxanthin, Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Selen, Zink, Coenzym Q10 und viele Pflanzenstoffe wie Polyphenole) können freie Radikale neutralisieren und somit die Zellen vor oxidativem Stress schützen und auf diese Weise den Alterungsprozess verlangsamen. Studien wie die von [Barja1994] zeigten Zusammenhänge zwischen geringen ROS-Konzentrationen und Langlebigkeit von Spezies.
Die Realität ist etwas komplexer: Einerseits gab es enttäuschende Ergebnisse aus Supplement-Studien: Große, randomisierte kontrollierte Studien, die die Wirkung von hochdosierten einzelnen Antioxidantien (z.B. Vitamin E, Beta-Carotin, Vitamin C) als Nahrungsergänzungsmittel untersuchten, konnten meist keine signifikanten Vorteile in Bezug auf die Verhinderung altersbedingter Krankheiten (wie Herzkrankheiten, Krebs) oder eine Verlängerung der Lebensspanne zeigen. Einige Studien zeigten sogar negative Effekte. Beispielsweise wurde ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bei Rauchern festgestellt, die hochdosiertes Beta-Carotin einnahmen. Auch hochdosiertes Vitamin E wurde in einigen Analysen mit einer leicht erhöhten Sterblichkeit in Verbindung gebracht.
Diese Studien haben aber alle methodische Schwächen: Wenn man nur eine einzelne Substanz hochdosiert verabreicht, ohne den Gesamtnährstoffstatus der Patienten zu erfassen, ist dies fragwürdig. Einzelsubstanzen zu verwenden, wie „Tocopherolacetat“ statt natürliches Vitamin E – eine Mischung aus diversen Tocophenolen und Tocotrienolen – hat mit der Realität wenig zu tun und führt die Ergebnisse der Studie ab absurdum. Die Ergebnisse haben wohl eher damit zu tun, dass die aktuelle Pharmakologie sich gerne an isolierten Einzelsubstanzen orientiert.
Einzelne Substanzen, wie Astaxanthin haben ihr Potenzial zur Lebensverlängerung (um bis zu 14%) sehr wohl bewiesen [Alugoju2023]. Ähnliches gilt für Resveratrol [Singh2019 ] und OPC [Liu2025]. In welchem Umfang nun deren antioxidativen Eigenschaften oder andere Eingriffe in den Stoffwechsel dafür verantwortlich sind, bleibt Gegenstand der Diskussion. Auffällig ist aber schon, dass die meisten der nachweislich lebensverlängernden Stoffe immer auch Antioxidantien sind.
Man hat natürlich auch erkannt, dass freie Radikale nicht nur schädlich sind. In geringen Mengen (!!!) spielen sie auch eine wichtige Rolle als Signalmoleküle in der Zelle (z.B. für die Immunantwort oder die Anpassung an Training – bekannt als Hormesis). Eine zu starke Unterdrückung durch hohe Dosen von Antioxidantien könnte diese nützlichen Signalwege stören.
Als aktuellen Stand [SadowskaBartosz2014 kann man festhalten, dass eine Supplementierung mit Antioxidantien überwiegend positive Effekte auf die Gesundheit hat, deren Details man aber noch nicht völlig verstanden hat. Hierbei sind naturnahe Stoffe – wie Pflanzenextrakte oder natürliche Stoffgemische – aber reinen Einzelsubstanzen zu bevorzugen.
Auch ist klar, dass die Antioxidantien eine sehr komplexe Wechselwirkung haben. Nicht nur, dass einige fettlöslich sind und andere wasserlöslich, was Zugang zu unterschiedlichen Medien und Bereichen im Körper gewährt. Auch ist klar, dass diese sich gegenseitig verstärken können, wie unter anderem in [G_gotek_2022] zu sehen ist. Er hat unter anderem das folgende Schema zu den Prozessen in unserem Körper zeigt (Quelle) „.Abbildung 4, Schema der Wechselwirkung von Ascorbinsäure mit Glutathion (GSH), Thioredoxin (Trx), Coenzym Q, α-Tocopherol und Retinol“
Alleine die Tatsache, daß es im Stoffwechsel solche komplexen Prozesse gibt, zeigt die Bedeutung der Antioxidantien in einem gesunden Organismus.
Klar ist aber auch, dass Altern komplexer ist, als nur die Anhäufung von oxidativem Stress. Die anderen “Hallmarks of Aging” (Telomerverkürzung, epigenetische Veränderungen, etc.) spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle und werden durch Antioxidantien allein nicht oder nur indirekt beeinflusst.
Eine ergänzende, gesunde Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten ist (und somit natürlich reich an verschiedenen Antioxidantien und anderen bioaktiven Stoffen), ist klar mit besserer Gesundheit und Langlebigkeit assoziiert. Hier wirken die Antioxidantien wahrscheinlich im Verbund mit vielen anderen Nährstoffen (Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe) synergistisch und in physiologischen Dosen.
Die folgenden Stoffe können – unter Beachtung der Dosierungsempfehlungen – für eine regelmäßige Einnahme empfohlen werden, um eine optimale antioxidative Wirkung zu entfalten:
- Die Vitamine A, D und E
- Astaxanthin
- Grüner Tee (Epigallocatechin) unter Beachtung der verträglichen Dosen von nicht mehr als 800mg Catechine täglich
- Alpha-Liponsäure
- Methylenblau
- Taurin
- OPC
- Resveratrol
- Selen
- Quercetin
- Q10
Substitution semiessenzieller Stoffe
Eine ganze Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln sind als „semiessenziell“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass der gesunde und junge Körper sie selber in ausreichenden Mengen herstellen kann und eine Substitution „eigentlich“ überflüssig erscheint.
Mit zu nehmendem Alter kann der Körper diese Stoffe aber eben nicht mehr in ausreichenden Mengen herstellen, was dann zu Krankheiten, Schwäche und anderen Alterserscheinungen führt. Führt man diese Stoffe dann in großen Mengen dem Körper zu, führt dies zu sofort feststellbaren Effekten bezüglich der objektiven und der gefühlten Leistungsfähigkeit.
Einige der berühmten Beispiele hierfür sind das Arginin, AKG und Spermidin, die bei Menschen im höheren Alter im Blutspiegel deutlich abnehmen. Dies führt zu Ausfallerscheinungen. Beim Spermidin ist sogar nachgewiesen worden, dass gesunde 100Jährige einen deutlich höheren Spermidin-Spiegel haben, als durchschnittliche Menschen.
Das logische Fazit daraus ist, daß die semiessenziellen Stoffe unbedingt täglich dem Körper zugeführt werden müssen – spätestens ab dem 40ten bis 50ten Lebensjahr. Diese Stoffe sind:
Eingriffe in den mitochondrialen Stoffwechsel
Die Mitochondrien sind sozusagen Zellkraftwerke, die dem gesamten Körper die Energie bereit stellen. Werden diese in ihrer Funktionalität eingeschränkt oder beschädigt, laufen viele Stoffwechselwege und Reparaturprogramme nur noch unvollständig. Stellen die Mitochondrien ihre Funktion ein, ist der unmittelbare Tod die Folge.
Daher spielt die Aufrechterhaltung der perfekten Funktionalität der Mitochondrien für Anti Aging eine zentrale Rolle.
Die Möglichkeiten zur Beeinflussung der Mitochondrien werden in einem gesonderten Dokument „Energiemangel und BurnOut“ behandelt, auf das hier verwiesen sei.
Apoptose seneszenter Zellen
Der „Hallmark of Aging“ Nur 7 ist die „Seneszenz“. Seneszente, also defekte, alte Zellen stellen ihre Funktion und ihre Teilung dauerhaft ein, sterben aber nicht ab. Sie verbleiben im Gewebe und schütten eine Reihe von entzündungsfördernden Molekülen aus (SASP – Senescence-Associated Secretory Phenotype). Diese Moleküle schädigen umliegende Zellen, fördern chronische Entzündungen (“Inflammaging”) und beeinträchtigen die Gewebefunktion. Die Ansammlung seneszenter Zellen ist ein klares Kennzeichen des Alterns.
Ein sichtbares Zeichen für seneszente Zellen sind Pigmentflecken („Altersflecken“) auf der Haut.
In jungen Organismen hat der Körper einen Mechanismus, diese defekten Zellen zu beseitigen. Die Apoptose, den programmierten Zelltod. Dies ist ein lebenswichtiger Mechanismus zur Erhaltung der Gesundheit. Die Apoptose dient der gezielten Entsorgung überflüssiger, geschädigter oder potenziell gefährlicher Zellen und spielt in folgenden Bereichen eine zentrale Rolle:
- Prävention von Krebs und DNA-Schadenskontrolle
- Eliminierung mutierter Zellen: Das Tumorsuppressorprotein p53 aktiviert Apoptose, wenn DNA-Schäden irreparabel sind. Dies verhindert, dass mutierte Zellen überleben und Tumore bilden.
- Checkpoint-Kontrolle: An Zellzyklus-Kontrollpunkten (z. B. G1/S-Phase) wird die DNA auf Fehler überprüft. Bei schweren Schäden wird Apoptose eingeleitet, um unkontrollierte Teilung („Krebs“) zu stoppen.
- Gewebehomöostase und Organentwicklung: Während der Embryonalentwicklung sterben bis zu 50 % der Nervenzellen apoptotisch ab, um neuronale Netzwerke präzise zu strukturieren. Ähnlich werden überflüssige Zellen (z. B. Interdigitalhäute bei Gliedmaßenbildung) entfernt.
- Gewebeverjüngung: In sich erneuernden Geweben wie Darmepithel oder Haut sorgt Apoptose für den Ausgleich zwischen Zellteilung und -abbau. Pro Sekunde sterben etwa 10.000 Zellen, um Platz für neue zu schaffen.
- Immunsystem-Regulation: Fehlentwickelte oder autoreaktive Immunzellen werden durch Apoptose eliminiert, um Autoimmunreaktionen zu verhindern.
- Tumorabwehr: Zytotoxische T-Lymphozyten induzieren Apoptose in Krebszellen, indem sie den CD95-Todesrezeptor aktivieren.
- Entzündungsvermeidung und Schutz vor Autoimmunität „Saubere“ Zellbeseitigung: Apoptotische Zellen werden von Phagozyten aufgenommen, ohne dass entzündungsfördernde Substanzen freigesetzt werden. Dies verhindert chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen.
- Sekundäre Nekrose-Vermeidung: Unbeseitigte apoptotische Zellen können nekrotisch werden und Entzündungen auslösen. Effiziente Clearance ist daher entscheidend.
- Hormonelle und zelluläre Balance: Cyclin-abhängige Kinasen (CDKs) und Tumorsuppressoren wie E2F1 steuern den Übergang zwischen Zellteilung und Apoptose. Ein Ungleichgewicht begünstigt Krebs.
- Beispiel Keimzellselektion: 95 % der Keimzellen sterben apoptotisch, um nur die funktionell besten Zellen für die Fortpflanzung zu erhalten.
Die folgenden Krankheiten können bei gestörter Apoptose auftreten:
- Apoptose-Defizienz, Tumorentstehung, Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus)
- Übermäßige Apoptose Neurodegenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer), HIV-bedingter Zellverlust
Apoptose ist somit ein unverzichtbarer Schutzmechanismus, der Krebs verhindert, Organfunktionen sichert und das Immunsystem reguliert. Ihre präzise Steuerung durch Proteine wie p53, CDKs und Caspasen gewährleistet, dass der Körper intakt und funktionsfähig bleib
Gelingt es nun, die Apoptose und damit die Beseitigung defekter Zellen zu steigern, wird auf diese Weise die Gesundheit grundlegend gefördert. Krebs und Entzündungsreaktionen gehen zurück und die Alterungsgeschwindigkeit wird reduziert. Es tritt eine regelrechte Verjüngung des Organismus ein.
Apoptose, der programmierte Zelltod, kann durch verschiedene Naturstoffe gezielt stimuliert werden, was insbesondere in der Krebsforschung von Bedeutung ist. Hier sind die wichtigsten Substanzen und ihre Wirkmechanismen:
- Betulinsäure (aus Birkenrinde): Aktiviert die Freisetzung apoptotischer Faktoren aus Mitochondrien, selbst in Tumorzellen mit defektem Fas-Rezeptor oder Bcl-2-Überexpression.
- Fisetin (aus Erdbeeren, Äpfeln, Kakis, Zwiebeln und Weintrauben) unterdrückt die Aktivierung der PKCα/ROS/ERK1/2- und p38 MAPK-Signalwege, reduziert die NF-κB-Aktivierung
- Mistellektin (aus Mistelpflanzen): Spaltet Procaspase-8 in aktive Caspase-8, wodurch die extrinsische Apoptose eingeleitet wird.
- Helenalin (aus Arnika): Greift in die DNA-Reparaturmechanismen ein und induziert Apoptose über mitochondriale Schäden.
- Epigallocatechin (aus grünem Tee): Hemmt Überlebenssignalwege wie NF-κB und fördert die Aktivierung von Caspasen.
- Resveratrol (aus Trauben): Erhöht die Expression des Fas-Rezeptors und senkt den Spiegel antiapoptotischer Bcl-2-Proteine.
- Curcumin (aus Kurkuma): Blockiert die Phosphorylierung von Bcl-2 und fördert die Freisetzung von Cytochrom C aus Mitochondrien.
- Ajoen (aus Knoblauch): Zerstört das Membranpotenzial der Mitochondrien, was zur Freisetzung von Cytochrom C und apoptotischen Körpern führt.
- Dolastatin (aus Blaualgen): Hochpotenter Antitumorwirkstoff, der den Zellzyklus stört und Apoptose in Krebszellen auslöst.
- Bryostatin (aus Moostierchen): Moduliert die Proteinkinase C (PKC), die je nach Zelltyp apoptotische Signalwege aktivieren kann.
- Paclitaxel (aus Eiben): Blockiert die Mitose durch Stabilisierung von Mikrotubuli und induziert Apoptose über die JNK-Kinase, die Bcl-2 inaktiviert.
- Doxorubicin (aus Bakterien): Erhöht dosisabhängig die Fas-Rezeptor-Konzentration auf Zelloberflächen, wodurch der extrinsische Apoptoseweg aktiviert wird.
- Phorbolester (aus Wolfsmilchgewächsen): Aktivieren PKC, was in Thymozyten zur Apoptose führt, während sie in anderen Zellen antiapoptotisch wirken können.
Viele dieser Naturstoffe werden in der Phytotherapie oder als Grundlage für Arzneimittel genutzt, insbesondere bei der Entwicklung zielgerichteter Krebstherapien. Beispielsweise zeigen standardisierte Phytopharmaka mit Mistellektin oder Paclitaxel in Studien apoptosefördernde Effekte. Allerdings ist die Spezifität für Tumorzellen entscheidend, um gesunde Zellen zu schonen – ein Mechanismus, der bei marinen Glykoproteinen wie Aplysienfaktoren teilweise bereits nachgewiesen wurde.
Für eine therapeutische Anwendung müssen Interaktionen mit zellulären Signalwegen (z. B. Bcl-2-Überexpression) und mögliche Resistenzmechanismen berücksichtigt werden.
Für die risikolose Verwendung im Zusammenhang mit Anti-Aging können nach aktuellem Stand der Studien folgende Stoffe empfohlen werden:
- Fisetin: Am besten als Kur für 3 Monate mit jeweils 3 monatiger Pause
- Grüner Tee (Epigallocatechin) unter Beachtung der verträglichen Dosen von nicht mehr als 800mg Catechine täglich
- Resveratrol
- Curcumin
- Mistelextrakte
- Knoblauch und Knoblauchextrakte (Ajoen)
Telomerschutz und Telomerverlängerung
Mit zunehmendem Alter und zunehmender Häufigkeit der Zellteilung verkürzen sich die Telomere, die Schutzkappen unserer Gene. Einerseits können über Antioxidantien natürlich Zellschäden verringert werden, was die Häufigkeit der Zellteilungen verringert und damit die Telomerabbau verlangsamt. Andererseits gibt es aber Stoffe, von denen angenommen wird, dass sie sogar in der Lage sind, die Telomere wieder zu verlängern, also eine Art Rückwärtsalterung einzuleiten.
Die Befunde dazu sind noch nicht alle zu 100% durch zuverlässige und große Studien abgesichert und experimentell. Dennoch gibt es positive Korrelationen.
Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse über Einflussfaktoren aus aktuellen Studien:
- Astragalus-Extrakt: Enthält Astragaloside und Cycloastragenol, die in einer Studie [Jaeger2024] die Telomerase-Aktivierung und Telomerverlängerung bei 40 Teilnehmern förderten. Die mittleren Telomere verlängerten sich um bis zu 20 Basenpaare.
- Resveratrol (aus Traubenkernen): Aktiviert das Enzym Sirtuin 1 (SIRT1), das mit Telomerschutz assoziiert ist. In Kombination mit Curcumin (aus Kurkuma) und OPC zeigte es in Tierversuchen verlängerte Telomere.
- Grüntee-Catechine (EGCG): Ein Bestandteil des Kombipräparats TimeBlock® führte in einer Wiener Studie (2017) zu signifikant längeren Telomeren. Das Präparat enthält auch Lycopin, Tocotrienole und Algen.
- Omega-3 (EPA/DHA): Verbessern das Omega-6-Omega-3-Verhältnis. Jede Reduktion des Verhältnisses um 1 Einheit verlängerte Telomere um 20 Basenpaare (Studie 2013).
- Magnesium: Eine tägliche Zufuhr von mindestens 300 mg korrelierte in einer Studie (2022) mit längeren Telomeren. Pro zusätzlichem Milligramm stieg die Länge um 200 Basenpaare.
- Coenzym Q10 + Selen: Eine 4-jährige Supplementierung verlangsamte die Telomerverkürzung durch Reduktion von oxidativem Stress.
- Vitamin C + Zink: Infusionen mit diesen Stoffen erhöhen die Telomerase-Aktivität laut Praxisstudien.
- NMN (Nikotinamid-Mononukleotid): In einer Studie von [Niu2021 ] und einer weiteren Pilotstudie (2024) verlängerte die Einnahme von 300 mg NMN täglich über 90 Tage die Telomere bei älteren Erwachsenen um 5 %.
- Ausdauersport: 45 Minuten Laufen oder Walken dreimal pro Woche verlängerte Telomere um 3,3–3,5 % und verdoppelte die Telomerase-Aktivität in einer Leipziger Studie (2018)
Auch, wenn viele Effekte noch nicht verstanden sind und die Wirkung nicht in allen Fällen mit hoher Evidenz gesichert ist, ist es dennoch interessant, diese Methoden auszuprobieren, zumal Nebenwirkungen fast nicht vorhanden sind und die sehr wahrscheinliche Wirkung im Nutzen die Nachteile überwiegt.
Modulation des Stoffwechsels
Eine Folge der Alterung ist das „Hallmark of Aging“ Nur 5, das „deregulierte Nährstoffsensing“. Das bekannteste und folgenreichste Beispiel für diese Art der Alterserkrankungen ist Diabetes. Nun kann man Diabetes symptomatisch einigermaßen gut behandeln, jedoch ist Diabetes bereits eine derart grundlegende Entgleisung des Stoffwechsels, dass es diese möglichst zu vermeiden gilt.
Oft geht Diabetes auch einher mit einer Störung des Fettstoffwechsels, was sich dann in hohen Blutfettwerten zeigt. Das ist dann ein sogenanntes „metabolisches Syndrom“, welches in der modernen Gesellschaft sehr verbreitet ist.
Zum Schutz vor Diabetes können Ernährungsumstellungen ebenso beitragen, wie bestimmte Stoffe, die in den Zuckerstoffwechsel und den Fettstoffwechsel eingreifen
Details zu der Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels sind ausgeführt im Dokument „Diabetes und Zuckerstoffwechsel“, da hier – abgesehen vom Thema Anti Aging auch noch andere gesundheitliche Aspekte eine wichtige Rolle spielen.
Eine weitere Thematik gibt es mit dem Fettstofwechsel. Ein gesunder Fettstoffwechsel und das Erreichen eines gesunden Körpergewichtes sind ebenfalls entscheidend für das Anti-Aging. Auch hier spielen neben dem Thema Anti Aging auch noch andere gesundheitliche Aspekte eine wichtige Rolle, weshalb es in ein eigenes Dokument „Blutfette und Fettsucht“ ausgelagert wurde.
Hormone im Anti Aging
Hormongaben können eine wichtige Rolle beim Anti-Aging spielen, indem sie altersbedingte hormonelle Defizite ausgleichen und bestimmte körperliche Funktionen unterstützen. Dies gilt insbesondere bei Frauen. Da das Thema sehr umstritten ist und auch kontrovers diskutiert wird, kann hier eigentlich nur empfohlen werden, einen Endokrinologen oder spezialisierte Frauenärzte aufzusuchen, um Blutwerte bestimmen zu lassen und sich dann bioidentische Hormone verschreiben zu lassen.
Die wichtigsten positiven Aspekte:
- Hautregeneration: Östrogene fördern die Kollagenbildung, verbessern die Hautelastizität und reduzieren Faltenbildung. Dies gilt auch für die Schleimhäute in der Menopause von Frauen
- DHEA steigert die Prokollagen-Synthese und mindert den altersbedingten Kollagenabbau.
- Knochengesundheit: Östrogen und Progesteron können Osteoporose vorbeugen, indem sie den Knochenstoffwechsel regulieren.
- Herz-Kreislauf-Gesundheit: Östrogene senken das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Vitalität und Zellalterung: Wachstumshormone (HGH) fördern Muskelaufbau, Fettabbau und die Zellerneuerung.
- DHEA und Progesteron unterstützen die Funktion von Mitochondrien, was die Energieproduktion der Zellen verbessert.
- Testosteron kann bei Männern den Muskelerhalt und Muskelaufbau verbessern und sich positiv auf die Potenz auswirken
Die wichtigsten Risiken und Einschränkungen
- Die Langzeitwirkungen unklar: Für Hormone wie DHEA und HGH fehlen umfassende Langzeitstudien, insbesondere hinsichtlich möglicher Krebsrisiken.
- Nebenwirkungen: Hormontherapien können unerwünschte Effekte wie Thrombosen, Gewichtszunahme oder Stimmungsschwankungen hervorrufen.
- Kosten-Nutzen-Verhältnis: Die Wirksamkeit von Anti-Aging-Hormongaben ist oft nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, während die Kosten hoch sind.
Hormongaben sollten individuell angepasst werden, basierend auf einer genauen Analyse des Hormonstatus. Bioidentische Hormone werden bevorzugt, da sie natürliche Substanzen nachahmen und besser verträglich sind.
Hormongaben können bestimmte altersbedingte Veränderungen positiv beeinflussen, insbesondere Hautalterung, Knochengesundheit und Vitalität. Allerdings sind ihre langfristigen Effekte nicht vollständig erforscht, weshalb eine sorgfältige medizinische Überwachung erforderlich ist. Sie sollten als Teil eines ganzheitlichen Anti-Aging-Konzepts betrachtet werden, das auch Ernährung, Bewegung und Stressmanagement umfasst
Bezüglich Hormonbehandlung von Frauen in den Wechseljahren gibt es ein sehr fundiertes und umfassendes Buch von der Ärztin Dr med Sheila de Liz [Liz2020]: „Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre“
Eher als experimenteller Ansatz und bei leichten Beschwerden – also vor allem in der Zeit vor den Wechseljahren gibt es einige Nahrungsergänzungsmittel die versuchsweise eingesetzt werden können:
Hier sind die wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel, die bei hormonellen Problemen helfen können:
- Ashwagandha: Hilft bei Stressbewältigung und reguliert Cortisol, das oft bei hormonellen Problemen erhöht ist.
- Mönchspfeffer: Fördert die Balance weiblicher Hormone, insbesondere bei PMS und Zyklusproblemen.
- Kurkuma (Curcumin): Unterstützt die Regulation von Östrogen und anderen Hormonen.
- Leinsamen: Enthalten Phytoöstrogene, die den Östrogenstoffwechsel positiv beeinflussen können.
- Tribulus terrestris enthält steroidale Saponine wie Protodioscin, die die Produktion von luteinisierendem Hormon (LH) stimulieren. LH regt bei Männern die Testosteronproduktion in den Leydig-Zellen und bei Frauen die Produktion von Östrogen und Progesteron an. Es wird häufig zur Unterstützung der Libido, Fruchtbarkeit und hormonellen Balance verwendet. Verbesserung der Testosteronspiegel bei Männern, insbesondere bei Andropause. Regulierung des Menstruationszyklus und Unterstützung der Ovulation bei Frauen
- Yamswurzel enthält Diosgenin, ein pflanzliches Steroid, das als Vorstufe für DHEA dient. DHEA ist wiederum ein Ausgangsstoff für die Synthese von Progesteron und Östrogen. Yams wird traditionell zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden (z. B. Hitzewallungen, innere Unruhe) und zur Regulation des Hormonhaushalts eingesetzt. Yams unterstützt bei hormonellen Ungleichgewichten wie Östrogendominanz oder Progesteronmangel. Hilft bei der Linderung von PMS-Symptomen
Bei allen diesen Stoffen sollte man sich aber sehr genau mit Wirkungen und Nebenwirkungen auseinander setzen und diese langsam einschleichend hochdosieren. Führen sie zu einer Verbesserung, können sie beibehalten werden. Ist eine Korrektur so nicht möglich, hilft nur eine Hormonanalyse bei einem Facharzt und entsprechender Verordnung bioidentischer Hormone.