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Thymian (Extrakte)

Auf einen Blick

Thymian (botanisch Thymus vulgaris) ist ein aromatisches, mediterranes Kraut aus der Familie der Lippenblütler, das sowohl als Gewürz- als auch als Heilpflanze weit verbreitet ist. Thymian ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze mit kleinen, aromatischen Blättern und rosa bis violetten Blüten. Er bevorzugt sonnige, warme Standorte und durchlässige, eher magere Böden. Thymian ist pflegeleicht und eignet sich gut für Kräutergärten, Steingärten oder auch als Topfpflanze.

Thymian hat einen charakteristisch würzigen, leicht bitteren und pfeffrigen Geschmack. Er wird vor allem in der mediterranen Küche verwendet, um Fleisch, Fisch, Soßen, Salate und Tomatengerichte zu würzen. Durch seine ätherischen Öle bleibt das Aroma auch beim Kochen und Braten erhalten.

Thymian ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt und wird medizinisch vor allem wegen seiner schleimlösenden, krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Die wichtigsten Wirkstoffe sind das ätherische Öl mit den Hauptkomponenten Thymol und Carvacrol.

Eine besondere Herausforderung bei Thymian ist die Tatsache, daß es verschiedene Chemotypen vom Thymian gibt, also Pflanzen mit gleicher botanischer Art, aber unterschiedlicher Hauptzusammensetzung ätherischer Öle. Diese Chemotypen unterscheiden sich in Wirkung, Anwendung und Verträglichkeit.

Der Chemotyp hängt vom Standort, Klima, Bodenbeschaffenheit und der Jahreszeit ab. Bei der Aromatherapie und in der Phytotherapie ist es essenziell, den Chemotyp zu kennen – vor allem wegen der Sicherheit und Dosierung. Besonders ätherische Öle aus Thymian können bei falscher Anwendung reizend oder toxisch wirken.

Die wichtigsten Chemotypen von Thymian

  1. Thymian Chemotyp Thymol: Hauptinhaltsstoff: Thymol (bis zu 60 %), Wirkung: stark antibakteriell, antiviral, antimykotisch, Anwendung: bei Infekten der Atemwege, Bronchitis, Magen-Darm-Infektionen, Nachteil: hautreizend, nicht für Kinder geeignet
  2. Thymian Chemotyp Carvacrol (ähnelt Oregano) : Hauptinhaltsstoff: Carvacrol, Wirkung: ähnlich wie Thymol, aber oft noch stärker gegen Bakterien und Pilze, Verwendung: selten, da sehr stark reizend
  3. Thymian Chemotyp Linalool: Hauptinhaltsstoff: Linalool (bis zu 85 %), Wirkung: mild antiseptisch, hautfreundlich, beruhigend. Anwendung: bei Kindern, älteren Menschen, empfindlicher Haut, Pflegeprodukte. Vorteil: gut verträglich
  4. Thymian Chemotyp Geraniol. Hauptinhaltsstoff: Geraniol, Wirkung: antimikrobiell, antiparasitär, in der Kosmetik. Anwendung: selten, aber interessant wegen duftender und pflegender Eigenschaften
  5. Thymian Chemotyp Cineol (1,8-Cineol). Hauptinhaltsstoff: 1,8-Cineol, Wirkung: schleimlösend, entzündungshemmend, auswurffördernd. Anwendung: Atemwegserkrankungen (z. B. Bronchitis, Sinusitis). Vorteil: milder als Thymol
  6. Thymian Chemotyp Borneol. Hauptinhaltsstoff: Borneol, Wirkung: antiviral, schmerzlindernd, leicht antiseptisch. Anwendung: bei viralen Infekten, z. B. Herpes

Diese Vielfalt macht es für den Anwender schwierig Thymian sicher anzuwenden. Wenn der Ursprung und der Chemotyp nicht gesichert sind, sind die Wirkungen von Thymian nur schwer vorauszusagen. Daher wird hier empfohlen auf die rechtlich verfügbaren Fertigarzneimittel, Nahrungsergänzungen oder Medizinprodukte zurückzugreifen, die in der Regel eine gesicherte Quelle haben und den Chemotypen antsprechend der Anwendung auswählen.

Thymianextrakt besitzt mehrere gesicherte Wirkungen, die vor allem bei Erkrankungen der Atemwege und entzündlichen Beschwerden Anwendung finden:

  • Schleimlösend und hustenberuhigend: Thymianextrakt erleichtert das Abhusten von zähem Schleim bei Erkältungen, Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Dies wird durch die ätherischen Öle Thymol und Carvacrol bewirkt, die die Schleimlösung fördern und die Hustenrezeptoren beruhigen.
  • Krampflösend auf die Bronchialmuskulatur: Experimentelle Studien zeigen, dass Thymianextrakt die verkrampfte Muskulatur der Bronchien entspannt, was bei Husten und Atemnot unterstützend wirkt. Dies geschieht unter anderem durch eine Wechselwirkung mit β2-Rezeptoren in der Lunge.
  • Entzündungshemmend und antibakteriell: Die Inhaltsstoffe Thymol und Carvacrol wirken entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral, wodurch Thymianextrakt Entzündungen der Atemwege und auch Zahnfleischentzündungen lindern kann.
  • Förderung der mukoziliären Clearance: Tierexperimentelle Untersuchungen belegen, dass Thymianextrakt die Zilientätigkeit in den Atemwegen verbessert, was die Reinigung der Atemwege von Schleim und Krankheitserregern unterstützt.
  • Anwendung bei Bronchitis und Husten: Klinische Erfahrungen und Studien belegen, dass Thymianextrakt bei akuten und chronischen Bronchitisformen sowie bei Reizhusten wirksam ist. Die Kombination mit Efeu-Extrakt wurde in Studien als besonders effektiv gegen Hustenanfälle und hustenbedingte Schlafstörungen bestätig

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Thymianextrakt gilt allgemein als gut verträglich, kann aber in seltenen Fällen Nebenwirkungen verursachen. Die Nebenwirkungen treten insgesamt sehr selten auf und gelten vor allem für medizinische Zubereitungen mit konzentriertem Thymianextrakt oder ätherischem Öl, nicht für die Verwendung als Gewürz:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge, Nesselsucht, Schwellungen (z. B. Gesicht, Mund, Rachen), Hautrötungen und in sehr seltenen Fällen Atemnot oder Verkrampfung der Bronchien (z. B. Quincke-Ödem).
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe oder Durchfall.
  • Allergische Reaktionen insbesondere bei Personen mit Allergien gegen Lippenblütler (zu denen Thymian gehört) oder verwandte Pflanzenfamilien (z. B. Beifuß, Sellerie, Birkenpollen).
  • Vorsicht bei Schwangerschaft und Stillzeit: Aufgrund fehlender ausreichender Studien wird von der Anwendung in diesen Phasen meist abgeraten.
  • Nicht geeignet für Säuglinge und Kleinkinder: Ätherische Öle aus Thymian können bei kleinen Kindern schwere Atemwegsreaktionen (z. B. Stimmritzenkrampf) auslösen.

Thymian und Thymianextrakte sind bisher nicht mit Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. In den verfügbaren medizinischen Quellen und Fachinformationen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen dokumentiert sind.

Ein wichtiger Hinweis betrifft jedoch die Kombination von Thymian als schleimlösendem Mittel mit hustenreizlindernden Medikamenten wie Dextromethorphan: Da Thymian das Abhusten fördert, während Dextromethorphan den Hustenreiz unterdrückt, sollte die gleichzeitige Einnahme vermieden oder zeitlich getrennt erfolgen (z. B. morgens Thymian, abends Hustenstiller)

Einnahmeempfehlungen

Die Einnahmeempfehlungen hängen sehr stark von dem verwendeten Präparat und der Applikationsform ab.

Zur Einnahme von Thymianextrakt und Thymianpräparaten gelten je nach Darreichungsform und Anwendungszweck folgende beispielhafte Empfehlungen:

  • Flüssigextrakt zum Einnehmen (Beispiel: Aspecton® Hustentropfen mit hochkonzentriertem Thymiankraut-Dickextrakt). Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 3 bis 4-mal täglich je 1-2 ml (ca. 25-50 Tropfen) in Wasser oder Saft verdünnt einnehmen. Kinder von 4 bis 11 Jahren: 3 bis 4-mal täglich je 20 Tropfen (entspricht ca. 0,8 ml). Kinder von 2 bis 4 Jahren: 3 bis 4-mal täglich je 10 Tropfen (ca. 0,4 ml).
  • Thymian-Lutschtabletten (z.B. Bronchicum Thymian Lutschtabletten): Bei Bedarf bis zu 12 Tabletten an Tag langsam in Mund zergehen lassen.
  • Hustensaft (z. B. THYMIAN-ratiopharm®, BRONCHICUM): Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 3-mal täglich 4–6 ml Hustensaft. Kinder 6 bis 12 Jahre: 3-mal täglich 5 ml. Kinder 3 bis 6 Jahre: 3-mal täglich 2,5 ml. Säuglinge und Kleinkinder 1 bis 4 Jahre: 3-mal täglich 1,25–3 ml, je nach Alter.
  • Thymianextrakt als Badezusatz oder zur Inhalation: Vollbad: 50 ml Thymianextrakt in ca. 35 °C warmes Wasser geben, ca. 20 Minuten baden.
  • Inhalation: 2–3 Esslöffel (ca. 30–45 ml) Thymianextrakt oder 10 Tropfen ätherisches Öl in heißes Wasser geben und inhalieren.
  • Mund- und Gurgelmittel 1 Esslöffel Thymianextrakt für etwa 1 Minute im Mund behalten, dann schlucken. 4-5mal täglich
  • Tee: 1 Teelöffel (ca. 1,4 g) Thymiankraut mit ca. 150 ml siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und mehrmals täglich trinken.

Fachinformationen

[Kemmerich2007] Diese Übersicht fasst die Ergebnisse mehrerer Studien zur Wirksamkeit der Kombination von Thymiankraut und Primelwurzel bei akuter Bronchitis zusammen. Es wird berichtet, dass diese Phytokombination zu einer schnelleren Symptomlinderung führt und auch bei Kindern im Alter von 1–12 Jahren sowie bei Säuglingen (6–12 Monate) effektiv und sicher ist.

Eine sehr gute Monografie findet sich bei [Basch2004]

[Rosa2023] Eine randomisierte kontrollierte Studie untersuchte die Auswirkungen von oral verabreichten Thymianblättern auf Gedächtnisleistung, Angst, Depression und Schlafqualität bei Universitätsstudenten. Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen in der Gedächtnisleistung sowie eine Reduktion von Angst- und Depressionssymptomen in der Thymian-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Schlafqualität verbesserte sich ebenfalls, mit Ausnahme der Schlaflatenz und Schlafdauer.

[Salmalian2014] In einer dreifach verblindeten klinischen Studie wurde die Wirkung von Thymian im Vergleich zu Ibuprofen bei primärer Dysmenorrhö untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl Thymian als auch Ibuprofen die Schmerzintensität signifikant reduzierten, wobei kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungen festgestellt wurde. Dies deutet darauf hin, dass Thymian eine wirksame Alternative zur Linderung von Menstruationsschmerzen sein könnte.

[Caverzan2021] Eine doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie untersuchte die Wirkung einer phytokosmetischen Zubereitung aus Thymian und Lecithin (ThymLec) auf Gesichtsfalten und Hautalterung. Die Behandlung führte zu einer Reduktion von Falten und einer Verbesserung der Gesichtskonturen. In vitro-Studien zeigten, dass ThymLec die Adipogenese stimuliert und die Produktion von Adiponektin erhöht, was zur Hautverjüngung beitragen könnte.

[Mahmoodi2019] In einem Tiermodell für Multiple Sklerose (experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis) zeigte Thymianextrakt positive Effekte. Die Behandlung reduzierte klinische Symptome, verringerte die Infiltration von Entzündungszellen im zentralen Nervensystem und modulierte das Gleichgewicht zwischen pro- und antiinflammatorischen Zytokinen. Diese Ergebnisse deuten auf ein therapeutisches Potenzial von Thymian bei entzündlichen Erkrankungen hin.