
Auf einen Blick
Kudzu (Pueraria lobata) ist eine asiatische rankende Hülsenfruchtpflanze, deren Wurzel und andere Pflanzenteile vielfältige gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben werden. Die medizinisch genutzten Teile sind vor allem die *Wurzelknollen*, die reich an Isoflavonoiden sind. Hauptbestandteile sind diverse Pueraride, Daidzein, Daidzin,Biochanin A, Genistein und Genistin.
Daidzin, einer der Hauptwirkstoffe, hemmt das Enzym Aldehyddehydrogenase – ein zentrales Enzym im Alkoholabbau. Dadurch reichert sich *Acetaldehyd* an, was zu *unangenehmen Effekten* (wie Hitzewallungen, Übelkeit, Herzrasen) führen kann – ähnlich wie beim Medikament Disulfiram (z.B. in Antabus).
Die wichtigsten Eigenschaften und Anwendungsgebiete von Kudzu sind:
- Alkohol- und Rauchentwöhnung: Kudzu kann das Verlangen nach Alkohol und Zigaretten verringern und Entzugserscheinungen mildern. Es beschleunigt die Wahrnehmung der Alkoholwirkung, was zu geringerem Konsum führen kann.
- Herz-Kreislauf-Gesundheit: Kudzu erweitert die Herzkranzgefäße, verbessert die Durchblutung, senkt Bluthochdruck, Blutzucker sowie Cholesterin- und Triglyzeridwerte. Es wirkt ähnlich wie Betablocker und schützt das Herz.
- Hormonelle Regulation: Die in Kudzu enthaltenen Isoflavone wirken als pflanzliche Östrogene (Phytoöstrogene) und können Wechseljahrsbeschwerden sowie Menstruationsbeschwerden lindern.
- Antioxidative Wirkung: Kudzu neutralisiert freie Radikale, schützt vor oxidativem Stress und kann so vor chronischen Krankheiten wie Herzkrankheiten oder Krebs schützen.
- Magen-Darm-Beschwerden: Die Pflanze kann bei übersäuertem Magen, Sodbrennen und Magenproblemen helfen, indem sie die Magenschleimhaut beruhigt.
- Kudzu kann Muskelschmerzen und Steifheit reduzieren, Knochen- und Knorpelabbau verlangsamen sowie die Leber schützen.
Nutzung als Lebensmittel: Die Wurzeln sind essbar, werden in Japan gegart oder als Stärkelieferant für Nudeln und Verdickungsmittel verwendet. Auch die Blüten können roh gegessen werden und gelten in der traditionellen chinesischen Medizin als Mittel gegen Kater.
Wichtige Hinweise: Kudzu-Supplements können Nebenwirkungen haben und sind nicht für alle Personen geeignet, insbesondere nicht für Schwangere, Stillende, Menschen mit hormonabhängigen Erkrankungen oder bestimmten Medikamenten. Die Sicherheit und Wirksamkeit sind noch nicht abschließend wissenschaftlich bestätigt, daher sollte vor der Einnahme ein Arzt konsultiert werden
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Kudzu gilt im Allgemeinen als gut verträglich, kann aber dennoch verschiedene Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen:
- Häufige Nebenwirkungen sind mild und selten, dazu gehören Kopfschmerzen, Schwindel, trockener Mund, Juckreiz, Übelkeit sowie Magenbeschwerden.
- Allergische Reaktionen wie Hautausschläge sind möglich.
- Kudzu wirkt östrogenähnlich (Phytoöstrogene), weshalb es hormonell gesteuerte Erkrankungen wie Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs verschlimmern könnte. Betroffene sollten Kudzu nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen.
Kudzu kann mit verschiedenen Medikamenten Wechselwirkungen eingehen, die bei der Einnahme beachtet werden sollten:
- Medikamente gegen Diabetes: Kudzu kann den Blutzuckerspiegel senken und dadurch die Wirkung von Antidiabetika (z. B. Insulin, orale Antidiabetika) verstärken, was zu einer gefährlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen kann.
- Tamoxifen: Bei der Einnahme von Tamoxifen (ein Medikament gegen Brustkrebs) sollte Kudzu vermieden werden, da Isoflavone in Kudzu östrogenähnlich wirken und die Wirkung von Tamoxifen beeinträchtigen könnten.
- Methotrexat: Die Kombination von Kudzu mit Methotrexat (zur Behandlung rheumatoider Arthritis und anderer Autoimmunerkrankungen) kann den Metabolismus von Methotrexat verändern und zu erhöhten Nebenwirkungen oder toxischen Effekten führen. Extreme Vorsicht ist hier geboten.
- Blutverdünner: Kudzu kann blutverdünnende Effekte haben und die Wirkung von Medikamenten wie Warfarin, Aspirin oder Heparin verstärken, was das Blutungsrisiko erhöht.
- Blutdruck- und Cholesterinsenker: Es gibt Hinweise, dass Kudzu mit Medikamenten zur Blutdruck- und Cholesterinsenkung interagieren kann, wobei die Wirkung dieser Medikamente verstärkt werden könnte.
- Hormonelle Therapien: Wegen der östrogenähnlichen Wirkung der Isoflavone kann Kudzu mit Hormonersatztherapien oder hormonellen Verhütungsmitteln interagieren.
- Alkohol: Kudzu kann die Wirkung von Alkohol verstärken und zu verstärkter Sedierung und Beeinträchtigung führen; daher wird empfohlen, während der Einnahme auf Alkohol zu verzichten.
- Zentralnervöse Depressiva: Kudzu kann beruhigende Wirkungen haben und die Wirkung von Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oder Schlafmitteln verstärken, was das Risiko von übermäßiger Sedierung erhöht.
- Triptane und Verapamil: Es gibt Berichte über mögliche Wechselwirkungen mit diesen Medikamenten, da Kudzu auf Serotonin- und Kalziumspiegel wirkt, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Diese Kombination sollte mit Vorsicht und ärztlicher Begleitung erfolgen.
- Leberbelastende Medikamente: Obwohl Kudzu leberschützend wirken kann, gibt es Bedenken, dass es die toxische Wirkung von Medikamenten wie Paracetamol, Aspirin oder Voltaren verstärken könnte, weshalb eine dauerhafte Kombination vermieden werden sollte.
- Schwangere, Stillende und Kinder sollten Kudzu meiden
Einnahmeempfehlungen
Die Einnahmeempfehlungen für Kudzu variieren je nach Darreichungsform, Produkt und individuellen Bedürfnissen. Hier die wichtigsten Richtlinien:
- Dosierung allgemein: Die meisten Kudzu-Nahrungsergänzungsmittel enthalten 500 bis 1500 mg Kudzu-Extrakt pro Portion. Üblich ist die Einnahme ein- bis zweimal täglich.
- Tabletten: Empfohlen werden bis zu 4 Tabletten täglich, verteilt über den Tag. Die Einnahme sollte mit 1–2 Tabletten begonnen und bei guter Verträglichkeit gesteigert werden. Die Tabletten werden mit ausreichend Wasser eingenommen. Die empfohlene Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.
- Kapseln: Typisch ist die Einnahme von 1 Kapsel zweimal täglich zu den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser.
- Tinktur: Die Tagesdosis liegt bei etwa 10 ml, aufgeteilt auf zwei Einnahmen. Es wird empfohlen, mit ca. 5 ml täglich zu starten und die Dosis langsam zu steigern. Vor Gebrauch sollte die Tinktur geschüttelt werden.
- Einnahmedauer: Kudzu sollte nicht über längere Zeiträume ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden. Eine Einnahmedauer von maximal 3 Monaten wird empfohlen, danach sollte eine Pause von etwa einem Monat eingelegt werden.
- Schwangere und stillende Frauen sollten Kudzu nicht einnehmen, da keine ausreichenden Sicherheitsdaten vorliegen.
- Personen mit hormonabhängigen Erkrankungen (z. B. Brustkrebs) oder unter bestimmten Medikamenten (z. B. Blutverdünner, Diabetesmedikamente) sollten Kudzu nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwenden.
- Die Einnahme sollte mit einer niedrigen Dosis beginnen, um die Verträglichkeit zu testen, und bei Nebenwirkungen reduziert oder abgebrochen werden.
Zusammenfassend empfiehlt sich bei gesunden Erwachsenen eine tägliche Einnahme von 500 bis 1500 mg Kudzu-Extrakt, aufgeteilt auf ein- bis zweimal täglich, mit langsamer Dosiserhöhung und einer Einnahmedauer von maximal 3 Monaten, begleitet von ärztlicher Beratung bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder Medikamenteneinnahme.
Fachinformationen
Eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie von David M. Penetar et al. [Penetar2012] zeigte, dass Kudzu-Extrakt den Alkoholkonsum bei Männern signifikant reduzieren kann. Die Teilnehmer nahmen 2 g Kudzu-Extrakt mit 520 mg Isoflavonen vor einer Trinkeinheit ein und tranken danach weniger Alkohol als die Kontrollgruppe.
In einer weiteren Studie bewerteten Penetar und Kollegen die Sicherheit [Penetar2011] und Wirksamkeit von Kudzu bei Männern und Frauen, die keine Behandlung für Alkoholsucht suchten.
[Penetar2015]: Die 4-wöchige Einnahme von Kudzu mit 250 mg Isoflavonen senkte den wöchentlichen Alkoholkonsum um 34–57 % ohne Nebenwirkungen oder Beeinträchtigung der Vitalfunktionen.
Die Forschungsergebnisse von [Szulc2021] zeigen, dass das in Kudzu enthaltene Daidzin ein Enzym hemmt, das für den Alkoholabbau wichtig ist (Aldehyddehydrogenase-2), was unangenehme Symptome bei gleichzeitigem Alkoholkonsum verursacht und so das Verlangen senken kann.
Studien von [Eom2018] und[Shahsavari2023] legen nahe, dass Kudzu Isoflavone wie Puerarin und Daidzein enthält, die antioxidative, entzündungshemmende und hormonell wirksame Effekte haben.
[Verma2009] beschreibt den Schutz vor stressbedingter myokardischer Ischämie durch Kudzu.
[CHAI2002] beschreibt die Pharmakologische Wirkungen von Pueraria-Isoflavonen auf das Herz-Kreislauf-System
[Kamiya2013] bewertet positiv die östrogene Aktivität von Pueraria (Kudzu) Blütenextrakt