
Auf einen Blick
Mariendistelextrakt, gewonnen aus den Samen der Mariendistel (Silybum marianum), hat zahlreiche positive Wirkungen auf den Körper, die vor allem auf den Wirkstoff Silymarin zurückzuführen sind. Hier sind die wichtigsten Wirkungen im Detail:
- Lebergesundheit: Schutz der Leberzellen: Silymarin stabilisiert die Zellmembranen der Leberzellen und verhindert das Eindringen schädlicher Substanzen wie Alkohol, Medikamente oder Umweltgifte.
- Regeneration der Leber: Es fördert die Neubildung von Leberzellen und unterstützt die Heilung geschädigter Lebergewebe.
- Entgiftung: Mariendistel aktiviert die Phasen I und II der körpereigenen Entgiftung und steigert die Produktion von Glutathion, einem wichtigen Antioxidans für die Leber.
- Antioxidative Wirkung: Silymarin neutralisiert freie Radikale, reduziert oxidativen Stress und schützt Zellen vor Schäden durch Umweltgifte oder Stoffwechselprozesse. Es regt zudem die körpereigene Antioxidantienproduktion an.
- Verdauung und Galle: Verdauungsfördernd: Mariendistel kann Blähungen, Völlegefühl und andere Verdauungsbeschwerden lindern.
- Gallenfluss: Sie wirkt cholagog (fördernd für Gallenfluss) und unterstützt so die Fettverdauung.
- Cholesterinsenkung: Studien zeigen, dass Mariendistel den Cholesterinspiegel senken kann, indem sie den Fettstoffwechsel in der Leber reguliert.
- Antimykotische Wirkung: Silymarin zeigt Wirksamkeit gegen bestimmte Pilzinfektionen wie Candida albicans.
- Hautgesundheit: Die antioxidativen Eigenschaften können die Haut vor UV-Schäden schützen, die Kollagenproduktion fördern und so Faltenbildung reduzieren.
- Immunmodulation: Mariendistelextrakt kann das Immunsystem stärken und die Immunantwort verbessern, wie Studien an Tiermodellen gezeigt haben.
- Schutz vor Toxinen: Silymarin wird sogar zur Behandlung schwerer Vergiftungen wie durch den Grünen Knollenblätterpilz eingesetzt, da es giftige Substanzen neutralisieren kann.
Mariendistelextrakt ist eine vielseitige Heilpflanze mit besonderem Fokus auf die Unterstützung der Lebergesundheit, antioxidative Effekte und allgemeine Zellschutzmechanismen.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Nebenwirkungen von Mariendistelextrakt: Mariendistelextrakt (meist als Silymarin bekannt) gilt generell als gut verträglich. Dennoch können – wie bei jedem pflanzlichen Präparat – Nebenwirkungen auftreten. Diese sind in der Regel mild und selten, können aber in bestimmten Fällen relevant sein.
- Verdauungsbeschwerden: Übelkeit, Blähungen, Durchfall, weicher Stuhlgang und Bauchschmerzen. Diese Symptome treten vor allem bei höheren Dosierungen auf und sind meist vorübergehend.
- Magen-Darm-Beschwerden: Leichte Magenreizungen oder Unruhe im Magen-Darm-Trakt können ebenfalls vorkommen.
- Allergische Reaktionen: Besonders Menschen mit Allergien gegen Korbblütler (z.B. Arnika, Kamille, Gänseblümchen) sollten vorsichtig sein, da Kreuzallergien auftreten können. Symptome sind Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden oder Schwellungen. In solchen Fällen sollte die Einnahme sofort beendet werden.
- Kopfschmerzen und Juckreiz: Diese treten selten auf, wurden aber in Einzelfällen berichtet. Es wird vermutet, dass dies Entgiftungserscheinungen sind, die bei besonderen Belastungen der Leber auftreten
Wechselwirkungen von Mariendistel: Mariendistel (Silymarin) kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, insbesondere bei höheren Dosierungen. Die wichtigsten bekannten Wechselwirkungen sind:
- Medikamente, die über die Leber (CYP450-System) abgebaut werden
- Blutverdünner (z.B. Warfarin): Die Wirkung kann verstärkt werden, was das Risiko für Blutungen erhöht.
- Antihyperglykämische Medikamente (z.B. bei Diabetes): Mariendistel kann deren Wirkung verstärken und so den Blutzuckerspiegel stärker senken.
- Protease-Inhibitoren (z.B. Indinavir, Saquinavir, HIV-Therapie):Die Wirkung dieser Medikamente kann vermindert werden, was die Wirksamkeit der HIV-Therapie beeinträchtigen könnte.
- Chemotherapeutika, Kalziumkanalblocker, Antibiotika: Die Konzentration und Wirkung dieser Medikamente kann durch Mariendistel beeinflusst werden, da deren Abbau in der Leber verlangsamt werden kann.
- Medikamente, die durch Glucuronidierung verstoffwechselt werden: Beispiele: Paracetamol, Opioide, NSAR, Antiepileptika, Raloxifen, Morphin, Mycophenolatmofetil. Die Elimination kann verzögert und die Wirkung abgeschwächt werden.
- Hormonelle Medikamente: Östrogene (z.B. Kontrazeptiva, Hormonersatztherapie): Die Wirksamkeit kann vermindert werden, was bei hormonabhängigen Erkrankungen oder Verhütung relevant sein kann.
- Cholesterinsenkende Medikamente (Statine) Beispiele: Atorvastatin, Simvastatin Die Wirkung kann leicht beeinträchtigt werden, vor allem bei höheren Dosen von Silymarin.
- Vitamin K: Silymarin könnte die Wirkung von Vitamin K antagonisieren und so die Blutgerinnung beeinflussen.
- Sirolimus (bei Nierentransplantation): Die Clearance kann reduziert werden, was zu erhöhten Blutspiegeln führt.
Klinische Relevanz
Die meisten dieser Interaktionen sind vor allem bei hohen Dosierungen von Silymarin (über 140 mg pro Tag) klinisch relevant. Bei normaler Dosierung sind sie meist weniger bedeutsam, dennoch sollte bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.
Einnahmeempfehlungen
Mariendistel wird meist als Extrakt in Kapsel- oder Tablettenform eingenommen, seltener als Tee, Tinktur oder Öl. Die Dosierung richtet sich nach dem Anwendungszweck, dem Silymarin-Gehalt und individuellen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und Begleiterkrankungen. Generell gelten folgende Empefhlungen:
- Kapseln/Tabletten 200–420 mg Silymarin 1–3x täglich, meist vor den Mahlzeiten mit Wasser
- Hochdosierte Produkte 400–500 mg Silymarin 1x täglich, bevorzugt auf nüchternen Magen
- Tee 1–2 TL Samen pro Tasse, 3x täglich 15 Min ziehen lassen, bei leichten Beschwerden. Wegen schlechter Wasserlöslichkeit von Silymarin ist Tee weniger wirksam bei Lebererkrankungen, aber geeignet bei leichten Verdauungsbeschwerden
- Tinktur/Extrakt 1 ml (ca. 25 Tropfen), 3x täglich In Wasser oder Saft verdünnt
- Für leichte Beschwerden: Erste Besserung oft nach 2–3 Wochen.
- Chronische Leberbeschwerden: Einnahme über mehrere Monate empfohlen, aber nur unter ärztlicher Aufsicht.
- Vorbeugung: 2–3x täglich 200 mg Silymarin oder 1 TL Samen kauen.
- Maximaldosis: Bis zu 420 mg Silymarin pro Tag bei Lebererkrankungen.
- Die Einnahme sollte möglichst vor den Mahlzeiten erfolgen.
- Schwangere, Stillende und Personen mit Allergien gegen Korbblütler sollten auf die Einnahme verzichten oder vorher ärztlichen Rat einholen.
Fazit:
Die übliche Tagesdosis liegt bei 200–420 mg Silymarin, verteilt auf 1–3 Einnahmen vor den Mahlzeiten. Die Dosierung kann je nach Präparat und Anwendungszweck variieren.
Fachinformationen
[Abenavoli2018] gibt einen sehr breiten Überblick über die chemische, pharmakologische und nutrazeutische Verwendung der Mariendistel bei Lebererkrankungen (Zitat): „Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Chemie der MT, die Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, die pharmakologisch relevanten Wirkungen bei Lebererkrankungen (z. B. entzündungshemmende, immunmodulierende, antifibrotische, antioxidative und leberregenerierende Eigenschaften) sowie das klinische Potenzial bei Patienten mit alkoholischer Lebererkrankung, nichtalkoholischer Fettlebererkrankung, Virushepatitis, medikamenteninduzierter Leberschädigung und Pilzvergiftung.“
[Porwal2019] resümiert (Zitat): “Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Phytochemie, die pharmakologischen und therapeutischen Anwendungen und das traditionelle Wissen über die Pflanze S. marianum. Die Pflanze wird seit langem als Heil- und Legendenpflanze verwendet. S. marianum hat aufgrund seiner herausragenden Vorteile große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Pharmakologische Untersuchungen zu Flavonolignanen wurden in vitro durchgeführt und auch in vivo in Tiermodellen und Humanexperimenten urbanisiert. Obwohl mehrere pharmakologische Mechanismen im Zusammenhang mit der biologischen Aktivität bereits erklärt wurden (ISSN: 2250-1177), müssen die umfassenden pharmakologischen Mechanismen von S. marianum erst noch aufgeklärt werden. Auf der Grundlage phytochemischer und pharmakologischer Untersuchungen wurden die Silymarine, die für die guten antidiabetischen, amnesiehemmenden und leberschützenden Eigenschaften verantwortlich sind, als chemische Marker für die Bewertung der Qualität von S. marianum und seinen Produkten ausgewählt. Obwohl pharmakokinetische Untersuchungen zu den Hauptbestandteilen, insbesondere zu den bioaktiven Bestandteilen, größtenteils fehlen, ist eine unnachgiebige Bestätigung für mehr wissenschaftlichen Anspruch unerlässlich, um die therapeutischen [203] Potenziale der S. marianum und seine pharmazeutischen Rohstoffe wie Kardio-Schutz-Aktivität besser zu dokumentieren.”
[Flora1998] beschreibt ausführlich die Aspekte des Leberschutzes und der Therapie von Lebererkrankungen. (Zitat): „Es wurde berichtet, dass Silymarin und sein Wirkstoff Silybin als Antioxidantien wirken, freie Radikale abfangen und die Lipidperoxidation hemmen. Studien deuten auch darauf hin, dass sie vor genomischen Verletzungen schützen, die Proteinsynthese von Hepatozyten erhöhen, die Aktivität von Tumorpromotoren verringern, Mastzellen stabilisieren, Eisen chelatisieren und den Kalziumstoffwechsel verlangsamen.“
[Tajmohammadi2018] beschreibt Silybum marianum (Mariendistel) und ihr Hauptbestandteil, Silymarin, als potenzielle therapeutische Pflanze beim metabolischen Syndrom und führt aus: „Das metabolische Syndrom beschreibt komplexe metabolische Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Dyslipidämie und Diabetes. Dieses Syndrom wird durch Erkrankungen wie Gewichtszunahme, Bluthochdruck, hohen Blutzuckerspiegel und Störungen des Lipidprofils diagnostiziert. Das metabolische Syndrom hat sich zu einem wichtigen und zunehmenden globalen Gesundheitsproblem entwickelt, so dass die Suche nach potenziell neuartigen Lösungen mit weniger nachteiligen Auswirkungen für Gesundheitsprobleme günstig ist. Die Kräutertherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung verschiedener Krankheiten. Silybum marianum ist eine Pflanze, die seit Jahrhunderten als pflanzliche Behandlung bei Leber- und Gallenwegserkrankungen eingesetzt wird. Silymarin ist der Hauptbestandteil von S. marianum und wird aus Früchten und Samen von S. marianum (Mariendistel) gewonnen. Es wurde festgestellt, dass S. marianum antioxidative, lipidsenkende, blutdrucksenkende, antidiabetische, antiatherosklerotische, Anti-Adipositas- und hepatoprotektive Wirkungen aufweist. Daher ist es das Ziel dieser Übersichtsarbeit, verschiedene Tier- und Humanstudien zur Wirkung von S. marianum beim metabolischen Syndrom zusammenzufassen und die zugrundeliegenden Wirkmechanismen zu identifizieren.“
[Valkova2020] beschreiben verschiedene therapeutische Aspekte der Mariendistel uund kommen zu folgender Zusammenfassung (Zitat): „Labor- und klinische Untersuchungen legen nahe, dass Silymarin, ein Komplex aktiver Bestandteile von S. marianum, positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat. Die Flavonolignan- und Flavonoidverbindungen von Silymarin wurden für biologische Studien in großen Mengen isoliert. Dies ermöglichte die Bestimmung der hepatoprotektiven, krebshemmenden, entzündungshemmenden, immunmodulatorischen, neuroprotektiven und laktogenen Aktivitäten der reinen Verbindungen. Die Extrakte der Mariendistel sind sicher und gut verträglich, mit minimalen toxischen oder unerwünschten Wirkungen. S. marianum als herausragende Quelle für Silymarin beginnt nicht nur die Aufmerksamkeit von Biomedizinern, sondern auch von Pflanzengenetikern und Züchtern auf sich zu ziehen. Die Erkennung der molekularen Wege und Gene, die für die Silymarinproduktion verantwortlich sind, ist wichtig für die weitere Verbesserung der Pflanze und damit für die Stärkung ihrer medizinischen Eigenschaften.“