

Auf einen Blick
Spirulina ist eine nährstoffreiche Mikroalge, genauer gesagt ein Cyanobakterium (früher als blaugrüne Alge bezeichnet), das in Süß- und Salzwasser vorkommt. Die wichtigsten Arten für die Produktion sind Arthrospira platensis und Arthrospira maxima. Spirulina bildet wendelförmige, filamentöse Zellstrukturen und ist photosynthetisch aktiv.
Diese Alge gilt als Superfood, da sie einen sehr hohen Gehalt an Proteinen (55% –70%), Vitaminen (insbesondere B-Vitamine), Mineralstoffen (wie Eisen, Magnesium, Kalium), Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie antioxidativen Substanzen wie Phycocyanin enthält. Phycocyanin verleiht Spirulina ihre charakteristische blaugrüne Farbe und wirkt stark antioxidativ und entzündungshemmend.
Spirulina wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Kapseln oder Pulver angeboten und wird unter anderem für Sportler, Veganer, Menschen mit Ernährungsdefiziten und Senioren empfohlen. Studien zeigen zudem, dass Spirulina das Immunsystem regulieren kann und bei Allergien wie Heuschnupfen die Symptome lindert, indem es die Histaminfreisetzung reduziert und entzündliche Reaktionen hemmt. In einer klinischen Studie war Spirulina bei allergischer Rhinitis sogar wirksamer als das Antihistaminikum Cetirizin.
Im Folgenden sind die wichtigsten wissenschaftlich untersuchten Wirkungen zusammengefasst:
- Antioxidative und entzündungshemmende Wirkung: Spirulina besitzt starke antioxidative Eigenschaften, die durch Aktivierung des NRF2-Signalwegs oxidativen Stress reduzieren. Dies trägt zur Hemmung von Entzündungsprozessen bei und unterstützt die Regeneration nach körperlicher Belastung. Studien zeigen, dass Spirulina die Marker für Muskel- und Gewebeschäden wie Creatinkinase (CK) und C-reaktives Protein (CRP) senken kann. [Calella2022]
- Kardiovaskuläre Gesundheit: Spirulina kann zur Senkung von Blutdruck, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden beitragen. Der enthaltene Farbstoff Phycocyanin wirkt blutdrucksenkend, indem er die Vasodilatation fördert und die Thrombozytenaggregation hemmt. Studien berichten über signifikante Verbesserungen des systolischen und diastolischen Blutdrucks bei regelmäßiger Einnahme.
- Anti-Krebs Wirkung: Bestandteile von Spirulina, insbesondere Phycocyanin, zeigen in Zellkulturstudien antitumorale Effekte. Sie können das Tumorwachstum hemmen, Apoptose in Krebszellen induzieren und die Zellproliferation reduzieren. Diese Effekte wurden unter anderem bei Lungen- und Leberkrebszellen beobachtet.
- Spirulina enthält Oligosaccharide, die das Wachstum nützlicher Darmbakterien fördern können. Dies trägt zur Verbesserung der Darmgesundheit bei und kann das Immunsystem stärken.
- Blutzuckerregulation und antidiabetische Wirkung: Spirulina zeigt positive Effekte auf die Blutzuckerregulation, insbesondere bei Typ-2-Diabetes. Sie kann den Nüchternblutzucker, postprandiale Glukosewerte und HbA1c senken. In Tierstudien wurde eine Verbesserung der Insulinsekretion und der Aktivität von Enzymen wie Hexokinase festgestellt.
- Neuroprotektive Effekte: Spirulina kann neuroprotektive Wirkungen entfalten, indem sie neuroinflammatorische Prozesse hemmt und antioxidative Schutzmechanismen aktiviert. Dies könnte bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose von Nutzen sein. Studien zeigen, dass Spirulina die Expression von Entzündungsmarkern reduziert und die Funktion von Gliazellen unterstützt.
- Antivirale und antimikrobielle Aktivität: Spirulina enthält bioaktive Verbindungen, die antivirale Eigenschaften besitzen. In vitro-Studien zeigen, dass Spirulina-Extrakte die Infektion durch verschiedene Viren, einschließlich SARS-CoV-2, hemmen können. Diese Effekte werden auf die Hemmung der Virusbindung und -penetration zurückgeführt.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Spirulina gilt bei den meisten Menschen als gut verträglich, kann aber in seltenen Fällen Nebenwirkungen verursachen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind vor allem zu Beginn der Einnahme Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe, die meist nach einigen Tagen wieder abklingen, wenn sich der Körper an das Produkt gewöhnt hat125.
Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:
- Allergische Reaktionen, insbesondere bei Personen, die bereits andere Allergien haben (z. B. gegen Pollen oder Hausstaub) oder empfindlich auf Algen reagieren235.
- Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schwitzen und Flush (Rötung der Gesichtshaut) wurden ebenfalls vereinzelt berichtet2.
- Grünfärbung der Muttermilch in seltenen Fällen, was aber als ungefährlich gilt2.
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
- Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Überfunktion oder Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto), da Spirulina durch seinen Jodgehalt die Schilddrüsenaktivität beeinflussen und das Immunsystem stimulieren kann, was bei Autoimmunerkrankungen problematisch sein kann.
- Personen mit Phenylketonurie, da Spirulina Phenylalanin enthält, das bei dieser seltenen Stoffwechselerkrankung gemieden werden muss.
Ein weiteres Risiko besteht durch Verunreinigungen in Spirulina-Produkten, wenn diese nicht aus kontrolliertem Anbau stammen. Mögliche Schadstoffe sind Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber, Arsen), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die krebserregend sein können, sowie Mikrotoxine. Diese können zu akuten Vergiftungen, Leberschäden oder langfristig zu Krebs führen
Spirulina kann Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben, insbesondere mit:
- Antidiabetika: Spirulina kann den Blutzuckerspiegel senken, wodurch die Wirkung von Antidiabetika verstärkt wird und das Risiko einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) steigt.
- Immunsuppressiva: Da Spirulina das Immunsystem stimuliert, kann es die Wirkung von Immunsuppressiva, die das Immunsystem unterdrücken sollen (z. B. nach Organtransplantationen), abschwächen und somit deren Wirksamkeit beeinträchtigen.
- Gerinnungshemmer (Blutverdünner): Spirulina kann die Blutgerinnung hemmen und in Kombination mit gerinnungshemmenden Medikamenten das Risiko von Blutungen erhöhen.
Darüber hinaus können Wechselwirkungen auch mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln mit gerinnungshemmender Wirkung (z. B. Omega-3-Fettsäuren) auftreten, die das Blutungsrisiko zusätzlich steigern können.
Da es bisher keine eindeutigen Studien gibt, die diese Wechselwirkungen umfassend belegen oder ausschließen, wird empfohlen, vor der Einnahme von Spirulina bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme unbedingt mit einem Arzt oder Apotheker Rücksprache zu halten. Besonders wichtig ist dies bei chronischer Einnahme von Antidiabetika, Immunsuppressiva oder Blutverdünnern.
Zusätzlich sollten Personen mit Autoimmunerkrankungen vorsichtig sein, da Spirulina das Immunsystem aktivieren kann, was die Erkrankung verschlechtern könnte.
Einnahmeempfehlungen
Die Einnahmeempfehlung für Spirulina variiert je nach Produktform, individuellem Bedarf und Gesundheitsziel, liegt aber typischerweise im Bereich von etwa 1 bis 10 Gramm täglich:
- Allgemeine Dosierung für Erwachsene: 6 bis 10 Gramm pro Tag sind üblich, was etwa 12 bis 20 Tabletten oder Kapseln (je 0,5 g) entspricht25. Eine häufig empfohlene Dosierung ist z. B. 3-mal täglich 3 bis 4 Tabletten (je 500 mg)15.
- Für Einsteiger und Kinder: 1 bis 3 Gramm täglich, um den Körper langsam an die Alge zu gewöhnen und Verdauungsbeschwerden zu vermeiden26. Es wird empfohlen, mit etwa 1 Gramm pro Tag zu starten und die Dosis schrittweise zu erhöhen6.
- Therapeutische Anwendungen: Bei bestimmten Gesundheitszielen, wie der Unterstützung bei Allergien oder Blutzuckerkontrolle, wurden auch Dosen von 2 bis 4 Gramm täglich in Studien eingesetzt36.
- Einnahmehinweise: Spirulina sollte idealerweise zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um die Verträglichkeit zu verbessern6. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig1.
- Verteilung der Dosis: Die Tagesmenge kann auf 2 bis 3 Portionen verteilt werden, z. B. morgens, mittags und abends6.
- Besonderheiten: Bei empfindlicher Verdauung empfiehlt sich ein langsames Herantasten an die Dosis, z. B. in der ersten Woche nur morgens 1 g, danach Steigerung auf mehrere Dosen5.
- Langzeitgebrauch: Spirulina kann dauerhaft eingenommen werden
Fachinformationen
[Mao2005 ] Klinische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien zur Wirksamkeit bei Heuschnupfen Teilnehmer: Patienten mit allergischer Rhinitis. Intervention: Tägliche Einnahme von 2.000 mg Spirulina über 12 Wochen. Ergebnisse: Signifikante Reduktion des Interleukin-4 (IL-4) um 32 %, einem zentralen Zytokin bei allergischen Reaktionen. Fazit: Spirulina kann die Differenzierung von Th2-Zellen unterdrücken und somit die allergische Reaktion abschwächen.
[Nourollahian2020 ] Vergleichsstudie: Spirulina vs. Cetirizin. Teilnehmer: 53 Patienten mit allergischer Rhinitis. Intervention: Tägliche Einnahme von 2 g Spirulina über 2 Monate. Ergebnisse: Signifikante Verbesserung von Symptomen wie Nasenlaufen, Verstopfung und Geruchsstörungen; Reduktion von IL-1α, IL-1β und IL-4; Erhöhung von IL-10. Fazit: Spirulina zeigte eine vergleichbare Wirksamkeit wie Cetirizin bei der Linderung von Heuschnupfensymptomen.
[Cingi2008 ] Doppelblinde, placebokontrollierte Studie. Intervention: Tägliche Einnahme von 2 g Spirulina über 6 Monate. Ergebnisse: Signifikante Verbesserung von Symptomen wie Niesen, Nasenlaufen, Juckreiz und Verstopfung im Vergleich zur Placebogruppe. Fazit: Spirulina ist klinisch wirksam bei der Behandlung von allergischer Rhinitis.
[Calella2022] Spirulina besitzt starke antioxidative Eigenschaften, die durch Aktivierung des NRF2-Signalwegs oxidativen Stress reduzieren. Dies trägt zur Hemmung von Entzündungsprozessen bei und unterstützt die Regeneration nach körperlicher Belastung. Studien zeigen, dass Spirulina die Marker für Muskel- und Gewebeschäden wie Creatinkinase (CK) und C-reaktives Protein (CRP) senken kann.
[AlFadhly2022] Spirulina kann zur Senkung von Blutdruck, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden beitragen. Der enthaltene Farbstoff Phycocyanin wirkt blutdrucksenkend, indem er die Vasodilatation fördert und die Thrombozytenaggregation hemmt. Studien berichten über signifikante Verbesserungen des systolischen und diastolischen Blutdrucks bei regelmäßiger Einnahme.
[Bobescu2020] beschreibt in einer Metastudie die vorteilhaften Auswirkungen einer Spirulina-Supplementierung auf Komponenten des metabolischen Syndroms bei postmenopausalen Frauen. (Zitat): „Wir wählten relevante Artikel aus PubMed-, Google Scholar- und CrossRef-Datenbanken aus, und insgesamt 20 Studien erfüllten unsere Kriterien. Alle eingeschlossenen klinischen Studien zeigten, dass Spirulina positive Auswirkungen auf die Behandlung von Komponenten des metabolischen Syndroms hat. Spirulina ist ein wertvolles Cyanobakterium, das als Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung des metabolischen Syndroms verwendet werden kann und in der Lage ist, das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen zu verringern.„
[Gaur2024] Bestandteile von Spirulina, insbesondere Phycocyanin, zeigen in Zellkulturstudien antitumorale Effekte. Sie können das Tumorwachstum hemmen, Apoptose in Krebszellen induzieren und die Zellproliferation reduzieren. Diese Effekte wurden unter anderem bei Lungen- und Leberkrebszellen beobachtet. Spirulina zeigt zudem positive Effekte auf die Blutzuckerregulation, insbesondere bei Typ-2-Diabetes. Sie kann den Nüchternblutzucker, postprandiale Glukosewerte und HbA1c senken. In Tierstudien wurde eine Verbesserung der Insulinsekretion und der Aktivität von Enzymen wie Hexokinase festgestellt.
[PodgorskaKryszczuk2024] Spirulina kann neuroprotektive Wirkungen entfalten, indem sie neuroinflammatorische Prozesse hemmt und antioxidative Schutzmechanismen aktiviert. Dies könnte bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose von Nutzen sein. Studien zeigen, dass Spirulina die Expression von Entzündungsmarkern reduziert und die Funktion von Gliazellen unterstützt.