
Auf einen Blick
Palmitoylethanolamid (PEA) ist eine körpereigene Fettsäureverbindung, die als entzündungshemmender und schmerzlindernder Wirkstoff bekannt ist. Es wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet und hat eine Vielzahl von positiven Wirkungen auf den Körper. Hier sind die wichtigsten Details:
Wirkungen von PEA
- Entzündungshemmend: PEA wirkt entzündungshemmend, indem es die Aktivität von Mastzellen reduziert und entzündliche Mediatoren wie Histamin und Zytokine hemmt. Dies macht es nützlich bei chronischen Entzündungserkrankungen wie Arthritis oder entzündlichen Darmerkrankungen.
- Schmerzlinderung: PEA moduliert Schmerzsignale durch die Aktivierung des PPAR-α-Rezeptors und anderer molekularer Mechanismen. Es wird erfolgreich bei neuropathischen Schmerzen, chronischen Schmerzen und Gelenkschmerzen eingesetzt.
- Neuroprotektiv: PEA schützt Nervenzellen vor Schäden durch oxidativen Stress und Entzündungen. Es wird bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Alzheimer und Schlaganfall untersucht.
- Immunmodulation: Es reguliert das Immunsystem, indem es überaktive Immunreaktionen dämpft, was bei Allergien und Autoimmunerkrankungen hilfreich sein kann.
- Unterstützung der Regeneration: PEA fördert die Heilung von Geweben nach Verletzungen oder Operationen und reduziert Schwellungen sowie Schmerzen.
- Verbesserung der Schlafqualität: Studien zeigen, dass PEA Schlafstörungen lindern kann, insbesondere wenn diese mit chronischen Schmerzen oder Entzündungen verbunden sind.
- Antimikrobielle Wirkung: PEA zeigt antimikrobielle Eigenschaften, die bei Infektionen unterstützend wirken können.
PEA wird häufig bei den folgenden Erkrankungen eingesetzt:
- Chronische Schmerzen (z. B. Rückenschmerzen, Fibromyalgie)
- Neuropathische Schmerzen (z. B. diabetische Neuropathie)
- Allergien (z. B. Heuschnupfen)
- Entzündliche Erkrankungen (z. B. Arthritis)
- Neurodegenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer)
PEA ist ein vielseitiger Wirkstoff mit entzündungshemmenden, schmerzlindernden und neuroprotektiven Eigenschaften. Es wird zunehmend als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung bei chronischen Schmerzen, Entzündungen und neurologischen Erkrankungen eingesetzt, wobei es gut verträglich ist und nur geringe Nebenwirkungen zeigt
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
PEA gilt als sicher und gut verträglich. In klinischen Studien wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt. Gelegentlich treten leichte Nebenwirkungen wie
- Magen-Darm-Beschwerden,
- Schläfrigkeit oder
- Herzklopfen auf.
Wechselwirkungen von Palmitoylethanolamid (PEA): Es gibt keine bekannten negativen oder unerwünschten Wechselwirkungen von PEA mit anderen Medikamenten. PEA kann daher sicher zusammen mit den meisten gängigen Medikamenten eingenommen werden.
Bekannte positive Wechselwirkungen:
- PEA verstärkt die Wirkung verschiedener Schmerzmittel, darunter Opiate, Amitriptylin und Pregabalin. Diese positive Wechselwirkung kann dazu beitragen, die Dosis herkömmlicher Schmerzmittel zu reduzieren oder diese langfristig sogar zu ersetzen.
- PEA kann synergistisch mit bestimmten Mikronährstoffen wie B-Vitaminen, Alpha-Liponsäure, Acetyl-L-Carnitin und Vitamin D wirken. Insbesondere bei Diabetes wird empfohlen, PEA mit Alpha-Liponsäure zu kombinieren.
In klinischen Studien wurden keine relevanten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen von PEA beobachtet, auch nicht bei älteren Menschen oder Kindern
Einnahmeempfehlungen
Die Einnahmeempfehlungen für Palmitoylethanolamid (PEA) basieren auf Studien und Herstellerangaben und liegen meist im Bereich von 600 bis 1200 mg täglich, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen:
- Standarddosierung: Häufig wird eine Tagesdosis von 1200 mg empfohlen, z. B. 3 x 400 mg Kapseln täglich oder 2 x 600 mg. Diese Dosierung wird über mindestens 2 Monate eingenommen, da die Wirkung meist erst nach einigen Wochen spürbar wird.
- Dosierungsanpassung: Nach etwa 1–2 Monaten kann die Dosis bei guter Wirkung auf 800 mg täglich reduziert werden. Falls die Wirkung unzureichend ist, kann die Dosis auch verdoppelt werden.
- Einnahmezeitpunkt: PEA sollte vorzugsweise während oder unmittelbar nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden, um die Aufnahme zu verbessern.
- Langzeitgebrauch: PEA kann dauerhaft eingenommen werden, insbesondere bei chronischen Schmerzen. Die Erhaltungsdosis liegt meist bei 400 bis 800 mg täglich.
- Bei Kindern ab 4 Jahren liegt die sichere Höchstdosis bei etwa 20 mg/kg Körpergewicht pro Tag.
- Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch sollten PEA eher nicht einnehmen, da keine ausreichenden Sicherheitsdaten vorliegen.
- Bei Leber- oder Nierenerkrankungen empfiehlt sich eine langsame Dosiserhöhung.
PEA ist als Kapseln oder Tabletten erhältlich, oft mikronisiert für bessere Bioverfügbarkeit.
Schnelle Wirkung: Bei Bedarf kann PEA auch sublingual (unter die Zunge) eingenommen werden, um eine schnellere Aufnahme zu erreichen.
Zusammengefasst empfiehlt sich für Erwachsene meist eine Anfangsdosis von etwa 1200 mg täglich, verteilt auf mehrere Einnahmen mit den Mahlzeiten, über mindestens 2 Monate. Danach kann die Dosis je nach Wirkung reduziert oder angepasst werden. Die Einnahme ist gut verträglich und sicher, Nebenwirkungen sind kaum bekannt
Fachinformationen
Auffällig ist, dass die Wirkung von PEA so unumstritten ist, dass es in aktuellen Veröffentlichungen eher darum geht, den Mechanismus der sehr gut dokumentierten Wirkung zu verstehen, um darauf aufbauend neue Präparate für die Pharmaindustrie zu erzeugen.
[Gabrielsson2016] diskutiert Palmitoylethanolamid zur erfolgreichen Behandlung von Schmerzen: Pharmakokinetik, Sicherheit und Wirksamkeit.
[Saturnino2017] zeigt in einer umfangreichen Metastudie entzündungshemmende, antioxidative und kristallographische Studien von N-Palmitoyl-ethanolamin (PEA)-Derivaten.
[LangIllievich2023] diskutiert in einer umfassenden Metaanalyse Palmitoylethanolamid bei der Behandlung chronischer Schmerzen: Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von doppelblinden, randomisierten kontrollierten Studien. Er kommt zum Schluss (Zitat): „Unsere Literaturrecherche identifizierte 253 einzigartige Artikel, von denen 11 schließlich in die narrative Synthese und Metaanalyse aufgenommen wurden. Insgesamt beschrieben diese Artikel eine kombinierte Stichprobengröße von 774 Patienten. Es wurde festgestellt, dass PEA die Schmerzwerte im Vergleich zu Vergleichswerten in einer gepoolten Schätzung reduzierte, mit einer standardmäßigen mittleren Differenz von 1,68 (95 % KI 1,05 bis 2,31, p = 0,00001). Mehrere Studien berichteten über zusätzliche Vorteile von PEA für die Lebensqualität und den Funktionsstatus, und in keiner Studie wurden PEA größere Nebenwirkungen zugeschrieben. Die Ergebnisse dieser systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse deuten darauf hin, dass PEA eine wirksame und gut verträgliche Behandlung von chronischen Schmerzen ist.„
[Darmani2005] zeigt die Beteiligung der cannabimimetischen Verbindung N-Palmitoyl-ethanolamin an entzündlichen und neuropathischen Erkrankungen. Er fasst zusammen (Zitat): „Wir geben einen Überblick über die aktuelle Literatur zu PEA und berichten über die Ergebnisse von drei separaten Studien, die darauf hindeuten, dass seine Konzentrationen bei drei verschiedenen entzündlichen und neuropathischen Erkrankungen signifikant erhöht sind, von denen zwei am Menschen und eine in einem Mausmodell untersucht wurden. Bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen unterschieden sich die PEA-Spiegel im Blut nicht signifikant von denen gesunder Probanden, waren aber 30 Minuten nach einer osteopathisch-manipulativen Behandlung signifikant und differenziell erhöht (1,6-fach, P<0,01, N = 10 pro Gruppe). In der zweiten Studie wurde festgestellt, dass die PEA-Spiegel der Pfotenhaut bei Mäusen mit Streptozotocin-induzierten diabetischen neuropathischen Schmerzen signifikant höher waren (1,5-fach, P<0,005, N = 5) als bei Kontrollmäusen. In der dritten Studie wurde festgestellt, dass die PEA-Spiegel des Dickdarms in Biopsien von Patienten mit Colitis ulcerosa 1,8-fach höher waren (P<0,05, N = 8–10) als bei gesunden Probanden. Diese heterogenen Daten, zusammen mit früheren Befunden, die hier besprochen wurden, untermauern die Hypothese, dass PEA ein endogener Mediator ist, dessen Spiegel nach neuroinflammatorischen oder neuropathischen Zuständen sowohl bei Tieren als auch bei Menschen erhöht sind, möglicherweise um eine lokale entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung auszuüben.“