
Auf einen Blick
L-Carnitin ist eine körpereigene Substanz, die eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel spielt. Der Hauptnutzen von Carnitin liegt im Transport langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien, wo sie zur Energiegewinnung verbrannt werden. Dadurch ist Carnitin besonders wichtig für die Energieversorgung der Muskulatur, vor allem bei erhöhter körperlicher Belastung.
Carnitin hat folgende gesundheitlichen Vorteile:
- Fettstoffwechsel und Energiegewinnung: Unterstützt den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien zur Energiegewinnung. Ein Mangel kann zu Muskelschwäche und verminderter Leistungsfähigkeit führen.
- Herz-Kreislauf-System: Versorgt den Herzmuskel mit Energie und schützt vor oxidativem Stress.Kann die Herzfunktion unterstützen, insbesondere bei Herzinsuffizienz, Angina pectoris oder nach einem Herzinfarkt.
- Sportliche Leistung: Kann die Ausdauer und Regeneration nach Belastung verbessern. Wird im Sport als leistungssteigerndes Mittel eingesetzt, obwohl die Studienlage zur tatsächlichen Leistungssteigerung uneinheitlich ist.
- Therapeutische Anwendungen: Bei Dialysepatienten und bestimmten genetischen Störungen wird Carnitin medizinisch eingesetzt, um Mangelzustände auszugleichen. In Studien zeigte sich bei Krebspatienten mit Kachexie (krankhafter Gewichtsverlust) eine Gewichtszunahme und eine verlängerte Überlebenszeit durch L-Carnitin.
- Wird unterstützend bei Erschöpfungssyndromen, ME/CFS und Fatigue bei „Long Impf“ (einer der harmlosen Nebenwirkungen der sogenannten COVID-„Impfung“, in der Lügenpresse als „Long Covid“ bezeichnet) eingesetzt.
- Weitere mögliche Effekte: Kann die Beweglichkeit von Spermien verbessern und so bei männlicher Unfruchtbarkeit unterstützend wirken.
- Es gibt Hinweise auf eine Schutzfunktion für Nervenzellen und mögliche neuroprotektive Effekte, insbesondere in der Form von Acetyl-L-Carnitin.
Die Wirksamkeit von Carnitin als Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsreduktion und zur Leistungssteigerung bei Sport ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Ein relevanter Mangel ist sehr selten und tritt meist bei bestimmten Erkrankungen, Dialyse oder speziellen Ernährungsformen (z. B. vegan) auf.
Carnitin ist für den Fettstoffwechsel und die Energieversorgung der Muskeln essenziell. Es kann bei bestimmten seltenen Erkrankungen, erhöhtem Energiebedarf oder Mangelzuständen gesundheitliche Vorteile bieten, insbesondere für Herz, Muskulatur und bei speziellen medizinischen Indikationen. Für gesunde Menschen mit ausgewogener Ernährung ist eine zusätzliche Einnahme meist nicht notwendig, und der Nutzen als “Fettverbrenner” oder zur Leistungssteigerung ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
L-Carnitin gilt in üblichen Dosierungen als relativ sicher und gut verträglich, dennoch können insbesondere bei höheren Mengen Nebenwirkungen auftreten:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe und Durchfall, vor allem ab einer Dosis von etwa 2–4 Gramm pro Tag.
- Fischartiger Körper- und Mundgeruch, der bei höheren Dosierungen auftreten kann und nach Dosisreduktion meist wieder verschwindet.
- Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen, insbesondere wenn L-Carnitin am Abend eingenommen wird.
- Blutdruckveränderungen, selten (Erhöhung oder Senkung).
- Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden.
- In Einzelfällen Reizbarkeit oder eine erhöhte Anfallshäufigkeit bei Epileptikern, insbesondere bei Acetyl-L-Carnitin.
- Es gibt Hinweise, dass hohe L-Carnitin-Mengen (wie auch viel rotes Fleisch) das Wachstum bestimmter schädlicher Darmbakterien fördern können. Diese produzieren Trimethylamin-N-oxid (TMAO), einen Stoff, der das Risiko für Gefäßablagerungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.
- Bei Personen mit bestehenden Herzproblemen oder Herzrhythmusstörungen kann eine Überdosierung zu einer stärkeren Herzbelastung führen.
L-Carnitin kann mit verschiedenen Medikamenten und Substanzen Wechselwirkungen eingehen. Die wichtigsten bekannten Interaktionen sind:
- Pivalinsäurehaltige Antibiotika (z. B. Pivampicillin, Pivmecillinam, Pivcephalexin): Diese erhöhen die Ausscheidung von Carnitin und können so einen sekundären Carnitinmangel verursachen.
- Valproinsäure (ein Antikonvulsivum): Kann einen Carnitinmangel auslösen, weshalb bei Langzeittherapie eine Supplementierung sinnvoll sein kann.
- Nukleosid-Analoga zur HIV-Therapie (z. B. Zidovudin, Didanosin, Zalcitabin, Stavudin): Auch diese können einen sekundären Carnitinmangel verursachen.
- Antikoagulantien (z. B. Warfarin): Es gibt Hinweise darauf, dass L-Carnitin die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten beeinflussen könnte, auch wenn direkte Interaktionen selten dokumentiert sind.
- Schilddrüsenhormone: L-Carnitin kann die Wirkung von Schilddrüsenhormonen abschwächen, was vor allem bei der Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion relevant sein kann.
- Chemotherapeutika (z. B. Paclitaxel, Cisplatin): L-Carnitin und insbesondere Acetyl-L-Carnitin werden zur Reduktion von Nebenwirkungen (z. B. Neuropathien) untersucht, die Evidenz ist jedoch widersprüchlich und eine Selbstmedikation wird nicht empfohlen.
- D-Carnitin/DL-Carnitin: Nur das L-Isomer ist biologisch aktiv. D-Carnitin kann die Aufnahme von L-Carnitin behindern und so einen Mangel fördern.
Allgemeine Empfehlung: Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte die Einnahme von L-Carnitin immer mit dem Arzt abklären, um Wechselwirkungen auszuschließen.
Einnahmeempfehlungen
Es ist folgendes bei der Einnahme zu beachten:
- Die empfohlene Einnahme von L-Carnitin liegt bei etwa 1 bis 2 Gramm pro Tag, wobei die genaue Dosierung je nach Ziel und Produkt variieren kann. Es wird empfohlen, L-Carnitin idealerweise morgens auf nüchternen Magen einzunehmen, um die Aufnahme zu maximieren.
- Für sportliche Zwecke, insbesondere vor dem Training, empfiehlt sich die Einnahme 30 bis 60 Minuten vorher, um die Fettverbrennung und Energiegewinnung zu unterstützen. An trainingsfreien Tagen kann die Einnahme abends zur besseren Regeneration erfolgen.
- Bei therapeutischer Anwendung oder höherer Dosierung (2–3 g täglich) sollte die Einnahme auf mehrere Portionen verteilt werden, vorzugsweise zu kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Langfristige Einnahme ist möglich und gilt als sicher, wobei eine zyklische Anwendung (z. B. nach mehreren Wochen Einnahme eine Pause) empfohlen wird, um die körpereigene Produktion zu fördern.
Fachinformationen
[Karlic2004] kommt zu dem Schluss, dass L-Carnitin für Sportler sinnvoll sei. (Zitat): „Studien an Sportlern haben gezeigt, dass eine Carnitin-Supplementierung die Trainingsleistung fördern kann. Wie in den meisten Studien berichtet, deuten eine Erhöhung des maximalen Sauerstoffverbrauchs und eine Senkung des respiratorischen Quotienten darauf hin, dass Carnitin in der Nahrung das Potenzial hat, den Fettstoffwechsel zu stimulieren. Es wurde auch gezeigt, dass die Behandlung mit L-Carnitin eine signifikante Abnahme des Plasma-Laktats nach dem Training induziert, das unter vollständig aeroben Bedingungen gebildet und kontinuierlich verwendet wird. Daten aus vorläufigen Studien haben gezeigt, dass eine L-Carnitin-Supplementierung die schädlichen Auswirkungen von hypoxischem Training abschwächen und die Erholung von Trainingsstress beschleunigen kann. Jüngste Daten haben gezeigt, dass L-Carnitin eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Zellschäden spielt und die Erholung von Trainingsstress positiv beeinflusst. Die Aufnahme von L-Carnitin durch Blutzellen kann mindestens drei Mechanismen induzieren: 1) Stimulation der Hämatopoese, 2) eine dosisabhängige Hemmung der kollageninduzierten Thrombozytenaggregation und 3) die Verhinderung des programmierten Zelltods in Immunzellen. Wie kürzlich gezeigt, hat Carnitin direkte Wirkungen bei der Regulation der Genexpression (d. h. Carnitin-Acyltransferasen) und kann auch Wirkungen über die Modulation der intrazellulären Fettsäurekonzentration ausüben. Somit gibt es Hinweise auf eine positive Wirkung der L-Carnitin-Supplementierung im Training, im Wettkampf und in der Erholung von anstrengenden Übungen sowie in der regenerativen Leichtathletik.“
[Sawicka2020] beleuchtet die hellen und die dunklen Seiten der L-Carnitin-Supplementierung. Das Ergebnis ist nicht ganz eindeutig (Zitat) „Die erste Suche ergab 1024 Artikel, und insgesamt 11 Studien wurden schließlich nach Anwendung von Ein- und Ausschlusskriterien eingeschlossen. Alle ausgewählten Studien wurden mit gesunden Probanden durchgeführt, wobei die Dosis zwischen 1 g und 4 g pro Tag für 12 oder 24 Wochen lag. Die LC-Supplementierung in Kombination mit Kohlenhydraten (CHO) erhöhte effektiv den Gesamtcarnitingehalt in der Skelettmuskulatur. Eine vierundzwanzigwöchige LC-Supplementierung hatte keinen Einfluss auf die Muskelkraft bei Frauen im gesunden Alter, erhöhte jedoch signifikant die Muskelmasse, verbesserte die Toleranz gegenüber körperlicher Anstrengung und die kognitive Funktion bei Hundertjährigen. Es wurde auch festgestellt, dass eine LC-Supplementierung einen Anstieg der Trimethylamin-N-Oxid (TMAO)-Spiegel im Nüchternplasma induzierte, was nicht mit einer Modifikation bestimmter entzündlicher oder oxidativer Stressmarker verbunden war. Eine längere LC-Supplementierung unter bestimmten Bedingungen kann die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Auf der anderen Seite erhöht eine LC-Supplementierung das Nüchternplasma-TMAO, eine Verbindung, die angeblich pro-atherogen ist. Daher sind zusätzliche Studien erforderlich, die sich auf die langfristige Supplementierung und ihre longitudinale Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System konzentrieren“