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Urolithin A

Auf einen Blick

Urolithin A ist ein bioaktiver Metabolit, der im menschlichen Körper durch die Umwandlung von Ellagitanninen, welche in bestimmten Früchten und Nüssen wie Granatäpfeln, Walnüssen, Erdbeeren und Himbeeren vorkommen, durch Darmbakterien gebildet wird. Es gehört zur Klasse der polyphenolischen Verbindungen und entsteht vor allem aus Ellagsäure, die selbst nicht direkt verwertet werden kann, sondern erst durch die Darmflora (insbesondere durch Gordonibacter urolithinfaciens und Gordonibacter pamelaeae) in Urolithin A umgewandelt wird. Die individuelle Zusammensetzung der Darmflora ist entscheidend dafür, wie viel Urolithin A gebildet wird; nicht jeder Mensch produziert gleich viel davon.

Spannend ist die Entdeckung: Urolithin A wurde nicht gezielt gesucht oder entdeckt, sondern im Rahmen der Forschung zu Polyphenolen, insbesondere den Ellagitanninen, identifiziert. Die erste Isolierung und chemische Beschreibung von Urolithinen erfolgte in den 1980er-Jahren, vor allem in tierexperimentellen Studien zu Metaboliten von Ellagsäure. Die gesundheitsfördernden Wirkungen von Granatapfel wurden zunächst auf die Ellagitannine zurückgeführt. Später stellte man fest, dass Urolithin A ist der bioaktive Metabolit, der tatsächlich in den Blutkreislauf gelangt und zellulär wirkt.

Bis 2016 nahm man an, dass Granatapfel positive Wirkungen auf die Mitochondrien haben kann. Bis dahin gab es widersprüchliche Studien. Die Ursache wurde mit der Entdeckung des Urolithin A klar: Nur 35% der Menschen haben die entsprechenden Bakterien (in ausreichender Menge) und können davon profitieren.

2016 zeigte die Studie [Ryu2016], dass Urolithin A die Mitophagie anregt und die Lebensdauer in Tiermodellen verlängert. Ab da wuchs das Interesse rapide, insbesondere im Bereich Healthy Aging, Muskelfunktion, Neuroprotektion. Heute ist Urolithin A einer der vielversprechendsten postbiotischen Kandidaten in der Anti-Aging-Forschung.

Abgesehen von diesem interessanten Zusammenhang beweist dies ein weiteres Mal, dass gesunde Ernährung bei weitem nicht ausreichend ist, um von bioaktiven Substanze zu profitieren!

Wirkungen und gesundheitliche Bedeutung von Urolithin A:

  • Mitochondriale Funktion: Urolithin A verbessert die Funktion der Mitochondrien, die als „Kraftwerke“ der Zellen Energie produzieren. Es unterstützt die Mitophagie, also die Reinigung und Erneuerung defekter Mitochondrien, was zu einer effizienteren Zellenergieproduktion führt. Dies steigert die Muskelkraft und die Ausdauer und ist für Anti-Aging von großer Bedeutung.
  • Entzündungshemmung: Urolithin A besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, indem es die Produktion pro-inflammatorischer Moleküle hemmt und die Aktivierung entzündlicher Signalwege wie NF-κB reduziert. Dies hilft, chronische Entzündungen zu verringern, die bei vielen degenerativen Erkrankungen eine Rolle spielen.
  • Antioxidative Wirkung: Als Antioxidans schützt Urolithin A die Zellen vor Schäden durch freie Radikale, was zur Zellgesundheit beiträgt und altersbedingten Zellschäden entgegenwirken kann.
  • Neuroprotektive Effekte: Studien zeigen, dass Urolithin A die mitochondriale Aktivität im Gehirn verbessert, die Produktion schädlicher reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) senkt und so neuroprotektive Wirkungen entfalten kann. Dies kann bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Impfschäden relevant sein.
  • Muskelgesundheit: Urolithin A fördert die Muskelproteinsynthese und kann Muskelabbau entgegenwirken. Es verbessert die Muskelleistung und -regeneration, was besonders für ältere Menschen oder Personen mit Muskelschwäche von Bedeutung sein könnte

Die Forschung zu Urolithin A ist vielversprechend, aber noch nicht abschließend. Zahlreiche Studien, darunter auch klinische Untersuchungen, befassen sich mit seinen potenziellen Vorteilen bei Alterungsprozessen, Muskelgesundheit, neurodegenerativen Erkrankungen, Entzündungen und Stoffwechselstörungen. Erste Ergebnisse zeigen positive Effekte auf mitochondriale Funktion, Entzündungshemmung und Zellschutz, was Urolithin A zu einem spannenden Kandidaten für weitere gesundheitsbezogene Anwendungen macht.

Da es aber keine gravierenden Nebenwirkungen hat, ist eine Anwendung bei entsprechender Absicht auf jeden Fall unbedingt geboten!

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Urolithin A gilt allgemein als sicher und gut verträglich. In klinischen Studien mit gesunden Erwachsenen, auch älteren Personen, wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet. Die häufigsten, wenn auch sehr seltenen und milden Nebenwirkungen, die bei höheren Dosen (ab 1000 mg pro Tag) beobachtet wurden, sind leichte Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Magenverstimmungen sowie gelegentlich Kopfschmerzen.

Bisher sind keine unerwünschten Wechselwirkungen mit Medikamenten bekannt.

Einnahmeempfehlungen

Zur Einnahme von Urolithin A gibt es derzeit folgende Empfehlungen, die sich aus klinischen Studien und Nahrungsergänzungsmittel-Herstellern ableiten lassen:

  • Dosierung: Für gesunde Erwachsene wird eine Tagesdosis von etwa 250 bis 500 mg Urolithin A empfohlen, um die mitochondriale Funktion zu verbessern. Ältere Erwachsene oder Personen mit dem Ziel, Muskelabbau zu verlangsamen, können Dosierungen zwischen 500 und 1000 mg pro Tag wählen. In Studien wurden auch Dosierungen bis 1000 mg als sicher und wirksam bestätigt.
  • Einnahmeform: Urolithin A wird meist in Form von Kapseln angeboten. Die Kapsel sollte mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Es wird empfohlen, Urolithin A täglich zur gleichen Zeit einzunehmen, um eine gleichmäßige Wirkstoffkonzentration zu gewährleisten.
  • Bioverfügbarkeit: Die Einnahme zusammen mit einer Fettquelle kann die Bioverfügbarkeit von Urolithin A erhöhen, da es fettlöslich ist.
  • Dauer der Einnahme: Die gesundheitlichen Vorteile von Urolithin A bauen sich kumulativ auf, weshalb eine regelmäßige und langfristige Einnahme sinnvoll ist, um Effekte wie verbesserte Muskelkraft, mitochondriale Gesundheit und entzündungshemmende Wirkungen zu erzielen.

Fachinformationen

[Ryu2016] Die Studie identifizierte Urolithin A als eine natürlich vorkommende Verbindung, die Mitophagie induziert und sowohl die Lebensspanne von Caenorhabditis elegans verlängert als auch die Muskelkraft bei Nagetieren verbessert. Die Ergebnisse deuten auf das Potenzial von Urolithin A hin, die mitochondriale und muskuläre Funktion zu verbessern.

[Singh2022] Diese randomisierte, placebokontrollierte Studie mit 88 übergewichtigen, untrainierten Erwachsenen mittleren Alters zeigte, dass die tägliche Einnahme von 500 mg oder 1000 mg Urolithin A über vier Monate zu einer signifikanten Verbesserung der Muskelkraft (ca. 12 %) führte. Zudem wurden positive Effekte auf die aerobe Ausdauer und körperliche Leistungsfähigkeit beobachtet. Biomarker-Analysen zeigten eine erhöhte Expression von Proteinen, die mit Mitophagie und mitochondrialem Stoffwechsel in Verbindung stehen, sowie eine Reduktion von Entzündungsmarkern wie C-reaktivem Protein.

[Liu2022a] In dieser Studie mit älteren Erwachsenen (65–90 Jahre) wurde festgestellt, dass die tägliche Einnahme von 1000 mg Urolithin A über vier Monate die Muskel-Ausdauer signifikant verbesserte und positive Veränderungen in Biomarkern der mitochondrialen Gesundheit bewirkte. Obwohl die Verbesserungen in der 6-Minuten-Gehstrecke und der maximalen ATP-Produktion nicht signifikant waren, deuten die Ergebnisse auf potenzielle Vorteile für die Muskelfunktion im Alter hin.

[Liu2022b] Diese Studie deuten darauf hin, dass Urolithin A neuroprotektive Eigenschaften besitzt. In einem Parkinson-Krankheitsmodell bei Mäusen zeigte die Verabreichung von Urolithin A eine Schutzwirkung auf dopaminerge Neuronen, indem es die mitochondriale Biogenese über den SIRT1/PGC-1α-Signalweg förderte. Dies führte zu einer Verbesserung der motorischen Defizite und einer Reduktion der neurotoxischen Effekte.

[Esselun2021] Darüber hinaus wurde in Zellmodellen der Alzheimer-Krankheit festgestellt, dass Urolithin A die Expression von Genen, die mit mitochondrialer Biogenese und oxidativer Phosphorylierung assoziiert sind, erhöht, was auf potenzielle Vorteile für die kognitive Gesundheit hindeutet. [4]

[Liu2025a] In präklinischen Studien zeigte Urolithin A kardioprotektive Effekte. Bei Mäusen mit Herzinsuffizienz führte die Behandlung mit Urolithin A zu einer Verbesserung der systolischen Funktion und einer Reduktion von Biomarkern, die mit mitochondrialer Dysfunktion und Entzündung assoziiert sind. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Urolithin A das Potenzial hat, die Herzgesundheit durch Verbesserung der mitochondrialen Qualität zu unterstützen. [5]