

Auf einen Blick
Citrus-Bioflavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in Zitrusfrüchten wie Orangen, Grapefruits, Zitronen und Mandarinen vorkommen. Sie gehören hauptsächlich zu den Flavononen und Flavonen und weisen vielfältige pharmakologische Wirkungen auf.
Citrus-Bioflavonoide wirken synergistisch mit Vitamin C, indem sie dessen Absorption erhöhen und gemeinsam antioxidative Effekte verstärken. Dies unterstützt das Immunsystem, die Gefäßgesundheit und kann entzündungsbedingte Erkrankungen positiv beeinflussen. Citrus-Bioflavonoide wirken synergistisch mit Vitamin C, indem sie dessen Absorption erhöhen und gemeinsam antioxidative Effekte verstärken. Dies unterstützt das Immunsystem, die Gefäßgesundheit und kann entzündungsbedingte Erkrankungen positiv beeinflussen.
Es wird oft in unwissenschaftlichen Quellen behauptet, es gäbe einen Unterschied zwischen natürlichem und künstlichem Vitamin C. Tatsächlich sind die Unterschiede nicht vorhanden; lediglich die tatsächliche bessere Wirkung von Vitamin C in Kombination mit Flavonoiden in Früchten kann zu solchen wissenschaftlich nicht haltbaren Schlussfolgerungen führen.
Citrus Bioflavonoide sind als Extrakte in hoher Konzentration von verschiedenen Anbietern erhältlich. Die Herausforderung besteht vor allem darin, die genaue Zusammensetzung zu ermitteln und die Wirksamkeit für das gewünschte Ergebnis abzuschätzen. Eine Standardisierung auf bestimmte Wirkstoffe ist hier meist nicht gegeben und die Streuung der Wirkstoffkonzentrationen dürfte daher sehr groß sein.
Daher ist eine gezielte Therapie mit Citrus-Bioflavonoiden komplex und man muss sich genau mit den Wirkstoffprofilen der einzelnen Flavonoide und einzelnen Zitrusfrüchten auseinandersetzen.
Davon unbesehen ist es aber, dass die Einnahme über Früchte, Furchtsäfte oder auch sogenannter „Citrus Flavonoid-Komplexe“ in ausgewogenen Mengen durchaus positive Wirkungen hat. Zitrusfruchtsäfte bieten durch ihre bioaktiven Inhaltsstoffe verschiedene gesundheitliche Vorteile, darunter Unterstützung des Immunsystems, Verbesserung der kognitiven Funktion und Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit.
In zahlreichen Studien, wie z.B. [Ghanim2007], [O’Neil2012] und [Grosso2013] konnte gezeigt werden, dass die befürchteten negativen Effekte des hohen Fruchtzuckergehaltes in Zitrusfrüchten durch die Bioflavonoide mehr als kompensiert werden, weshalb es eine sehr gute Idee ist. diese Früchte und Fruchtsäfte in die tägliche Ernährung in großzügigen Mengen einzubauen, sofern man die Gesamtkalorienbilanz beachtet.
Wichtige Citrus-Bioflavonoide und ihre pharmakologischen Wirkungen werden in den folgenden Unterkapitel behandelt.
Bergamottin
Bergamottin ist eine bioaktive chemische Verbindung aus der Gruppe der Furocumarine, die vor allem in der Bergamotte (Citrus bergamia) und auch in Grapefruit vorkommt. Es ist ein wichtiger Bestandteil des ätherischen Öls der Bergamotte, das in Kalabrien (Italien) angebaut wird und für seinen charakteristischen Duft bekannt ist.
Eigenschaften und Wirkungen von Bergamottin
- Hemmung von Enzymen: Bergamottin ist ein starker Inhibitor des Enzyms CYP3A4, das in Leber und Darm für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich ist7. Durch diese Hemmung kann Bergamottin die Bioverfügbarkeit und Plasmakonzentration bestimmter Arzneimittel erhöhen, was zu verstärkten Wirkungen und Nebenwirkungen führen kann.
- Antioxidative und entzündungshemmende Wirkung: Bergamottin trägt zu den antioxidativen Eigenschaften der Bergamotte bei, schützt Zellen vor oxidativem Stress und wirkt entzündungshemmend.
- Photosensibilisierung: Bergamottin kann die Hautempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht erhöhen, was das Risiko für Sonnenbrände und Hautschäden steigert1.
Brutieridin
- Vorkommen: In Bergamotte.
- Wirkungen: Statin-ähnliche Eigenschaften durch Hemmung der HMG-CoA-Reduktase. Senkung des Cholesterinspiegels
Diosmin
- Vorkommen: In Orangen und Zitronen.
- Wirkungen: Antioxidativ, entzündungshemmend und gefäßschützend, verbessert die Mikrozirkulation und reduziert Ödeme.
Eriocitrin (Eriodictyol 7-O-β-D-Rutinosid).
- Vorkommen: Hauptsächlich in Zitronen
- Wirkungen: Eriocitrin hat aufgrund seiner starken antioxidativen, antitumoralen, antiallergischen, antidiabetischen und entzündungshemmenden Wirkung eine starke biologische Wirkung. Eriocitrin kann bei Fettleibigkeit eine gewisse positive Wirkung haben und wirkt als Anti-Aging-Molekül. Eriocitrin ist wirksamer bei der Unterdrückung von oxidativem Stress bei Diabetes mellitus (DM) und anderen chronischen Krankheiten, die durch übermäßigen oxidativen Stress verursacht werden.
Hesperidin
- Vorkommen: Hauptsächlich in Orangen und Zitronen.
- Wirkungen: Antioxidativ und entzündungshemmend, verbessert die Gefäßgesundheit und erhöht den Venentonus, Senkung von Cholesterin- und Triglyceridspiegeln. Unterstützt die Leberfunktion und kognitive Gesundheit.
Naringin
- Vorkommen: Vor allem in Grapefruits.
- Wirkungen: Starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, verbessert den Glukosestoffwechsel und die Insulinsensitivität, Hemmung von Enzymen wie α-Glucosidase, was zu einer Reduktion des postprandialen Blutzuckerspiegels führt.
- Achtung: Naringin ist für Wechselwirkungen mit Medikamenten verantwortlich: Grapefruitsaft enthält Verbindungen wie Naringin und Furanocumarine, die das Enzym CYP3A4 hemmen, welches für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich ist. Dies kann zu erhöhten Medikamentenspiegeln im Blut führen und Nebenwirkungen verstärken.
Nobiletin
- Vorkommen: In Mandarinen.
- Wirkungen: Neuroprotektiv und entzündungshemmend. Hemmung der NF-κB-Signalkaskade, was zu antitumoralen Effekten führt.
Synephrin
- Vorkommen: In Bitterorange (Citrus aurantium).
- Wirkungen: Synephrin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid, das vor allem in der Bitterorange (Citrus aurantium) enthalten ist. Es gehört strukturell zu den Sympathomimetika, ähnlich wie Ephedrin, wirkt aber selektiver. Es ist ein α1- & β3-Adrenozeptor-Agonist (kaum Wirkung auf β1/β2) hat daher nur geringe Wirkung auf Herzfrequenz und Blutdruck (im Vergleich zu Ephedrin)
- Studien wie [Stohs2017b] deuten auf eine gesteigerte Energieverbrauch & Kalorienverbrennung mit Synephrin hin. Es unterstützt vermutlich das Gewichtsmanagement. Es fördert die Lipolyse (Fettabbau)
- Es zeigt eine Steigerung der Ausdauerleistung, z. B. bei Sportlern [McLester2021]
Verfügbare Produkte
Abgesehen von dem Konsum der Früchte und der Fruchtsäfte ist es natürlich interessant, sich die Bioflavonoide in reiner Form zuzuführen. Das Problem ist aber die große Bandbreite der unterschiedlichen Stoffe, die Intransparenz der Produkte und die fehlende Stadardisierung. Hier soll dennoch versucht werden, einen kleinen Überblick über verfügbare Produkte und deren Nutzen zu geben
Bitterorangen-Extrakt
Bitterorangenextrakt (Citrus aurantium) enthält verschiedene bioaktive Substanzen, vor allem Synephrin, Flavonoide (Hesperidin, Naringin) und Limonoide. Die Motivation für das Angebot solcher Extrakte liegt sicher in der vermuteten Wirkung gegen Fettsucht und der Aktivierung des Stoffwechsels durch das Synephrin.
Es gibt Bitterorangenextrakte mit standardisiertem Synephrin-Gehalt (oft auf 10%)
Hier sind die wichtigsten pharmakologischen Wirkungen:
- Stoffwechselanregung & Gewichtsmanagement: Synephrin aktiviert β3-Rezeptoren, was zu erhöhter Fettverbrennung durch Thermogeneseführt. Studien zeigen gesteigerten Energieverbrauch
- Appetitzügelung: Mögliche zentrale Wirkung (Hypothalamus)
- Antioxidativ & entzündungshemmend: Flavonoide (v. a. Hesperidin) fangen freie Radikale und wirken gegen Entzündungen
- Blutzuckersenkende Effekte: Verbesserung der Insulinsensitivität (tierexperimentell und z. T. klinisch)
- Antimikrobielle Wirkung: In vitro gegen bestimmte Bakterien und Pilze wirksam
Sicherheit & Nebenwirkungen
- Geringe Nebenwirkungen bei 10–50 mg Synephrin/Tag
- Möglich: Herzrasen, Bluthochdruck (v. a. mit Koffein kombiniert)
- Kontraindiziert bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangerschaft
Citrus Bioflavonoid-Complex
Eine ganze Reihe von Anbietern (der günstigste ist aktuell https://gymbeam.de/) bieten einen Cocktail gemischter Bioflavonoide an. Das liest sich dann wie „Kombination von Pflanzenextrakten aus der Bitterorange, der Grapefruit und dem japanischen Pagodenbaum. Dank dessen enthält das Produkt Rutin, Hesperidin, Diosmin, Naringin oder Synephrin“
Die Einnahme solcher Mischungen ist sicher gesundheitlich nicht negativ zu bewerten, wobei zu erwartende gesundheitliche Vorteile eher schwach sein dürften. Diese Mischung könnte schwache synergistische Wirkung in folgenden Bereich entfalten:
- Gefäßerkrankungen (CVI, Krampfadern, Hämorrhoiden)
- Entzündungshemmung
- Stärkung des antioxidativen Schutzsystems
- Unterstützung von Stoffwechsel & Fettverbrennung (durch Synephrin)
Da die einzelnen Stoffe aber nur gering dosiert enthalten sind, ist die Einnahme von Spezialisten in diesen Bereich sicher effektiver.
Zitronen-Bioflavonoide
Zitronen enthalten eine Vielzahl von Flavonoiden, insbesondere Eriocitrin, Hesperidin und Naringin, die in wissenschaftlichen Studien für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften untersucht wurden.
Bestimmte Zitronenflavonoide wie Hesperidin und Neohesperidin können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und antioxidative Wirkungen im Gehirn entfalten, was sicherlich für die Mehrheit der Menschen sehr wünschenswert wäre. In präklinischen Studien zeigten diese Flavonoide Schutz vor oxidativem Stress in neuronalen Zellen, was auf potenzielle neuroprotektive Eigenschaften hinweist.
Folgende Wirkungen sind laut Studienlage zu erwarten:
- Unterdrückung postoperativer Schmerzen [Alghamdi2020]
- Neuroprotektive Effekte
- Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit: Zitronenflavonoide können positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben. In Studien wurde festgestellt, dass der Konsum von flavonoidreichem Zitrussaft über mehrere Wochen den diastolischen Blutdruck senken kann.
- Antioxidative Eigenschaften: Eriocitrin, ein Hauptflavonoid in Zitronen, hat in Tierstudien gezeigt, dass es oxidative Schäden in Leber und Nieren reduzieren kann. Dies deutet auf starke antioxidative Eigenschaften hin, die zur Zellgesundheit beitragen können [Miyake1998]
- Auf Grund des hohen Gehaltes an Eriocitrin ist ein positiver Effekt bei Adipositas zu erwarten: Eriocitrin zeigt in präklinischen Studien vielversprechende Wirkungen gegen Adipositas-bedingte Stoffwechselprobleme, insbesondere durch Verbesserung von Lipidprofilen, Insulinresistenz und Entzündungsmarkern.
Bergamotte Flavonoide / Bergamotte Extrakt
Bergamotte ist eine Zitrusfrucht, die hauptsächlich in Süditalien wächst. Die Einnahme von Bergamotte kann Entzündungen lindern, den Blutzucker senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Zitrusfrüchte wie Bergamotte sind reich an Flavonoiden, die das Immunsystem und die Herzgesundheit fördern.
Das Bioflavonoid Brutieridin hat ähnliche Wirkungen wie Lipidsenker, ohne aber deren extrem ungünstige Nebenwirkungen zu zeigen. Zudem senkt es auch den Blutzucker, während Lipidsenker ihn gefährlich erhöhen.
Bergamotte ist daher ähnlich wie Berberin eine sehr gute Therapiemöglichkeit für das metabolische Syndrom!
- Bergamotte-Flavonoide können die Lipidprofile verbessern, indem sie LDL-Cholesterin senken und HDL-Cholesterin erhöhen. [Ferro2020]
- Bergamotte-Flavonoide senken den Blutzuckerspiegel und verbessern die Insulinsensitivität.
- Bergamotte beeinflusst auch positiv die Darmmikrobiota, was zur allgemeinen Stoffwechselgesundheit beiträgt.
- Studien deuten darauf hin, dass Bergamotte-Flavonoide neuroprotektive Eigenschaften besitzen könnten. In Tiermodellen wurde gezeigt, dass sie neuronale Zellen vor oxidativem Stress schützen und Entzündungen im Nervensystem reduzieren können.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Citrus-Flavonoide gelten im Allgemeinen als gut verträglich und weisen nur selten Nebenwirkungen auf. Dennoch können bei bestimmten Personen oder bei hohen Dosierungen einige unerwünschte Effekte auftreten.
- Gastrointestinale Beschwerden: Hohe Dosen von Flavonoid-Supplementen können Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Blähungen und Durchfall verursachen, vor allem bei empfindlichen Personen.
- Allergische Reaktionen: Manche Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Flavonoide mit Hautausschlägen, Juckreiz oder Schwellungen. In seltenen Fällen sind auch schwere allergische Reaktionen mit Atembeschwerden möglich.
- Photosensibilisierung: Bei Citrus Bergamot kann die Hautempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht erhöht sein, was das Risiko für Sonnenbrände und Hautschäden steigert.
- Hormonelle Effekte: Einige Flavonoide, vor allem Isoflavone, können östrogenähnliche Wirkungen haben und somit den Hormonhaushalt beeinflussen. Dies kann bei hormonabhängigen Krebserkrankungen problematisch sein.
- Nieren- und Leberbelastung: Sehr hohe Dosen bestimmter Flavonoide können Nieren- oder Leberschäden verursachen, insbesondere bei Personen mit bestehenden Erkrankungen. Dies tritt jedoch meist nur bei übermäßiger Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf.
- Prooxidative Effekte bei Überdosierung: Obwohl Flavonoide antioxidativ wirken, können sehr hohe Mengen paradoxerweise oxidativen Stress fördern und Zellschäden verursachen
Citrus-Flavonoide, insbesondere solche aus Grapefruit wie Naringin und Bergamottin, haben im Einzelnen folgende bekannte Wechselwirkungen mit Medikamenten:
1. Hemmung von Cytochrom-P450-Enzymen (vor allem CYP3A4 und CYP1A2)
- Diese Enzyme sind für den Abbau vieler Medikamente in Leber und Darm verantwortlich. Durch die Hemmung reichern sich die Medikamente im Körper an, was zu einer Wirkungsverstärkung und erhöhtem Risiko für Nebenwirkungen führt.
2. Wirkungsverstärkung bei folgenden Medikamenten:
- Calciumkanalblocker (z.B. Amlodipin, Nifedipin, Verapamil, Felodipin): Erhöhtes Risiko für Blutdruckabfall, orthostatische Hypotonie und andere Nebenwirkungen.
- Statine (z.B. Atorvastatin, Simvastatin, Lovastatin): Erhöhtes Risiko für Muskelbeschwerden (Myopathie) und Nierenschäden durch höhere Wirkstoffkonzentrationen. Wichtig ist es, die Statine herunter zu dosieren oder komplett auszuschleichen, da diese Stoffe hochtoxisch sind und besser durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzt werden sollten.
- Immunsuppressiva (z.B. Ciclosporin, Tacrolimus, Everolimus, Sirolimus): Verstärkte Wirkung kann zu toxischen Effekten führen.
- Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron): Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt.
- Phosphodiesterase-Hemmer (z.B. Sildenafil, Tadalafil): Erhöhtes Risiko für Priapismus, Hypotonie und Sehstörungen.
- Makrolid-Antibiotika (z.B. Clarithromycin, Erythromycin): Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen (Torsade-de-Pointes)
- Östrogenhaltige orale Kontrazeptiva: Leicht erhöhte Serumspiegel, was Nebenwirkungen verstärken kann.
- Andere betroffene Medikamente: Budesonid (Corticoid), Buspiron (Anxiolytikum), Ivabradin, Ivacaftor, Lomitapid, Ranolazin, Colchicin, Terfenadin.
3. Wirkungsabschwächung durch Beeinflussung von Transportproteinen (OATP)
Citrus-Flavonoide können die Aufnahme bestimmter Medikamente in die Zellen vermindern, was zu einer Abschwächung der Wirkung führt. Betroffen sind unter anderem:
- Aliskiren (Renin-Inhibitor)
- Bilastin, Fexofenadin (Antiallergika)
- Celiprolol, eventuell Atenolol (Betablocker)
- Cyclophosphamid, Ifosfamid (Chemotherapeutika, deren Bioaktivierung durch CYP3A4 beeinträchtigt wird).
4. Beeinträchtigung der Medikamentenabsorption
- Naringenin kann die Absorption und den Metabolismus verschiedener Medikamente verändern und so deren Wirksamkeit und Nebenwirkungen beeinflussen
Einnahmeempfehlungen
Die Einnahmeempfehlungen für Citrus-Bioflavonoide variieren je nach Produkt und Dosierungsform, liegen aber im Allgemeinen in einem moderaten Bereich, der als sicher und gut verträglich gilt.
Typische Dosierungsempfehlungen
- Kombipräparate mit Vitamin C und Citrus-Bioflavonoiden:
Häufig werden täglich 1 Tablette oder Kapsel empfohlen, z. B. mit 50 mg bis etwa 80 mg Citrus-Bioflavonoiden und 500–1000 mg Vitamin C. Die Einnahme erfolgt meist unzerkaut mit ausreichend Wasser oder Saft. - Tabletten mit reinen Bioflavonoiden:
Oft wird eine Dosierung von 150 bis 500 mg Citrus-Bioflavonoiden pro Tag angegeben, je nach Zusammensetzung und Anwendungszweck. - Einnahmezeitpunkt:
Die Einnahme auf nüchternen Magen wird empfohlen, da dies die Wirksamkeit verbessern kann. Einige Flavonoide wie Rutin können sich an Mineralstoffe binden, weshalb eine Einnahme getrennt von Magnesium, Zink oder Calcium sinnvoll ist
Fachinformationen
Die Studie von [Matsuzaki2022] „Ein narrativer Überblick über die Auswirkungen von Zitrusschalen und -extrakten auf die Gesundheit und den Stoffwechsel des menschlichen Gehirns“ zeigt, dass flavonreiche Zitrussäfte, wie Orangensaft, die kognitive Funktion verbessern können. In einer randomisierten, doppelblinden Studie mit älteren Erwachsenen führte der tägliche Konsum von 500 ml flavanonreichem Orangensaft über acht Wochen zu Verbesserungen in globalen kognitiven Scores und spezifischen Bereichen wie dem Erinnerungsvermögen. Die Konkulsion (Zitat):“In dieser Übersichtsarbeit wurden die Auswirkungen von Zitrusbestandteilen auf die Gesundheit des Gehirns und die damit verbundenen Funktionen untersucht. Zahlreiche klinische und epidemiologische Studien haben die Vorteile des akuten und chronischen Verzehrs von Zitrusbestandteilen auf die kognitiven Funktionen bei gesunden oder präklinischen Personen und Patienten gezeigt. Ein weiterer großer Vorteil von Zitrusflavonoiden ist ihre Sicherheit. In der Tat haben hochdosierte und chronische Einnahme von Zitrusschalen und -extrakten keine schwerwiegenden nachteiligen Auswirkungen auf Mensch und Tier. Daher können Zitrusfrüchte sicher in Diäten oder Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden, um potenzielle neurologische, kardiale und/oder metabolische Vorteile zu erzielen. Darüber hinaus sind Inhaltsstoffe von Zitrusfrüchten potenzielle Ergänzungen zu Therapeutika gegen verschiedene Krankheiten wie AD. Die Heterogenität der berichteten Evidenz und die Vielfalt der untersuchten Zitrusarten und -mengen bedeuten jedoch, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die klinischen Befunde über die Auswirkungen von Zitrusextrakten auf Demenz und verwandte Erkrankungen zu verbessern.“
Die CITRUS-Studie von [PlaPaga2021] beschreibt die Wirkung des Verzehrs von Hesperidin in Orangensaft auf das transkriptomische Profil von Probanden mit erhöhtem Blutdruck und Hypertonie im Stadium 1: Eine randomisierte kontrollierte Studie (CITRUS-Studie). (Zitat): „Der Konsum einer Einzeldosis und die 12-wöchige Behandlung von Hesperidin sowohl in OJ (Orange Juice – Orangensaft) als auch in EOJ förderten vorteilhafte Veränderungen im Transkriptom von PBMCs von Probanden mit erhöhtem Blutdruck und Hypertonie im Stadium 1, was auf einen Matrixeffekt hindeutet. Der Verzehr höherer Dosen von Hesperidin in Einzeldosen könnte aufgrund ihrer Verbesserung der Insulinresistenz eine bessere Reaktion hervorrufen als der Verzehr der natürlich vorkommenden Dosen von Hesperidin in OJ“.
[Yao2022] Die Studie gibt einen Überblick über die pharmakologische Wirkungen von Eriocitrin, welches hauptsächlich in Zitronen vorkommt. (Zitat): „Eriocitrin ist wirksamer bei der Unterdrückung von oxidativem Stress bei Diabetes mellitus (DM) und anderen chronischen Krankheiten, die durch übermäßigen oxidativen Stress verursacht werden. Während des Stoffwechsels wird Eriocitrin durch die Darmmikrobiota und eine Kette von Molekülen wie Eriodictyol, Methy-Eriodictyol, 3,4-Dihydroxyhydrozimtsäure (DHCA) und viele weitere konjugierte Moleküle metabolisiert.“ – Abbildung aus Quelle:

Zudem kommt die Studie zu folgendem Ergebnis (Zitat): „Eriocitrin ist in der Familie der Zitrusfrüchte gut verbreitet, insbesondere in Zitronenschalen und -saft. Es bietet eine gute Bioverfügbarkeit aufgrund seiner metabolischen Kompetenz in einer Kette verwandter Moleküle, die sich leicht im wässrigen Medium und in einem geeigneten pH-Bereich lösen lassen. Für dieses Molekül wurden breite biologische und pharmakologische Aktivitäten berichtet, insbesondere bei der Verringerung der Lipidprofile, des „antidiabetischen“ Potenzials und der „Zytoprotektion“ bei spezifischen metabolisch induzierten Problemen, hauptsächlich durch Aktivierung des „antioxidativen Enzyms“ Nrf2/HO-1 Systeme, die den zellulären oxidativen Stress reduzieren, Entzündungsfaktoren wie NF-κB, TNF-α, IL-1β, IL-6 reduzieren und das Auftreten von Pathologien aufheben. Darüber hinaus moduliert es bei spezifischen Tumoren/Krebserkrankungen wie dem hepatozellulären Karzinom die MAPK- und STAT3-Signalwege, um die Expression von Apoptose-bezogenen Genen zu induzieren.“
[Ghanim2007] zeigte, dass die Einnahme von Orangensaft keine oxidative und entzündliche Reaktion auslöst, wie die Einnahme einer Fruktoselösung. Das Team kommt zu dem Schluss (Zitat): „Die Aufnahme von Kalorien in Form von Orangensaft induziert weder oxidativen noch entzündlichen Stress, möglicherweise aufgrund ihres Gehalts an Flavonoiden…“
Die Studie [Grosso2013] „Rote Orange: Experimentelle Modelle und epidemiologische Beweise für den Nutzen für die menschliche Gesundheit“ beschreibt sehr ausführlich die Inhaltsstoffe roter Orangen und kommt zu dem Schluss: (Zitat) „Auf der Grundlage dieser Ergebnisse hat sich gezeigt, dass rote Orangen sowohl eine starke antioxidative Aktivität als auch zytoprotektive Wirkungen aufweisen, was ihre wesentliche Rolle bei der Vorbeugung chronischer pathologischer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bei vielen Formen von Krebs widerspiegelt. „
[Tiwari2024] und [Franke2005] beschreiben auch die gesundheitlich positiven Effekte von Orangensaft
[O’Neil2012] beschreibt in einer großen amerikanischen Gesundheitsstudie, dass der Verzehr von 100 % Orangensaft mit einer besseren Ernährungsqualität, einer verbesserten Nährstoffadäquanz, einem verringerten Risiko für Fettleibigkeit und verbesserten Biomarkern für die Gesundheit bei Erwachsenen verbunden ist. Die Studie ist ein Auszug aus der National Health and Nutrition Examination Survey, 2003-2006. Der Befund ist eindeutig (Quelle): „Die übliche Pro-Kopf-Aufnahme von 100 % OJ (Orange Juice – Orangensaft) betrug 50,3 ml/d. Bei den Verbrauchern (n = 2.310; 23,8 %) lag der UI bei 210,0 ml/d. Im Vergleich zu Nichtkonsumenten hatten die Verbraucher einen höheren (p < 0,05) Prozentsatz (% ± SE) der Bevölkerung, der die EAR für Vitamin A (39,7 ± 2,5 vs. 54,0 ± 1,2), Vitamin C (0,0 ± 0,0 vs. 59,0 ± 1,4), Folat (5,8 ± 0,7 vs. 15,1 ± 0,9) und Magnesium (51,6 ± 1,6 vs. 63,7 ± 1,2) erfüllte. Auch bei Kalium lagen die Verbraucher eher über dem AI (4,1 ± 0,8 vs. 1,8 ± 0,2). HEI-2005 war bei Verbrauchern signifikant höher (p < 0,05) (55,0 ± 0,4 gegenüber 49,7 ± 0,3). Die Verbraucher nahmen auch mehr Obst, Fruchtsaft, Vollobst und Vollkorn zu sich. Die Verbraucher hatten einen niedrigeren (p < 0,05) mittleren Body-Mass-Index (27,6 ± 0,2 vs. 28,5 ± 0,1), einen niedrigeren Gesamtcholesterinspiegel (197,6 ± 1,2 vs. 200,8 ± 0,75 mg/dl) und einen niedrigen Lipoprotein-Cholesterinspiegel (112,5 ± 1,4 vs. 116,7 ± 0,93 mg/dl). Im Vergleich zu Nicht-Verbrauchern mit 100 % OJ war die Wahrscheinlichkeit, dass die Verbraucher fettleibig waren, um 21 % und die Wahrscheinlichkeit, dass männliche Verbraucher an MetS erkrankten, um 36 % geringer.“
[Wang2023] In Tierstudien wurde festgestellt, dass 100 %iger Orangensaft die Vielfalt der Darmmikrobiota erhöhen und das Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroidota verbessern kann, was mit einer besseren Insulinempfindlichkeit assoziiert ist.
[Alghamdi2020] beweist die sehr positive Wirksamkeit von dem Flavonoid Eriocitrinon aus postoperative Schmerzen. Er folgert (Zitat) „Die antinozizeptive Wirkung von Eriocitrin (30 mg/kg) wurde durch die Antagonisten des Opioidrezeptors, Naltrexon und GABA stark blockiertEin -Rezeptor Bicucullin, was auf die Beteiligung von opioidergen und GABAergen Mechanismen an der Nozizeption hindeutet, wodurch die Neigung von Eriocitrin während der Übertragung der inzisionalen Nozizeption verringert wird. Diese Ergebnisse kamen zu dem Schluss, dass Eriocitrin eine starke antinozizeptive Wirkung bei postoperativen Schmerzzuständen hat, die wahrscheinlich durch Opioid und GABA vermittelt wirdEin Rezeptoren.“
[Miyake1998] Eriocitrin, ein Hauptflavonoid in Zitronen, hat in Tierstudien gezeigt, dass es oxidative Schäden in Leber und Nieren reduzieren kann. Dies deutet auf starke antioxidative Eigenschaften hin, die zur Zellgesundheit beitragen können.
[Ferro2020] Bergamotte-Flavonoide können die Lipidprofile verbessern, indem sie LDL-Cholesterin senken und HDL-Cholesterin erhöhen. Sie hemmen Enzyme wie die HMG-CoA-Reduktase, die an der Cholesterinsynthese beteiligt sind, und fördern die Ausscheidung von Cholesterin über den Darm. Eine randomisierte klinische Studie zeigte, dass ein Nutraceutical mit Bergamotte-Polyphenolen und Artischockenextrakt die Leberverfettung bei Personen über 50 Jahren signifikant reduzierte. Es wurde in dieser Studie zudem gezeigt, dass Bergamotte-Flavonoide auch den Blutzuckerspiegel senken und die Insulinsensitivität verbessern können. Sie beeinflussen auch positiv die Darmmikrobiota, was zur allgemeinen Stoffwechselgesundheit beiträgt.
[LamiquizMoneo2020] Die systematische Übersichtsarbeit analysierte zwölf Studien zur Wirkung von Bergamotte auf das Lipidprofil. In 75 % der Studien wurde eine signifikante Senkung von Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden festgestellt. Die Reduktion des Gesamtcholesterins variierte zwischen 12,3 % und 31,3 %, LDL-Cholesterin zwischen 7,6 % und 40,8 % und Triglyzeride zwischen 11,5 % und 39,5 %. Acht Studien berichteten zudem über eine Erhöhung des HDL-Cholesterins nach der Intervention mit Bergamotte.
[Capomolla2019] untersucht die Reduktion des atherogenen Index und Gewichtsverlust bei Patienten mit metabolischem Syndrom, die mit einer neuartigen mit Pektin angereicherten Formulierung von Bergamotte-Polyphenolen behandelt wurden. Das Fazit, (Zitat): „Adipöse Patienten mit einem atherogenen Plasmaindex (AIP) von über 0,34 und leichter Hyperglykämie wurden in eine doppelblinde, randomisierte Studie aufgenommen, in der zwei Dosen BPE-C (650 und 1300 mg täglich) mit Placebo verglichen wurden. Zweiundfünfzig Probanden erfüllten die Einschlusskriterien und wurden drei Versuchsgruppen zugeteilt. Fünfzehn Probanden pro Gruppe absolvierten eine 90-tägige Testphase. BPE-C reduzierte signifikant die Nüchternglukose um 18,1 %, die Triglyceride um 32 % und die Cholesterinparameter um bis zu 41,4 %, was zu einer starken Senkung der AIP (unter 0,2) in der Hochdosisgruppe führte. Die Beurteilung der Insulinresistenz (HOMA-IR) und des Insulinspiegels durch das Homöostasemodell war ebenfalls reduziert. Darüber hinaus verringerte BPE-C das Körpergewicht um 14,8 % und den Body-Mass-Index um 15,9 % in der BPE-C-High-Gruppe. Dies korrelierte mit einer signifikanten Verringerung der zirkulierenden Hormone, die die Kalorienaufnahme ausgleichen, einschließlich Leptin, Ghrelin und Hochregulierung von Adiponektin. Alle Effekte zeigten eine dosisabhängige Tendenz. Diese Studie deutet darauf hin, dass Nahrungsergänzungsmittel, die das gesamte Spektrum an Bergamottesaftkomponenten wie BPE-C enthalten, effizient eine Kombination aus Gewichtsverlust und Insulinsensitivitätseffekten zusammen mit einer robusten Verringerung des Atheroskleroserisikos induzieren.“
[Bruno2017] In einer offenen Pilotstudie erhielten 20 Patienten mit Schizophrenie über acht Wochen täglich 1000 mg eines Bergamotte-Polyphenol-Extrakts. Am Ende der Studie zeigten die Teilnehmer signifikante Verbesserungen in kognitiven Tests, insbesondere bei der Reduktion perseverativer Fehler im Wisconsin Card Sorting Test und in der semantischen Flüssigkeit. Fazit (Zitat): „Am Endpunkt (Woche 8) verbesserte die BPF-Supplementierung signifikant die “perseverativen Fehler” (P = 0,004) und den semantischen Fluency-Test (P = 0,004). Darüber hinaus wurde ein Trend zur Verbesserung anderer kognitiver Variablen (WCST-“Kategorien”, phonemische Geläufigkeit und Stroop-Farbworttest) beobachtet.“
[Toth2015] In einer sechsmonatigen prospektiven Studie mit 80 Probanden mit moderater Hypercholesterinämie führte die tägliche Einnahme eines Bergamotte-Extrakts zu einer signifikanten Reduktion von Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden sowie zu einer Erhöhung des HDL-Cholesterins. Zudem wurde eine signifikante Abnahme der Intima-Media-Dicke der Halsschlagader festgestellt, was auf eine Reduktion der subklinischen Atherosklerose hinweist.
[Huang2021] In vitro-Studien zeigen, dass Bergamotte-Extrakte die Cholesterinsynthese und -aufnahme in Leber- und Darmzellen modulieren können. Diese Effekte unterscheiden sich von denen klassischer Statine und könnten eine alternative therapeutische Strategie für Personen mit Statinunverträglichkeit darstellen.
[Cesar2022] In einer doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Studie erhielten 30 Teilnehmer mit erhöhtem Nüchternblutzucker (durchschnittlich 123 mg/dL) 200 mg Eriomin® (ein Eriocitrin-haltiges Nutraceutical) täglich über 12 Wochen. Die Ergebnisse zeigten:
- Senkung des Blutzuckerspiegels um 5 %.
- Reduktion des HOMA-IR (Insulinresistenzindex) um 11 %.
- Erhöhung des Glucagon-like Peptid-1 (GLP-1) um 17 %, was die Insulinsekretion fördert.
- Verringerung von Entzündungsmarkern wie Interleukin-6 (−14 %) und TNF-α (−20 %).
- Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Eriocitrin nicht nur den Blutzucker regulieren, sondern auch entzündungshemmende Wirkungen haben kann.