
Auf einen Blick
Grüner Tee gilt traditionell als sehr gesund. Dies führte natürlich sehr schnell dazu, dass nach den Ursachen geforscht wurde und ein sehr reiner Extrakt erzeugt und als Nahrungsergänzungsmittel in Kapseln verfüllt und angeboten wurde. Die Inhaltsstoffe, sogenannte Catechine, sind effektive Radikalenfänger und sind in der Lage, die schädlichen Sauerstoffradikale ROS abzufangen, was Beschädigungen an gesunden Zellen verhindert.
Grüner Tee enthält verschiedene Arten von Catechinen, die zu den Polyphenolen aus der Gruppe der Flavonoide gehören. Die wichtigsten Catechine in grünem Tee sind:
- Epigallocatechingallat (EGCG): Dies ist das mengenmäßig größte und bekannteste Catechin im grünen Tee. Es macht etwa die Hälfte des Gesamtcatechingehalts aus und gilt als besonders wirksam für die Gesundheit.
- Epicatechin (EC)
- Epigallocatechin (EGC)
- Epicatechingallat (ECG)
- Catechin (C)
- Epigallocatechin-3-O-methyl-Gallat (EGCG3-Me): Dieses methylierte Catechin kommt besonders in der Teesorte Benifuuki vor und gilt als besonders effektiv in der Krebsprävention.
Grüner Tee bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile:
Antioxidative Wirkung
- Enthält starke Antioxidantien wie Catechine, insbesondere EGCG
- Schützt Zellen vor oxidativem Stress und freien Radikalen
- Fördert kurzfristig oxidativen Stress, was die zelluläre Abwehr stärkt
Herz-Kreislauf-Gesundheit
- Senkt das Risiko von Herzerkrankungen
- Reduziert LDL-Cholesterin und erhöht HDL-Cholesterin
- Verbessert die Blutgefäßfunktion
Krebsprävention
- Enthält krebshemmende Polyphenole
- Hemmt die Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren
Stoffwechsel und Gewichtskontrolle
- Unterstützt die Regulierung des Blutzuckerspiegels
- Reduziert das Risiko für Typ-2-Diabetes
- Kann die sportliche Leistungsfähigkeit steigern
Gehirn und Nervensystem
- Schützt Nervenzellen im Gehirn
- Kann kognitive Funktionen verbessern7
Immunsystem
- Stärkt die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers8
- Wirkt antimikrobiell und antiviral7
Hautgesundheit
- Schützt vor UV-Schäden
- Reduziert Entzündungen und Hautalterung
- Unterstützt die Kollagenbildung
Allgemeine Gesundheit
- Wirkt entzündungshemmend
- Fördert die Langlebigkeit
- Unterstützt die Darmgesundheit
Die Vorteile von Grünem Tee galten lange als eindeutig und es wurde allgemein empfohlen, entweder große Mengen grünen Tee zu trinken oder aber die Wirkstoffe in Kapselform aufzunehmen.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Grüner Tee gilt als nebenwirkungsfrei, zumal er seit Jahrtausenden in großen Mengen als Getränk konsumiert wurde.
2006 gab es Bedenken hinsichtlich möglicher Leberschäden, die von grünem Tee in größeren Mengen verursacht werden, die dann in einer großen Metastudie in [Hu2018] abschließend zusammengefasst wurden.
Das Fazit: Der Konsum von Grünem Tee ist unbedenklich, sofern die Menge von 866mg EGCC nicht überschritten wird, was etwa 4 Tassen Grünem Tee entspricht. Eine höhere Dosierung kann in 5% der Fälle (abhängig von der Dosis und der Genetik der Konsumenten) leichte bis mittelschwere Leberschäden verursachen. [HU2018] zeigt zudem, daß diese Leberschäden eher bei der Einnahme von Konzentraten oder Extrakten auftreten, als beim Trinken von Grünem Tee.
Einnahmeempfehlungen
Bei Grünem Tee als Getränk sollten 4 Tassen pro Tag nicht überschritten werden, wobei das als eher theoretische Grenze gilt.
Bei Kapseln werden daher laut der Metastudie von [HU2018] ca. 676mg als oberste sichere Tagesdosis empfohlen. Diese sollte Morgens eingenommen werden, um den Schlaf nicht zu beeinträchtigen.
Fachinformationen
Es gab über die vergangenen 30 Jahre viele sehr positive Studien mit sauberem Design, die auf die Vorteile von (grünem) Tee hinwiesen. Hier sei nur auf ein paar Beispiele von [Chantre2002] und [Henning2004] verwiesen. Es lassen sich leicht viele Studien finden, die alle in dieselbe positive Richtung weisen.
Noch 2013 galt es als sicher, dass Grüner Tee und seine Extrakte große gesundheitliche Vorteile haben, wie [NamalSenanayake2013] beispielhaft zeigt. Dort heißt es u.a.
„Grüner Tee ist eines der beliebtesten und am häufigsten verwendeten Nahrungsergänzungsmittel in den Vereinigten Staaten. Vielfältige gesundheitsbezogene Angaben haben dazu geführt, dass grüner Tee eine trendige Zutat auf dem wachsenden Markt für Nutrazeutika und funktionelle Lebensmittel ist. Grüntee-Extrakt enthält mehrere polyphenolische Komponenten mit antioxidativen Eigenschaften, aber die vorherrschenden Wirkstoffe sind die Flavanol-Monomere, die als Catechine bekannt sind, wobei Epigallocatechin-3-Gallat und Epicatechin-3-Gallat die wirksamsten antioxidativen Verbindungen sind. Weitere Wirkstoffe des Grüntee-Extrakts sind die anderen Catechine wie Epicatechin und Epigallocatechin. Unter diesen ist Epigallocatechin-3-Gallat das bioaktivste und am meisten untersuchte“.
Etwa ab 2005/2006 mehrten sich dann die Studien, die zwar den Nutzen nicht in Frage stellten, die aber auf den Verdacht hinwiesen, dass der Konsum hoher Dosen von Grüntee zu Leberschäden führen kann. Eine große Metastudie von [Hu2018] fasste den Stand des Wissens zusammen und kam zu dem Schluss, dass der Konsum hochdosierter Grünteeextrakte in großen Mengen eher nicht zu empfehlen ist. Hier ein übersetztes Zitat aus dieser sehr umfangreichen und gründlichen Studie:
„Insgesamt deuten die Ergebnisse von Interventionsstudien am Menschen mit Grüntee-Zubereitungen darauf hin, dass Grüntee-Zubereitungen, die in Getränkeform konsumiert werden, besser vertragen werden als bei fester Bolusdosis. Die am häufigsten berichteten UEs standen im Zusammenhang mit GI-Störungen. Hepatotoxische Ereignisse wurden in diesen Studien mit einer sehr geringen Rate beobachtet und waren meist leicht oder mittelschwer. Leberbedingte Nebenwirkungen schienen eng mit dem Verzehr von Grüntee-Zubereitungen mit konzentrierten Catechinen verbunden zu sein, die in Bolusdosis und Kapselform verabreicht wurden, wobei eine Tagesdosis von 800 mg EGCG oder mehr (1315-1500 mg Catechine/Tag) verabreicht wurde. Die meisten dieser Studien, in denen eine feste Bolusdosisform von GTE verabreicht wurde, wiesen die Probanden an, das Präparat zu einer Mahlzeit oder kurz danach zu konsumieren. Es traten keine hepatischen UEs auf, wenn das Grüntee-Präparat in Getränke- oder Lebensmittelform im gefütterten oder nüchternen Zustand oder in der EGCG-Äquivalentdosis von oder unter 676 mg/Tag in einer festen Bolusdosis im gefütterten oder nüchternen Zustand konsumiert wurde, trotz der großen Unterschiede in den Studiendesigns und Probandenpopulationen, die in dieser Bewertung beobachtet wurden.“