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Weissdorn

Ein Bild, das draußen, Pflanze, Kardenartige, Blüte enthält.

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Chemical structures and UVmax of five flavonoids in Chinese hawthorn... |  Download Scientific Diagram

Auf einen Blick

Der Weißdorn (Gattung Crataegus) ist eine Pflanze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), die als sommergrüner Strauch oder kleiner Baum wächst und in gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel heimisch ist. Er ist oft dicht verzweigt und mit bis zu 2,5 cm langen Dornen bewehrt, was ihm auch den Beinamen „Hagedorn“ oder „Heckendorn“ eingebracht hat

Der Weißdorn bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte auf trockenen bis frischen, basenreichen Böden, oft kalkhaltig und steinig oder lehmig. Er ist robust, trockenheitstolerant und widerstandsfähig gegen viele Umwelteinflüsse, jedoch empfindlich gegenüber Streusalz im Winter

Der Weißdorn gilt in der Mythologie und im Volksglauben als Symbol für Hoffnung, Stärke und Schutz. Sein hartes Holz war namensgebend (griechisch „kràtaigos“) und wurde früher für Spazierstöcke verwendet, die als Schutzstäbe galten. In der germanischen Mythologie wurde er als Schutzpflanze verehrt

Weißdorn enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe, vor allem Polyphenole wie Flavonoide (wie dem Vitexin) und oligomere Procyanidine (OPC), die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Außerdem enthält er Azetylcholin, einen wichtigen Neurotransmitter, der für die Muskelkontraktion, insbesondere des Herzens, sowie für verschiedene Körperfunktionen und Gehirnaktivitäten eine Rolle spielt

Weißdorn (Crataegus) hat nachweislich mehrere gesundheitliche Effekte, vor allem im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems. Die wichtigsten wissenschaftlich belegten Wirkungen sind:

Herz-Kreislauf-Wirkungen

  • Stärkung der Herzkontraktionskraft: Weißdorn-Extrakte verbessern die Pumpfunktion des Herzens, indem sie die Kontraktionskraft des Herzmuskels erhöhen. Dies führt zu einer besseren Herzleistung, insbesondere bei leichter Herzinsuffizienz.
  • Verbesserung der Durchblutung: Die Extrakte steigern den Blutfluss in den Herzkranzgefäßen und im Herzmuskel, was die Sauerstoffversorgung des Herzens verbessert und es vor Sauerstoffmangel schützt.
  • Senkung des Gefäßwiderstands: Weißdorn wirkt gefäßerweiternd, was den Widerstand in den Blutgefäßen senkt und somit das Herz entlastet.
  • Blutdrucksenkung: Studien, darunter eine placebokontrollierte Doppelblindstudie, zeigen, dass Weißdorn-Extrakt den systolischen und diastolischen Blutdruck signifikant senken kann, vermutlich durch die Förderung der Stickstoffmonoxid-Freisetzung im Gefäßendothel, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt.
  • Antithrombotische Wirkung: Weißdorn-Extrakte können die Thrombozytenaggregation hemmen und die Blutungszeit verlängern, was eine gerinnungshemmende Wirkung nahelegt.
  • Schutz vor arteriosklerotischen Veränderungen: Bestimmte Inhaltsstoffe wie Flavonoide und Procyanidine hemmen die Oxidation von LDL-Cholesterin, was die Bildung von arteriosklerotischen Plaques reduzieren kann.
  • In mehreren Doppelblindstudien wurde bei Patienten mit leichter Herzinsuffizienz eine signifikante Verbesserung der Belastbarkeit und eine Reduktion von Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und Herzklopfen nach vier bis acht Wochen Behandlung mit Weißdorn-Extrakten festgestellt.
  • Entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen, die vor Zellschäden schützen können.
  • Unterstützung der Leberfunktion und Förderung der Wundheilung
  • Positive Effekte auf Blutzucker- und Blutfettwerte, was bei Diabetes und Hyperlipidämie hilfreich sein könnte
  • Schutz der Nervenzellen und Verbesserung kognitiver Funktionen, eventuell auch bei Depressionen und Ängsten.
  • Hemmung des Wachstums von Bakterien, Pilzen und Viren

Prinzipiell kann Weißdorn auch in Form von Tee oder der essbaren Pflanze eingenommen werden, da es keine auf diese Weise erreichbare Überdosierung oder Fehldosierung gibt.

Legt man Wert auf pharmakologische Wirkung, ist aber zu beachten, daß eine Standardisierung der Wirkstoffe wünschenswert ist. Dies wird von sehr vielen Präparaten am Markt der Nahrungsergänzungsmittel erreicht. Die verfügbaren Apothekenpräparate sind aber einer besseren Kontrolle unterzogen und preislich auch akzeptabel, so dass man diese bevorzugen sollte.

Apothekenpräparate aus Weißdorn sind in der Regel standardisiert auf einen definierten Gehalt an diesen Hauptwirkstoffen, um eine gleichbleibende Wirksamkeit sicherzustellen. Ein typischer Weißdornextrakt ist beispielsweise standardisiert auf mindestens:

  • 5 % Proanthocyanidine (OPC)
  • 1,5 % Flavonoide (Vitexin)

Diese Werte garantieren, dass die Extrakte eine ausreichende Konzentration der wirksamen Inhaltsstoffe enthalten. Ein Beispiel für einen hochkonzentrierten Weißdornextrakt ist ein 10-fach konzentrierter Extrakt, bei dem 500 mg Extrakt der Tagesdosis etwa 10 g der natürlichen Pflanzenteile entsprechen. Solche standardisierten Extrakte werden aus den wertvollsten Pflanzenteilen gewonnen, nämlich aus Stämmen, Früchten, Blättern und Blüten, um die bestmögliche Qualität und Wirkung zu gewährleisten

Neben bekannten „Markenpräparaten“ wie Crataegutt gibt es auch einige preiswerte Präparate von ratiopharm (Weissdorn ratiopharm) oder Crateguss AL etc..

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Weißdorn gilt allgemein als gut verträglich, kann aber wie alle Arzneimittel Nebenwirkungen verursachen, die nicht bei jedem auftreten müssen. Die wichtigsten bekannten Nebenwirkungen sind:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen oder leichte Magenkrämpfe.
  • Allergische Reaktionen, darunter Hautausschlag, Juckreiz, Hautrötung oder Schwellungen, die auf eine Überempfindlichkeit hinweisen können.
  • Schwindel, Müdigkeit und Schwächegefühl, besonders zu Beginn der Einnahme oder bei zu niedriger Dosierung.
  • Herzklopfen und Kurzatmigkeit wurden in Einzelfällen berichtet, ebenso wie Kopfschmerzen und Nasenbluten.

Weißdorn zeigt nach aktuellem Wissensstand keine bekannten direkten Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Das bedeutet, dass bislang keine spezifischen Wechselwirkungen wissenschaftlich belegt sind oder systematisch dokumentiert wurden. Dennoch gibt es einige wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen:

  • Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten: Da Weißdorn gefäßerweiternd wirkt und den Blutdruck senken kann, besteht theoretisch das Risiko, dass die blutdrucksenkende Wirkung anderer Medikamente verstärkt wird, was zu zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie) führen kann. Dies kann sich in Schwindel, Schwäche oder Ohnmacht äußern.
  • Betablocker: Weißdorn kann die Herzfrequenz senken. In Kombination mit Betablockern, die ebenfalls die Herzfrequenz reduzieren, könnte es zu einer stärkeren Verlangsamung des Herzrhythmus kommen.
  • Antikoagulantien (Blutverdünner): Weißdorn könnte die Blutungsneigung erhöhen, wenn es zusammen mit blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin oder Aspirin eingenommen wird.
  • Allgemeine Vorsicht: Da Weißdorn die Herzfunktion beeinflusst, sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Herzmedikamenten (z. B. Digitalis, ACE-Hemmer, Spironolacton, Nitrate) eine ärztliche Rücksprache erfolgen, auch wenn bisher keine schwerwiegenden Wechselwirkungen dokumentiert sind

Einnahmeempfehlungen

Die Einnahmeempfehlung für Weißdornpräparate hängt von der Darreichungsform ab, hier die gängigen Empfehlungen aus Apothekenpräparaten und Studien:

Filmtabletten (z. B. Weißdorn-ratiopharm)

  • Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 2-mal täglich 1 Filmtablette
  • Einnahme unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise ein Glas Wasser)
  • Nicht im Liegen einnehmen
  • Einnahmedauer: mindestens 6 Wochen, höchstens 6 Monate, danach ärztliche Rücksprache zur weiteren Anwendung1

Dragees (z. B. KNEIPP Weißdorn Dragees)

  • Erwachsene: 1–3 Tabletten, 3-mal täglich
  • Einnahme vor oder nach der Mahlzeit (ca. 1 Stunde)
  • Mit Flüssigkeit einnehmen
  • Nicht länger als 6 Wochen ohne ärztlichen Rat anwenden

Weißdornsaft (z. B. Schoenenberger)

  • Erwachsene: 10 ml, 3-mal täglich vor den Mahlzeiten (morgens, mittags, abends)
  • Saft kann mit Wasser oder Tee verdünnt werden, vor Gebrauch schütteln
  • Dauer der Anwendung nicht zeitlich begrenzt, bei Beschwerden unklarer Ursache oder Verschlechterung nach 2 Wochen Arzt konsultieren

Weißdornextrakt (z. B. Crataegutt)

  • Tagesdosis: 160–1800 mg Weißdornextrakt, aufgeteilt auf 2–3 Dosen täglich
  • Empfohlen werden oft 600–1800 mg pro Tag, besonders bei Herzinsuffizienz
  • Einnahmedauer: mindestens 4–8 Wochen zur Wirkungserzielung
  • Vor Einnahme ärztliche Beratung empfohlen

Kräutertropfen (z. B. Salus Weißdorn Kräutertropfen)

  • Erwachsene: 2 ml, 3-mal täglich, unabhängig von den Mahlzeiten
  • Mit beiliegendem Messbehälter dosieren
  • Dauer und Dosierung nach ärztlicher Anweisung

Allgemeine Hinweise zur Einnahme

  • Weißdornpräparate sollten regelmäßig und in ausreichender Dosierung eingenommen werden, um die volle Wirkung zu entfalten.
  • Die Einnahme erfolgt meist über mehrere Wochen (mindestens 4–6 Wochen).
  • Bei länger anhaltenden oder unklaren Beschwerden sollte ein Arzt konsultiert werden.
  • Die Dosierung kann je nach Präparat und individueller Situation variieren; ärztliche Anweisungen haben Vorrang.
  • Die Einnahme sollte möglichst nicht im Liegen erfolgen und stets mit ausreichend Flüssigkeit.
  • Bei Vergessen einer Dosis nicht die doppelte Menge einnehmen, sondern regulär weitermachen.

Fachinformationen

[Zick2008] Die SPICE-Studie (Survival and Prognosis: Investigation of Crataegus Extract WS 1442 in Chronic Heart Failure) war eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 2.681 Patienten im NYHA-Stadium II oder III. Über zwei Jahre erhielten die Teilnehmer zusätzlich zur Standardtherapie 900 mg WS 1442 täglich. Die Studie zeigte keine signifikante Reduktion der Gesamtmortalität oder Hospitalisierungen. Jedoch wurde in einer Subgruppe mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von mindestens 25 % eine signifikante Reduktion der kardialen Mortalität beobachtet.

[Guo2008] Eine Cochrane-Metaanalyse analysierte zehn randomisierte, placebokontrollierte Studien mit insgesamt 855 Patienten im NYHA-Stadium I bis III. Die Analyse ergab, dass Weißdornextrakte sowohl Symptome als auch verschiedene Parameter der Herzfunktion positiv beeinflussen können.

[Cloud2020] weißt in einer Metastudie nach, dass Weissdorn den Blutdruck bei Menschen mit leichtem Bluthochdruck signifikant senken kann. (Zitat): „Bei der Suche wurden 370 Zitate identifiziert. Vier Studien (254 Teilnehmer) erfüllten die Einschlusskriterien. Studien verabreichten Weißdorn als Tabletten oder flüssige Tropfen und berichteten über einen reduzierten Blutdruck bei Patienten mit Prähypertonie oder Hypertonie im Stadium 1. Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkungen berichtet. Eine gepoolte Analyse der Ergebnisse war aufgrund der Heterogenität des Studiendesigns, der Teilnehmer und der Interventionen nicht möglich. In drei Studien mit einer Dauer von 12 und 16 Wochen wurde ein signifikant reduzierter Blutdruck gezeigt (P < 0,05)“.

[Holubarsch2018] führte eine umfassende Nutzen-Risiko-Bewertung von Crataegus-Extrakt WS 1442 in einer evidenzbasierten Überprüfung durch.

[Wang2013a] zeigt die Wirkung der Verwendung von Crataegus bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

[Alexander1996] Eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie an der Charité Berlin untersuchte die Wirkung des Crataegus-Extrakts LI 132 bei 73 Patienten mit Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium II. Die Behandlung mit 900 mg LI 132 täglich über acht Wochen führte zu einer signifikanten Verbesserung der Hauptbeschwerden wie Leistungsminderung und Ermüdbarkeit sowie der Gesamtbefindlichkeit der Patienten.